DEL-Triumph im 1000. Eisbären-Spiel Eisbär Felski will perfektes Finale
24.04.2012, 16:06 Uhr
Unermüdlich, unersetzlich, immer noch: Sven Felski ist auch in seinem 1000. Spiel für Berlin als Leistungsträger gefragt.
(Foto: dpa)
Die Bühne ist bereitet für Sven Felski: Der "ewige Eisbär" bestreitet im entscheidenden Spiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen die Adler Mannheim sein 1000. Spiel für den Hauptstadtklub. Es könnte die finale Krönung seiner Karriere werden, denn es ist möglicherweise sein letztes Spiel im Eisbären-Trikot.

Selbst für den ewigen Eisbären Felski war das dramatische Comeback in Mannheim ein Novum: "Es macht einfach Spaß mit dieser geilen Mannschaft."
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14.200 Eishockey-Fans, zwei Rekordmeister, ein Finale - und mittendrin der Jubilar. Dauerbrenner Sven Felski hätte sich den Rahmen für sein 1000. Spiel im Trikot der Eisbären Berlin nicht besser aussuchen können. Trotz, oder gerade weil sein Verein im entscheidenden Spiel gegen die Adler Mannheim aber um den Titel kämpfte, zeigt sich der Routinier von seinem Rekord unbeeindruckt. "Es ist mir völlig egal, ob es das 1000., 2000. oder 3000. Spiel ist", sagte der "Bürgermeister".
Am 13. November 1992 bestritt der 37-Jährige das erste Profispiel für seinen Verein. Seitdem hat Felski unzählige Jubiläen erlebt, aber so besonders wie dieses war bislang keines. Aufgrund der speziellen Konstellation könnte sich allerdings auch keines so unwichtig angefühlt haben. Sven Felski, das ist Routine pur. Aber auch nach 20 Jahren Eishockey auf höchstem Niveau erlebt der Rekordspieler noch Neues.
Erst Drama, jetzt großes Finale
"Es macht einfach Spaß mit dieser geilen Mannschaft. So etwas habe ich noch nicht erlebt", sagte er. Felski meint damit den spektakulären Last-Minute-Erfolg seines Teams im vierten Endspiel. 2:5 lagen die Berliner bereits zurück, siegten noch 6:5 und erkämpften sich mit unbändigem Willen das fünfte Finale - und dem Ur-Eisbär das verdiente Jubiläumsspiel. Noch in der Kabine hatten ihm die Mannschaftskollegen gratuliert, Felski wiederum gab den Dank an das Team und seine Sportart zurück. "Solche Geschichten kann nur das Eishockey schreiben, ganz ehrlich", sagte "Felle" dem Fachmagazin Eishockey News.
Es sei daher auch kein Problem, sich seit 7102 Tagen immer und immer wieder neu zu motivieren. "Ich habe noch nie Situationen erlebt, dass ich mich mal aus dem Bett quälen musste, um zu trainieren oder mir die Frage stellte, warum ich mir das antue", sagte Felski. Auch im Herbst seiner Karriere ist und bleibt er ein Vorzeige-Profi. Einer, zu dem die Jungen im schnelllebigen Eishockey-Geschäft aufblicken können.
Unnachahmlich auf dem Eis
1. Spieltag
Berlin - Mannheim 2:0 (0:0, 0:0, 2:0)
Tore: 1:0 Christensen (40:29), 2:0 Regehr (51:17)
Strafminuten: 12 / 22
2. Spieltag
Mannheim - Berlin 4:1 (1:1, 1:0, 2:0)
Tore: 1:0 Ullmann (11:46), 1:1 Tallackson (13:57), 2:1 Magowan (32:22), 3:1 Mitchell (45:37), 4:1 Mitchell (46:50)
Strafminuten: 4 / 10 + 10 Christensen
3. Spieltag
Berlin - Mannheim 1:2 (1:0,0:1,0:1)
Tore: 1:0 Regehr (10:02), 1:1 Lehoux (36:32), 1:2 Lehoux (49:14)
Strafminuten: 11 / 4
4. Spieltag
Mannheim - Berlin 5:6 n.V. (2:1, 1:1, 2:3)
Tore: 1:0 Ullmann (00:42), 1:1 Sharrow (06:53), 2:1 Mitchell (11:03), 3:1 Ullmann (31:26), 3:2 Christensen (38:33), 4:2 Magowan (43:20), 5:2 MacDonald (45:51), 5:3 Sharrow (46:01), 5:4 Tallackson (47:59), 5:5 Tyson Mulock (53:03), 5:6 Travis James Mulock (63:26)
Strafminuten: 8 / 6
Nicht nur wegen seiner einmaligen Vereinstreue ist Felski ein Vorbild. Auch sportlich misst er sich noch immer erfolgreich mit den besten Kufencracks Deutschlands. Das Geheimnis hierfür liegt in seiner unnachahmlichen Art, über das Eis zu gleiten. Die ersten Schritte lernte er mit vier Jahren bei den Eiskunstläufern des SC Dynamo Berlin, des Vorgängerklubs der Eisbären. "Sprünge waren kein Thema, aber die künstlerische Ader war bei mir nur sehr begrenzt vorhanden", sagt Felski heute über seine ersten Kontakte mit dem Eis. So tauschte er als Elfjähriger die Arbeitskleidung und ging fortan auf Torejagd.
Es war der richtige Schritt, wie sich spätestens 1992 herausstellen sollte. Seitdem hat er viel Veränderung erlebt - die Umstrukturierung der Liga zur DEL, oder den Umzug vom traditionsreichen Wellblechpalast in die neue Multi-Funktions-Arena am Ostbahnhof. Felskis Nummer 11 auf dem Eisbären-Trikot aber blieb. Felski ist nach Mirko Lüdemann erst der zweite Spieler, der 1000 Spiele für einen Klub bestritt. Während sein langjähriger Nationalmannschafts-Kollege allerdings "erst" seit 19 Jahren für die Kölner Haie spielt, hält Felski seinem Verein seit 33 Jahren die Treue. "Ich weiß noch nicht ganz genau, was nach dem Sommer kommt", sagt Felski. Vielleicht eine weitere Amtszeit in seiner Stadt.
Quelle: ntv.de, Nicolas Reimer, sid