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Jena erwartet den HSV Ex-DDR-Meister fordert den Dino im Paradies

Das Ernst-Abbe-Sportfeld wird für den Pokal-Kick aufgerüstet.

Das Ernst-Abbe-Sportfeld wird für den Pokal-Kick aufgerüstet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Große Namen - grauer Alltag: Immerhin das haben beide Vereine gemein. Sonst aber trennen den ehemaligen Europapokal-Finalisten Carl-Zeiss-Jena und den frühere Europapoka-Sieger Hamburger HSV inzwischen Welten. Der Viertligist aber steckt nicht auf.

Bernd Schneider lässt sich gerne bei seiner alten Liebe blicken. Und so saß der Vizeweltmeister von 2002 auch zum Heimauftakt von Carl Zeiss Jena mal wieder auf der Tribüne. Mittlerweile ist sein Jugendklub bis in die vierte Liga abgestürzt. Der Alltag ist grau. Ein enttäuschendes 0:0 sah "Schnix" am Mittwochabend gegen Aufsteiger FC Schönberg. Doch nun wartet auf den Europapokalfinalsten von 1981 der Höhepunkt des Jahres und zumindest für einen Tag die große Fußball-Bühne.

Wenn Bundesliga-Dino Hamburger SV am Sonntag (14.30 Uhr) in der ersten DFB-Pokalrunde bei den Thüringern antritt, werden Erinnerungen an bessere Tage wach. Vor der politischen Wende feierte Jena im Europapokal der Pokalsieger einst große Siege gegen Benfica Lissabon, den AS Rom oder den FC Valencia. Seit drei Jahren heißen die Gegner in der Regionalliga Nordost allerdings Wacker Nordhausen, Germania Halberstadt oder Budissa Bautzen.

Jena stand schon im Halbfinale

"Klar, das Spiel gegen Hamburg ist ein absolutes Highlight", sagt Jenas Kapitän René Eckardt. Viele Karten habe der 25-Jährige zuletzt für Freunde und Bekannte besorgt. Dank einer Zusatztribüne werden 14.000 Zuschauer im restlos ausverkauften Jenaer Paradies dabei sein. "Ich freue mich riesig, mal wieder vor so einer Kulisse zu spielen", sagt der Mittelfeldspieler, der zu Beginn seiner Karriere im Pokal mit Jena bereits gegen Schalke 04 ran durfte - und 1:4 verlor.

Natürlich hofft der dreimalige DDR-Meister auch in dieser Saison wieder auf ein Pokalmärchen. So wie vor sieben Jahren. Da stürmte der FCC nach Siegen gegen Nürnberg und Stuttgart ins Halbfinale, schied im bis heute bestbesuchten DFB-Pokalspiel der Geschichte (80.708 Zuschauer) erst bei Borussia Dormund (0:3) aus.

Nils Petersen und Jan Simak kickten damals noch für den Klub, doch die große Namen haben sich mittlerweile längst verabschiedet. Jenas René Klingbeil spielte allerdings schon für den Hamburger SV in der Champions League und freut sich besonders auf das Duell mit seinem Ex-Arbeitgeber. "Vielleicht werden wir ein bisschen  unterschätzt", sagt der 34 Jahre alte Abwehrspieler: "Die Fans lechzen nach so einem Spiel. Wir wollen versuchen, so lange wie möglich kein Tor zu bekommen."

Metal-Band als Sponsor

Finanziell hatte der Klub in den vergangenen Jahren immer wieder Schwierigkeiten und machte zuletzt mit einer ungewöhnlichen Werbeaktion auf sich aufmerksam. Die Heavy-Metal-Band Heaven Shall Burn wurde vor wenigen Monaten Trikotsponsor und überließ die Brust der befreundeten Walschutz-Organisation Sea Shepherd. Seither ist auf den schwarzen Auswärtstrikots ein Totenkopf und ein gekreuzter Dreizack zu sehen, das Jenaer Jersey wurde so gut verkauft wie noch nie.

Sportlich will die Mannschaft von Trainer Volkan Uluc am liebsten schon in dieser Saison in die 3. Liga aufsteigen, doch durch die beiden verschenkten Punkte gegen Schönberg gab es bereits am zweiten Spieltag einen Dämpfer. Zunächst zählt aber nur das Duell mit dem HSV. "Wenn du einen Gegner aus der ersten Liga hast, und dann auch noch den HSV, dann ist es für die meisten das Spiel des Jahres", sagt Klingbeil und ergänzt: "Für die Außenseiter gilt ja immer: Du hast keine Chance, aber die willst du nutzen."

Quelle: ntv.de, Von Thomas Wolfer, sid

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