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Ryder-Cup-Rausch im Regenchaos Europa führt und träumt

Europa hofft mit Martin Kaymer beim Ryder Cup wieder auf den Sieg gegen Titelverteidiger USA. Im Regenchaos von Newport begeistert die Aufholjagd der Europäer die 45.000 "wunderbaren Enthusiasten" auf dem Celtic Manor Golfkurs, während US-Superstar Tiger Woods baden geht. Entschieden ist aber noch nichts.

Martin Kaymer beim Abschlag. Der 25-Jährige zeigt ein starkes Ryder-Cup-Debüt.

Martin Kaymer beim Abschlag. Der 25-Jährige zeigt ein starkes Ryder-Cup-Debüt.

(Foto: REUTERS)

Desaster für Golf-Superstar Tiger Woods - elektrisierendes Comeback von Martin Kaymer mit dem Team Europa beim 38. Ryder Cup in Wales: Wie im Rausch übernahm das Team von Colin Montgomerie nach dem Regenchaos am Sonntag gegen Titelverteidiger USA mit 9,5:6,5 erstmals die Führung. Nach dem 4:6-Rückstand am Samstag sind vor den auf Montag (ab 10.05 MESZ) verlegten 12 Einzeln die Chancen sprunghaft gestiegen, der Auswahl von Kapitän Corey Pavin nach 2008 den Titel wieder abzujagen. Erstmals seit 1927 wurde das Prestigeturnier auf vier Tage ausgedehnt.

Kaymer trifft im Einzel auf Dustin Johnson. Kapitän Montgomerie setzte den bisher ungeschlagenen Major-Sieger aus Mettmann am Sonntagabend auf Position vier. Seine Startzeit ist für 10.41 Uhr MESZ vorgesehen. Im Eröffnungsduell trifft Lee Westwood auf Steve Stricker. Tiger Woods spielt nach der höchsten Niederlage seiner Karriere im achten Match gegen den Italiener Francesco Molinari.

Kaymer freut sich auf die Einzel: "Hoffentlich kommen genauso viele Fans, um uns zu unterstützen. Meinen ersten Ryder Cup hier zu spielen - und dass noch mit diesen wunderbaren Enthusiasten - es ist einfach super gut. Jeder will dabei sein, und dann gehen wir raus und holen den Cup."

Kein Birdie, aber ungeschlagen

Kaymer steuerte im Celtic Manor Resort als immer noch ungeschlagener Debütant in der letzten Hängepartie der sechs Vierer bisher 2,5 Punkte aus drei Matches bei. Mit dem Engländer Ian Poulter hatte er Phil Mickelson/Ricky Fowler im Fourballs-Match mit 2&1 besiegt. Allerdings gelang dem Weltranglisten-6. kein Birdie, während Poulter gleich fünf gewinnbringende glückten. Auch der Weltranglisten-Zweite Mickelson lochte die kürzesten Putts nicht.

Demoralisiert: Tiger Woods kassierte gemeinsam mit Steve Stricker die höchste Niederlage seiner Ryder-Cup-Karriere.

Demoralisiert: Tiger Woods kassierte gemeinsam mit Steve Stricker die höchste Niederlage seiner Ryder-Cup-Karriere.

(Foto: REUTERS)

Begleitet vom Jubel der 45.000 entfesselten Zuschauer schlich Tiger Woods wie ein begossener Pudel völlig demoralisiert vom 13. Grün, wo seine Pleite schon besiegelt war. Es war die höchste Niederlage seiner Ryder-Cup-Karriere: 6 down leuchtete es für das triumphierende englische Duo Lee Westwood/Luke Donald gegen den immer noch besten Spieler der Welt auf. Wortlos trollte sich der 34-jährige Sportmilliardär mit seinem Partner Steve Stricker durch den tiefen Morast der aufgeweichten Grüns.

Montgomerys Appell fruchtet

Montgomeries emotionsgeladene Ansprache nach dem 4:6 am Samstag im Clubhaus hatte den Knoten platzen lassen. "Wir müssen die Zuschauer elektrisieren, für uns begeistern. Mir fehlt die Eigendynamik im Team. Bei einem Heimspiel machen die Fans mindestens 66 Prozent der Punkte aus. Geht raus und reißt alle mit", hatte der 47-jährige Schotte gefordert - und den richtigen Ton getroffen.

Die Initialzündung von Westwood löste die Stimmung im wolkenverhangenen Einheitsgrau nicht nur bei "Montie". Zum sechsten Mal stellte der 37-jährige Westwood dem Tiger ein Bein im Ryder Cup und demoralisierte im Vierer seinen Lieblingsgegner. "Montie hat gesagt, wir sollen schnell einen Punkt machen, damit man den Schrei auf dem ganzen Platz hört", meinte Westwood. US-Open-Sieger Graeme McDowell nahm im nordirischen Doppel mit Youngster Rory McIlroy den Ball auf und schlug Zach Johnson/Hunter Mahan mit 3&1. Die außer Rand und Band geratenen Fans klatschten im Triumphmarsch an den Absperrseilen die Hände der Sieger ab.

Der Bann war gebrochen: Padraig Harrington/Ross Fisher machten das gegen FedEx-Cup-Millionär Jim Furyk/Dustin Johnson mit 2&1 fast nach. Das italienische Brüderpaar Francesco und Edoardo Molinari rettete einen halben Punkt gegen Stewart Cink/Matt Kuchar, bevor der schwedisch-spanische Mix Peter Hanson/Miguel Angel Jiminez gegen Bubba Watson/Jeff Overton mit 2 auf den fünften Tagessieg holte.

Quelle: ntv.de, Rainer Fülscher, dpa

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