"Jetzt geht es voll drauf" Endspiel für Nowitzki & Co.
09.09.2011, 14:15 UhrDer Auftrag ist denkbar klar: Deutschlands Basketballer müssen heute bei der Europameisterschaft in Litauen die Türkei schlagen, sonst platzt der Traum von Olympia. Nur: Die Türken sind keine Laufkundschaft. Und selbst bei einem Sieg muss das DBB-Team auf Schützenhilfe hoffen.
Es ist ganz einfach und doch unendlich kompliziert. Wenn Deutschlands Basketballer bei der Europameisterschaft in Litauen ihre beiden verbleibenden Zwischenrunde-Spiele nicht gewinnen, haben sie die K.o.-Runde verpasst. Dann ist der Olympia-Traum geplatzt und Dirk Nowitzki verabschiedet sich, trotz aller Buhlerei des DBB, wohl aus dem Nationalteam.
Nur: Gewinnen Nowitzki und Co. beide Partien, ist noch lange nichts gewonnen. Basketball ist ein schöner Sport und manchmal ganz schön kompliziert. Über K.o. oder K.o.-Runde kann in Vilnius nicht nur die Zahl der Siege entscheiden, sondern auch der direkte Vergleich zweier Mannschaften. Oder ein Dreiervergleich. Selbst ein Fünfervergleich ist in Zwischenrunde-Gruppe E theoretisch noch denkbar!
Klar sind für Deutschland nur zwei Dinge: Gegen die Türkei muss heute ab 17 Uhr der erste Sieg her. Und anschließend sollte der zuletzt gegen Serbien überragende Gastgeber Litauen nicht auch noch gegen die Franzosen gewinnen, sonst braucht es ein Wunder. Tritt diese Konstellation ein, hat Deutschland am Sonntag ab 20 Uhr ein zweites Endspiel gegen Litauen.
Bauermann macht seinem Team Mut
"Wir haben gegen Italien außergewöhnlich gut gespielt. Wir waren gegen Serbien teilweise sehr gut. Wir haben 40 Minuten gut gespielt (gegen Spanien, Anm. d. Red.). Deshalb glaube ich, dass wir eine großartige Chance haben gegen die Türkei zu gewinnen", macht Bundestrainer Dirk Bauermann sich und seinem Team Mut. Die Statistik hilft ebenfalls: In den Vorbereitungsspielen wurden die Türken zweimal bezwungen, auch die letzten beiden EM-Duelle gewann Deutschland.
Das 79:49 bei der EM 2007 war eine Sternstunde des deutschen Basketballs. Topscorer damals: Dirk Nowitzki. Auch diesmal muss er die Hauptlast im Angriff tragen muss, auch diesmal will er gewinnen: "Jetzt geht es voll drauf. Wir glauben an einen Big Win. Wir haben ein großes Ziel und wir werden alles geben für die Mannschaft und für unser Land." Die Türken um Volksheld Hidayet Türkoglu spielen in Litauen nicht nur um die Olympia-Qualifikation. Sie müssen nach der grandiosen Heim-WM 2010 endlich den Beweis antreten, dass sie es auch fern der Heimat können. Gegen Frankreich verhinderten Konzentrationsschwächen ein spätes Comeback. Nun ist der Druck groß.
Doch sie haben es nicht mehr in der Hand
Für Deutschland wird neben Nowitzkis Punkten entscheidend sein, wie sich Center Chris Kaman im Duell mit den Türken Ömer Asik und Enes Kanter schlägt. Wie sehr seine teilweise Ladehemmung aus dem Spanien-Spiel nachwirkt. Und ob die kleinen Positionen im deutschen Team es endlich schaffen, an großen Herausforderungen zu wachsen. Spielmacher Steffen Hamann ist den Beweis schuldig geblieben, auf europäischem Topniveau mithalten zu können. Er ist nicht in der Lage, Nowitzki vernünftig in Szene zu setzen. Er macht das deutsche Angriffsspiel statisch, ausrechenbar. Der tatsächliche Taktgeber ist Heiko Schaffartzik. Allerdings ist der Berliner auch als Scorer vorgesehen. Beide Aufgaben erledigt er ordentlich, keine überragend.
Bei den Olympischen Spielen 2008 durfte Nowitzki die deutsche Fahne tragen. Mit Bildern der Eröffnungsfeiert hat Bauermann sein Team vor den beiden Endspielen motiviert. Es klingt fast trotzig, wenn er sagt: "Unsere Mission Olympia ist noch nicht gescheitert." Denn Deutschland muss zwar gewinnen. In eigener Hand haben Nowitzki und Co. das Weiterkommen nicht mehr.
Quelle: ntv.de