Spieler rassistisch beleidigt England plant Stadionverbote für Internet-Hetzer
26.12.2021, 13:36 Uhr
Vor Anpfiff des EM-Finals im Sommer knien die Spieler aus England und Italien auf dem Rasen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Nach dem Spiel bricht sich die rassistische Hetze im Netz dagegen heftig Bahn.
(Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER)
Nachdem England im EM-Finale Italien im Elfmeterschießen unterliegt, sind die Schuldigen von einigen Fans schnell ausgemacht: Die drei schwarzen englischen Fehlschützen werden daraufhin im Netz rassistisch beleidigt. Die britische Innenministerin plant empfindliche Konsequenzen für Online-Hetze.
Hass und Rassismus von Fußballfans im Internet soll einem Medienbericht zufolge in England und Wales künftig Stadionverbote nach sich ziehen können. "Diejenigen, die für rassistischen Missbrauch im Internet verantwortlich sind, müssen bestraft werden", sagte die britische Innenministerin Priti Patel dem Sender Sky Sports zufolge, der über die Pläne der Regierung berichtete.
Die Gesetze sollen demnach so angepasst werden, dass Hetze im Internet zu Stadionverboten von bis zu zehn Jahren führen kann. Bislang konnten solche Sperren, von denen in England und Wales aktuell rund 1300 in Kraft sind, nur verhängt werden, wenn Fans gewalttätig geworden oder etwa mit rassistischen Gesängen aufgefallen sind. Sie werden üblicherweise nach Beschwerden der Polizei oder Staatsanwälte oder nach Verurteilungen verhängt.
Nach der EM-Niederlage von England im Finale gegen Italien waren im vergangenen Sommer die drei schwarzen englischen Fehlschützen im Elfmeterschießen in den sozialen Medien rassistisch beleidigt worden. Die zahlreichen rassistischen Beleidigungen in den Netzwerken hatten eine politische Debatte ausgelöst und hatten auch juristische Konsequenzen.
So verurteilte ein Gericht in der britischen Grafschaft Cheshire einen 43-Jährigen aufgrund einer rassistischen Beleidigung nach dem für England verlorenen WM-Finale zu einer 14-wöchigen Haftstrafe auf Bewährung.
Quelle: ntv.de, jhe/dpa