Sport

Causa Pechstein Experte sieht "Geburtsfehler"

Echte Aufklärung über die individuellen Abnormitäten bei Frau Pechstein wurde lange Zeit vernachlässigt. Da ist sich Doping-Experte Detlef Thieme ziemlich sicher - und sieht durchaus gute Chancen für eine Revision.

Mit aller Kraft. Claudia Pechstein kämpft zurzeit neben der Bahn gegen ihre Dopingsperre.

Mit aller Kraft. Claudia Pechstein kämpft zurzeit neben der Bahn gegen ihre Dopingsperre.

(Foto: AP)

Detlef Thieme, Leiter des Antidoping- Kontrolllabors im sächsischen Kreischa, sieht in der Dopingaffäre Claudia Pechstein einen "Geburtsfehler". Der Fall der Eisschnelllauf- Olympiasiegerin sei von Anfang an "mit Erwartungen überfrachtet. Ein individuelles Dopingvergehen zu koppeln mit der Frage, ob indirekte Beweise und Indizienprozesse im Doping generell möglich sind, tat diesem Fall nicht gut", sagte der Wissenschaftler in einem Interview der "Sächsischen Zeitung".

Er habe sich gewundert, dass "echte Aufklärung über die individuellen Abnormitäten bei Frau Pechstein lange unterblieben ist. Da stimmte wohl die Verteidigungsstrategie nicht", vermutete Thieme. Falls nicht alle Gutachten vom Gericht in das Verfahren einbezogen wurden, sieht der Doping-Experte durchaus gute Chancen für eine Revision. "Wenn das so ist, dann wäre es sicher ein Revisionsgrund. Die Frage ist nun, ob es noch einen juristischen Spielraum gibt."

Derzeit ist das Schweizer Bundesgericht mit dem Fall befasst. Ende April hatte es erneut einen Eilantrag Pechsteins abgelehnt. Mit ihrem insgesamt siebten juristischen Antrag wollte die 38 Jahre alte Berlinerin eine sofortige Trainings-Erlaubnis und die Teilnahme an Sommer-Wettkämpfen erwirken. Das höchste Schweizer Zivilgericht will nun "bis Ende Juli" über den Hauptantrag zur Aufnahme der Revision und damit der Aufhebung der Sperre entscheiden. Stimmt es der Revision zu, müsste der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne erneut beraten und entscheiden.

Quelle: ntv.de, dpa

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