Tränen auf Eis und Tribüne Eisbären Berlin nehmen Abschied von Tobias Eder
03.02.2025, 09:34 Uhr
Das Gedenken an Eder war allgegenwärtig.
(Foto: dpa)
Über 14.000 Menschen sehen den Sieg der Eisbären Berlin gegen die Nürnberg Ice Tigers, doch nach Feiern ist niemandem zumute. Die Partie steht im Zeichen des Abschieds von Tobias Eder. Es ist das erste Spiel nach dem Tod des Eishockey-Nationalspielers.
Seine ehemaligen Mitspieler kämpfen mit den Tränen, auch auf den Rängen unmittelbar vor dem ersten Spiel der Eisbären Berlin nach dem Tod von Tobias Eder herrscht tiefe Trauer. In höchst bewegenden und bedrückenden Momenten gedachten Spieler, Funktionäre und Fans des mit 26 Jahren an Krebs gestorbenen ehemaligen Eishockey-Profis. "Wir gehen gerade durch eine sehr schwere Zeit", hatte Trainer Serge Aubin vor der Partie gesagt.
Auch er blickte schwer ergriffen nach oben, als vor der Partie gegen die Nürnberg Ice Tigers auf dem Videowürfel ein Film mit Szenen aus Eders Leben gezeigt wurde. Mit Aubin hatte sich das komplette Personal der Geschäftsstelle auf der Bank der Berliner versammelt. Die Schweigeminute zum Gedenken wirkte als beklemmendes Kontrastprogramm zur gewohnten Atmosphäre in der Arena.
Die Spieler kamen nicht wie sonst durch einen Tunnel auf das Eis, auf das übliche Vorprogramm mit Feuerwerk, Vereinshymne und Einlaufshow wurde verzichtet. Denn nichts war an diesem Abend nach dem Tod von Eder am vergangenen Mittwoch wie sonst. Die ersten beiden Partien der Eisbären waren aus Rücksicht auf deren Trauer verschoben worden.
Erinnerungsstätte für Eder am Spielereingang
Durch das Spiel gegen Nürnberg sollte für Berlins zunächst völlig schockierte Mannschaft vier Tage nach Eders Tod der schwere Weg zurück in die Normalität beginnen. Am Dienstag vergangener Woche hatte der Hauptstadt-Klub angesichts des bereits "kritisch verschlechterten Gesundheitszustandes von Tobias Eder" eine Verlegung des tags darauf geplanten Spitzenspiels bei Tabellenführer ERC Ingolstadt erwirkt, auch die Partie am Freitag wurde kurzfristig umgelegt.
Trotz der 14.200 Zuschauer war es lange vor der Schweigeminute beklemmend still. Schon vor dem Spiel hatte statt lebhafter Vorfreude ungewohnte Ruhe vor der Arena am Ostbahnhof geherrscht. Bereits vor Betreten der Halle hatten viele Anhänger ihre Trauer zum Ausdruck gebracht. Die Eisbären-Fans pilgerten an eine seit vergangenem Mittwoch zu einer Erinnerungsstätte umfunktionierten Stelle nahe des Spielereingangs der Arena und legten viele Blumen nieder, zündeten Kerzen an oder drapierten Schals, Fahnen, Trikots um Bilder des gebürtigen Bayern.
Bei Eder war der Tumor bei der sportmedizinischen Untersuchung im Vorfeld der Saison entdeckt worden. Eder spielte seit 2023 bei den Berlinern. Zuvor stürmte der Angreifer bereits für Düsseldorf und München in der höchsten deutschen Spielklasse. 2021 debütierte Eder in der deutschen Nationalmannschaft, 2024 stand der Stürmer im WM-Kader.
Torhymne durch Eders Lieblingslied ersetzt
Als die Schweigeminute vorbei war, rief ein Fan laut "Tobi Eder", und das gesamte Publikum stimmte mit ein. Sämtliche Eisbären-Spieler trugen auch Eders Nummer 22, einmal auf dem Helm, einmal auf dem Trikot.
Doch mit dem Spielbeginn wurde es schlagartig laut in der Halle. Das Eisbären-Team hatte sich die volle Unterstützung der Fans gewünscht, um auf dem Eis zumindest wieder das Gefühl von Normalität zu bekommen. Als Ty Ronning nach nur 36 Sekunden die Führung für die Berliner erzielte, erklang nicht die übliche Torhymne der Eisbären, sondern "Viva la Vida" von Coldplay. Es war Eders Lieblingssong.
Am Ende gewannen die Berliner mit 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) und festigten damit ihren zweiten Tabellenplatz. Neben Ronning traf Kai Wissmann (31.) für die Gastgeber, Cole Maier erzielte im Powerplay das einzige Tor der Nürnberger (27.).
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid