Sport

Wo sind die Bayern-Fans? Erste Niederlage für "Klinsi"

Ohne den erwarteten Ansturm der Fans ist der Trainereinstand von Jürgen Klinsmann beim FC Bayern München über die Bühne gegangen. Nur rund 600 Bayern-Anhänger verfolgten am Nachmittag den Trainingsauftakt beim deutschen Fußball-Rekordmeister. Zum Vergleich: Vor einem Jahr kamen mehr als 2500 Fans zum Saisonstart an der Säbener Straße.

Der Verein hatte auf seiner Homepage in einem vorab veröffentlichten Tagesplan noch angekündigt: "15.30 Uhr: Klinsmann betritt mit seinem Stab und der Mannschaft den frisch gemähten Trainingsplatz. Vor tausenden Fans leitet er die erste Trainingseinheit in der neuen Saison."

Klinsmann verkündet Saison-Ziel

Mit einer Kampfansage an die Konkurrenz der Spitzenklasse hat Heimkehrer Jürgen Klinsmann die Titeljagd mit seinem neuen Zukunftsprojekt FC Bayern München eingeläutet. "Der FC Bayern gehört zu den Eliteklubs der Welt, mit denen messen wir uns, mit denen müssen wir uns messen", erklärte der 43-Jährige bei seinem Einstand als neuer Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters.

"Deswegen ist die Zielsetzung klar: Man möchte Titel am Ende des Jahres haben. National ohnehin, und international wollen wir mitreden, wollen soweit wie möglich kommen." Nach halbjähriger Vorbereitung trat Klinsmann an der neu gestalteten Vereinsanlage an der Säbener Straße die Nachfolge von Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld an, der sich mit dem Double-Gewinn aus München verabschiedet hatte.

Minutiöser Acht-Stunden-Tag

Ein Plausch beim Espresso, dann ein gemeinsames Mittagessen, doch nach dem ersten Kennenlernen mit den nach der EM nur zwölf anwesenden Profis standen auf dem minutiös ausgearbeiteten Tagesplan bereits der Kraftraum und die erste Trainingseinheit an. "Wir werden über jeden Tag genau Buch führen", kündigte Klinsmann auf der Homepage des deutschen Branchenprimus an.

Künftig müssen die Bayern-Profis einen komplett durchgeplanten Acht-Stunden-Tag absolvieren, im neuen Leistungszentrum stehen auch Ruhezonen etwa mit einer Lounge zur Verfügung. Ziel sei es, die Profis voranzubringen, betonte Klinsmann, der auch Torhüter Hans-Jörg Butt als ersten Neuzugang begrüßen konnte.

"Auf dem Platz mit einer sehr intensiven Trainingsarbeit, die andere ist außerhalb des Platzes, wo wir sie als Menschen weiterbringen möchten." Das neue Leistungszentrum sei einzigartig auf der Welt, betonte der Hoffnungsträger. "Das hat kein Real Madrid, kein FC Barcelona. Da sind wir echt stolz drauf."

Fader Vorgeschmack

Frühzeitig hatte der FC Bayern Klinsmann im Januar als Nachfolger von Hitzfeld präsentiert und damit für einen Überraschungscoup gesorgt. Als Profi hatte der blonde Stürmer beim deutschen Rekordmeister von 1995 bis 1997 alles andere als eine glückliche Zeit erlebt. Auch in seiner Zeit als Bundestrainer gab es wiederholt Misstöne zwischen Klinsmann und dem FC Bayern.

Ausschlaggebend für die Verpflichtung des als Vereinstrainer noch unerfahrenen Klinsmann, der in München einen Zweijahresvertrag erhielt, war dessen ausgeprägter Reformwille. "Diesen Schritt sind wir bewusst gegangen. Wir brauchen einen Mann, der Veränderungen herbeiführt, der sich das traut. Jürgen ist der richtige Mann dafür", erklärte jüngst Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Wir haben einen Mann gesucht, der neue Wege geht", beschrieb Manager Uli Hoeneß das Projekt Klinsmann als logische Fortsetzung der nach Jahren der Zurückhaltung nun offensiv ausgerichteten Vereinspolitik.

Zum Einstand Klinsmanns gab es einen Vorgeschmack auf die künftige Öffentlichkeitsarbeit: Nur über die vereinseigene Homepage meldete sich Klinsmann zu Wort, erst bei einer Pressekonferenz am Mittwoch will sich der neue Coach den Medien stellen.

Quelle: ntv.de

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