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Verdiente Niederlage für DHB-Team Es geht nicht um Geld, Moral und Pfiffe

An Silvio Heinevetter lag es nicht, dass die Deutschen gegen Katar ausgeschieden sind. Der Torwart zeigte eine sehr ordentliche Leistung.

An Silvio Heinevetter lag es nicht, dass die Deutschen gegen Katar ausgeschieden sind. Der Torwart zeigte eine sehr ordentliche Leistung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutschland scheidet bei der Handball-WM gegen Katar aus. Und die Deutschen tun gut daran, das zu akzeptieren und nicht nach zweifelhaften Gründen für die Niederlage zu suchen. Denn die haben sie selbst zu verantworten.

Das deutsche Handball-Märchen ist zu Ende. Nach der knappen Niederlage gegen Katar sind die Träume vom vierten WM-Titel für den Deutschen Handball-Bund geplatzt. Das hat natürlich Gründe. Und die lassen sich nicht nur im üppig ausgestatteten Scheckheft der Scheichs finden - und der Bereitschaft von Serben, Bosniern, Spaniern und Franzosen für viel Geld für ein fremdes Land aufzulaufen.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat mit seinen Jungs ein sehr gutes Turnier gespielt - trotz der Viertelfinal-Niederlage.

Bundestrainer Dagur Sigurdsson hat mit seinen Jungs ein sehr gutes Turnier gespielt - trotz der Viertelfinal-Niederlage.

(Foto: imago/Heuberger)

Und dennoch wird nach der Niederlage, vor allem bei Facebook und Twitter, heftig über nur diese eine Frage diskutiert: Lässt sich ein WM-Titel kaufen? Dabei ging es aber nicht nur um die legitimen - nichts anderes ist es nämlich - Zukäufe ausländischer Stars für die katarische Nationalmannschaft. Nein, heftigen Streit gibt es auch über die Schiedsrichterleistungen - und über eventuelle Gefälligkeiten für wohlwollende Pfiffe. Diese Diskussion ist erlaubt. Denn es gab tatsächlich einige Entscheidungen, vor allem in der zweiten Halbzeit, die - deutsche Brille hin oder her - nicht nachvollziehbar waren. Dennoch täten Spieler wie Silvio Heinevetter, Verbandspräsident Bernhard Bauer oder zahlreiche Fans besser daran, ihre Verschwörungstheorien für sich zu behalten. Denn all das wäre nebensächlich gewesen, oder gar nicht Bestandteil der Diskussion, hätten die Deutschen an ihre guten Leistungen aus dem Turnier angeknüpft.

Die schlechteste Turnierleistung ausgerechnet gegen Katar

Deutschland ist gegen Katar ausgeschieden, weil das Team von Dagur Sigurdsson in der ersten Halbzeit das deutlich schwächere Team war und in der zweiten Halbzeit nur leicht besser spielte als ihr Gegner. Die schlechteste Turnierleistung der Deutschen, so räumte es auch Uwe Gensheimer ein, ergibt in der Summe also diese knappe Niederlage.

In den ersten 30 Minuten gelang es den Deutschen nicht, die wuchtigen Angriffe der Gastgeber zu stoppen. Weder wurden die Rückraumknaller eines Zarko Markovic entschärft, noch gelang es die Kreise des bulligen Kreisläufers Borja Vidal entscheidend zu stoppen. Insgesamt 18 Gegentore in Halbzeit eins, damit gewinnt man in der Runde der besten acht Mannschaften der Welt eben nur ganz schwer ein Spiel. Und wenn dann am Ende auch noch mehrere gute Wurfsituationen ausgelassen werden, dann ist ein Sieg, trotz verbesserter Abwehrarbeit, unmöglich. Und dann geht es an dieser Stelle eben auch nicht mehr um Geld, Moral oder zweifelhafte Entscheidungen von Schiedsrichtern.

Trotzdem können die Deutschen Katar erhobenen Hauptes verlassen. Sie haben ihre Wildcard - übrigens wird an dieser Stelle nicht über moralisches Fehlverhalten diskutiert - eindrucksvoll genutzt und sich in der Weltspitze zurückgemeldet. Und die Perspektiven des Teams sind überragend. Der Trainer ist jung, motiviert und ambitioniert. Gleiches gilt für die Spieler. Und der Kampf um die Plätze in der Nationalmannschaft wird nach der WM an Fahrt aufnehmen, wenn vor der WM verletzte, fest eingeplante Leistungsträger wie Finn Lemke oder Tim Kneule zurückkehren und den Spielern aus dem aktuellen Aufgebot Druck machen. Dieser Konkurrenzkampf wird die Qualität des Teams weiter erhöhen und er macht Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft des DHB.

Quelle: ntv.de

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