Sport

Millionenschwere Beine EM-Stars als "Auslegware"

Die Fußball-EM ist ein großes Schaufenster und die Stars sind die attraktive Auslegware: Fußball-Helden wie Cristiano Ronaldo, Fernando Torres oder Zlatan Ibrahimovic steigern ihre Transferwerte bei dem Turnier in Österreich und der Schweiz in hohe zweistellige Millionenbereiche.

So machen sie die EM zu einem riesigen Markt der Möglichkeiten. "Wenn ich mich hier in einen Spieler verliebe, kann es gut sein, dass wir ihn verpflichten", sagte Arsne Wenger. Der Trainer des FC Arsenal verfolgt das Turnier als TV-Experte des französischen Fernsehens und hat dabei immer auch einen Blick auf Verstärkungen für sein Londoner Starensemble.

EM-Zeit ist immer auch die Zeit der Wechselgerüchte, und der Preisspirale sind dabei wenig Grenzen nach oben gesetzt. Die Abwerbeversuche von Cristiano Ronaldo durch Real Madrid wurden erst durch eine offizielle Beschwerde des derzeitigen Arbeitgebers Manchester United beim Weltverband FIFA vorerst gestoppt – eine Fortsetzung nach EM-Schluss ist aber nicht ausgeschlossen. Das Angebot für Europas vermeintlich besten Fußballer lag da schon bei 100 Millionen Euro.

Marktwert über der Milliardengrenze

Nun steht ein Wechsel von Deco vom FC Barcelona zum Ballack-Club FC Chelsea ganz oben auf der Gerüchteliste, angeheizt durch den zumindest vom Zeitpunkt überraschenden Wechsel von Portugals brasilianischem Nationalcoach Luiz Felipe Scolari nach London. Für mindestens ein Dutzend anderer Elite-Kicker müssten die Club-Bosse ihre Schatullen ebenfalls ganz weit aufmachen. Der Marktwert aller 368 EM-Spieler liegt weit über der Milliardengrenze.

Ohne Vertrag in ein Turnier zu gehen, wie der bisherige Bremer Ivan Klasnic (Kroatien), wird von den Nationaltrainern oft nicht gerne gesehen, kann sich bei entsprechender Leistung aber für den Spieler in barer Münze auszahlen. Nationaltorwart Jens Lehmann beendete gerade noch rechtzeitig vor dem EM-Start alle Pokerspiele und unterschrieb beim VfB Stuttgart.

Jüngere Profikollegen können ihren Marktwert eher noch steigern und halten sich angesichts der Anwesenheit einer in den Alpenländern anwesenden Armada an Scouts und Agenten gerne über das Turnier alle Chancen offen.

Ass im Ärmel

Eher ungewöhnlich aus Spieler-Sicht ist daher die vertragliche Festlegung vor oder während des Turniers, wie durch den Neu-Frankfurter Ümit Korkmaz, der für Österreich ansprechende Leistung zeigte und sicherlich nach der EM teurer geworden wäre. Gleiches gilt für Sebastian Prödl, der im nächsten Jahr bei Werder Bremen spielen wird.

Auch beim englischen Traditionsclub Tottenham Hotspur dürfte man sich die Hände reiben, dass man Kroatiens Jungstar Luka Modric schon vor der EM für rund 26 Millionen Euro relativ günstig verpflichten konnte. Hält Modrics Entwicklung an, haben die Spurs im kontinentalen Talentepoker mittelfristig ein Ass im Ärmel.

Der sommerliche Transfermarkt ist aber keinesfalls auf EM-Akteure begrenzt. Über das Turnier hinaus geht es für Spielerberater auch darum, Marktpreise zu testen und Konkurrenten gegenseitig im Preis hochzuschaukeln. Aus den Gazetten musste Wenger erfahren, dass sein Spieler Alexander Hleb angeblich vor dem Absprung zu Bayern München stand. Der weißrussische Mittelfeldspieler dementierte aus dem Urlaub: "Die ganzen Meldungen nerven nur noch."

Quelle: ntv.de

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