Große Worte aus Spanien Fall Fuentes soll gelöst werden
14.11.2007, 18:24 UhrSpaniens Sportminister Jaime Lissavetzky will den Dopingskandal um den Arzt Eufemiano Fuentes doch nicht auf sich beruhen lassen. "Ich hoffe, dass der Fall vor Gericht weiterverfolgt wird", erklärte der Minister in Madrid.
Einen Tag vor Eröffnung der Welt-Anti-Doping-Konferenz in der spanischen Hauptstadt versuchte Lissavetzky offenbar den Vorwurf zu entkräften, etwas unter den Tisch kehren zu wollen. "Wir haben nichts zu verstecken, und wir werden es auch in Zukunft nicht machen", sagte er. Spanien verfolge eine "Null Toleranz"-Politik bei der Doping-Bekämpfung.
"Wir wollen das lösen"
Nachdem der spanische Untersuchungsrichter Antonio Serrano im März den Fall zu den Akten gelegt hatte, setzt der Minister nun auf die Entscheidung des obersten Gerichtshofs des Landes (Tribunal Supremo). Da Serrano die Niederschlagung damit begründete, dass es das heute existierende Anti-Doping-Gesetz in Spanien zum Zeitpunkt der Aufdeckung noch nicht gab, muss nun das höchste Gericht klären, ob Blutdoping eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellt. "Ich erwarte, dass das Gericht in absehbarer Zeit darüber entscheidet", sagte Lissavetzky. "Wir wollen das lösen."
Aufgedeckt wurde der Doping-Skandal im Zuge der Operation Puerto. Bei der Razzia der Guardia Zivil wurden Blutbeutel, Dopingmittel und eine Liste mit Codenamen vor allem von Radprofis beschlagnahmt. Die Spur führte dabei auch zum einstigen Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich, gegen den die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt.
Pound hat Zweifel
Während Lissavetzky behauptete, dass nach dem Bericht von Serrano nur Radsportler in den Skandal verwickelt sein sollen, meldete WADA-Präsident Richard Pound erhebliche Zweifel an. "Dass die Radsportler die einzigen Athleten auf der Welt sein sollen, die in den Fall verstrickt sind, dies ist für mich unglaubwürdig", sagte der Vorsitzende der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).
Er könne auch nicht nachvollziehen, warum es noch eines Nachweises der Gesundheitsgefahr von Blutdoping bedarf: "Verständlich ist das ganz und gar nicht."
Quelle: ntv.de