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Kampf um das Olympia-Ticket Dressur-Ikone Isabell Werth steht unter Druck - und liefert ab

Isabell Werth war mit dem Auftakt in Aachen nicht ganz zufrieden.

Isabell Werth war mit dem Auftakt in Aachen nicht ganz zufrieden.

(Foto: IMAGO/Rene Schulz)

Guter Auftakt für Isabell Werth beim CHIO in Aachen: Im Grand Prix startet die Dressur-Ikone stark, die Konkurrenz im eigenen Team hält Schritt. Werth konkurriert mit Ingrid Klimke und Frederic Wandres um die verbleibenden zwei Startplätze im Olympia-Team.

Das Rennen um Olympia ist eröffnet - und Isabell Werth führt es an: Die erfolgreichste Reiterin der Geschichte hat beim CHIO in Aachen die erste große Bewährungsprobe auf dem Weg zu ihrer siebten Olympia-Teilnahme bestanden. Ihre saubere Leistung mit Jungspund Wendy im Grand Prix bescherte der Dressur-Galionsfigur in der Aachener Soers Rang eins - und machte sie "super happy".

Das Duo zeigte eine gute, aber sogar noch ausbaufähige Leistung. Es seien gefühlt "mindestens zwei Prozent mehr" drin gewesen, haderte die siebenmalige Olympiasiegerin zwar, die starke Form ihrer vierbeinigen Hoffnungsträgerin begeisterte Werth dennoch auf ganzer Linie. Gemeinsam erreichten sie den Spitzenwert von 76,500 Prozentpunkte.

Eigentlich sollte Werth mit der zehnjährigen Stute gar nicht im Nationenpreis reiten, sondern sie in der "kleinen" Tour auf 4-Sterne-Niveau präsentieren. Doch Bundestrainerin Monica Theodorescu hatte einen Vergleich der Olympia-Kandidaten gefordert. In der 4-Sterne-Tour hatte Werth mit Quantaz am Vortag Platz zwei geholt und gleich Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben getankt.

"Ich versuche, hier dreimal einen rauszuhauen"

Werth konkurriert in dieser Woche mit Ingrid Klimke und Frederic Wandres um die verbleibenden zwei Startplätze im Olympia-Team. Überfliegerin Jessica von Bredow-Werndl ist bereits gesetzt, ein Reiterpaar wird als Reserve mitfahren. Die Entscheidung trifft Theodorescu nach der Kür am Sonntag.

Auch Werths Konkurrenz im eigenen Team begann im Grand Prix stark. Die eigentliche Vielseitigkeits-Expertin Klimke hatte in diesem Jahr in der Hoffnung einer Paris-Nominierung alles auf die Karte Dressur gesetzt, mit einem gelungenen ersten Auftritt mit ihrem Franziskus (76,043) hielt sie mit Werth und Wendy Schritt. "Ich versuche, hier dreimal einen rauszuhauen. Am Ende entscheidet dann die Leistung", sagte Klimke. Wandres, der zuletzt mit konstant guten Leistungen unter anderem bei den deutschen Meisterschaften geglänzt hatte, landete mit Bluetooth dahinter.

Für die deutschen Springreiter verlief der prestigeträchtige Nationenpreis, das große Highlight der Woche, erneut sehr enttäuschend. Die Mannschaft von Bundestrainer Otto Becker wurde beim Sieg des überragenden Teams aus Irland nur Sechster. Schon im Vorjahr hatte der Rekordsieger mit Rang fünf ein ernüchterndes Ergebnis hingelegt.

"Die beiden Damen haben geliefert"

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Immerhin: Jana Wargers blieb auf ihrem Limbridge fehlerfrei in beiden Umläufen, für sie wurde "ein Traum wahr", sagte sie freudestrahlend im WDR. Wargers darf durch ihre starken Auftritte auf den Platz als Ersatzreiterin in Paris hoffen. Auch Nachrückerin Kendra Claricia Brinkop sprang perfekt. "Ich habe gezeigt, dass man sich auf mich verlassen kann", sagte sie. Der frühere Aachen-Sieger Andre Thieme ("Ich bin ein bisschen enttäuscht") und Olympia-Starter Christian Kukuk ("Wir hatten den Anspruch, unter die ersten Drei zu kommen") enttäuschten hingegen und verhinderten mit ihren Abwürfen den Sieg.

"Die beiden Damen haben geliefert, das muss man klar sagen", sagte Bundestrainer Becker, aber: "Mit dem sechsten Platz können wir nicht zufrieden sein." Dass die deutsche Equipe den Nationenpreis souverän vor den Niederlanden und Dänemark gewann - bis auf vier Ausnahmen ging Deutschland seit 1977 immer als Sieger aus dem Turnier hervor - rückte fast schon in den Hintergrund. Alles dreht sich um die Frage: Wer darf zu Olympia - und wer schaut nur zu?

Quelle: ntv.de, tno/sid

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