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Nackte Haut, Ärger, WeihnachtenFans völlig außer sich wegen NFL-Übertragung, Lions fassungslos

26.12.2025, 05:05 Uhr
imageVon David Bedürftig
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Die Vikings durften sich nach ihrem Sieg über die Lions ein Steak gönnen. (Foto: IMAGO/Imagn Images)

Schock für Detroit, keine NFL-Playoffs: Ausgerechnet an Weihnachten patzen die Lions um den deutschen Superstar St. Brown kolossal und beerdigen mit aberwitzigen Fehlern ihre Saison. Doch die Fans weltweit treiben ganz andere Sorgen um.

Es sollte besinnlich werden, doch es begann mit einem großen Ärger. NFL-Fans weltweit freuten sich auf die stets besonderen Weihnachtsspiele, doch gleich zum Start hatten etliche Zuschauer in allen Ecken der Erde Probleme beim Zugriff auf Netflix. Der Streaminggigant übertrug wie im vergangenen Jahr die Christmas-Games der größten Sportliga der Welt - doch diesmal prasselten Beschwerden auf die Plattform ein, bevor auch nur eine Partie beendet worden war.

Natürlich sollte ordentlich Spektakel her am Festtag und so glitzerte es bei der Übertragung noch greller als sonst in der NFL. Die TV-Kommentatoren in den USA trugen rot-weiße Anzüge im Stil von Santa Claus und jeder zweite auf dem Bildschirm, abseits der Football-Profis, eine Weihnachtsmann-Mütze.

Aber die Zuschauer waren nicht beeindruckt, sondern wüteten in den sozialen Medien und Online-Foren. Denn: Etliche Fans hatten Probleme mit dem Netflix-Login und beklagten miserable Übertragungsqualitäten und Streamingraten. Mutmaßlich, weil sich weltweit zum genau gleichen Zeitpunkt so viele User einloggen wollten wie sonst nie. Darüber hinaus beschwerten sie sich über das Netflix-Logo, das immer wieder über den Bildschirm flimmerte, und zwischengeschaltete Interviews mit Altstars während des Spiels. Dann machte sich Comedian Bert Kreischer auch noch im Vorbericht der ersten Partie obenherum nackt, das kam ebenfalls nicht gut an.

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Die Ausfälle bei Netflix stiegen gegen Abend rasant an. (Foto: allestörungen.de)

Nicht das erste Streamingproblem

Die Online-Plattform "downdetector.com" und ihre deutsche Variante "allestörungen.de", die Probleme und Störungen in Echtzeit überwachen, meldeten in den USA, in Deutschland und in vielen anderen Ländern weltweit einen starken Anstieg von gemeldeten Störungen. Auf der Serverstatusseite von Netflix wurden jedoch keine Probleme angezeigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Netflix bei der Übertragung von Live-Sport Probleme bekommt. Beim Einstieg des Streamingportals in diese Welt, dem Box-Showkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul im November 2024, verdarben technische Unzulänglichkeiten vielen Zuschauern weltweit das Erlebnis. Anschließend hatten die NFL-Bosse von der Plattform die Zusicherung eingefordert, dass derartige Probleme nicht mehr auftreten. Nun hat der Angriff auf die Sportwelt des weltgrößten Streaminganbieters - der bald wohl noch den Hollywood-Konzern Warner Bros. Discovery inklusive des großen Konkurrenten HBO Max schluckt, und der bei den letztjährigen NFL-Weihnachtsspielen weltweite Streamingrekorde gebrochen hatte - abermals Fans erzürnt.

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(Foto: downdetector.com)

Lions erwischen bitteren Start

Sportlich wurde es auch noch. In Woche 17 der Saison, der vorletzten Partie, wollten die Detroit Lions mit dem deutschen Amon-Ra St. Brown unbedingt die geringen Playoff-Chancen noch am Leben erhalten. Gerade jetzt, da das sonst unersättliche Monster, die Kansas City Chiefs mit Superstar Patrick Mahomes, endlich einmal nicht dabei ist und die Meisterschaft so greifbar wie nie in den vergangenen fünf Jahren erscheint. Vor der Saison noch als ein Mitfavorit auf den Super Bowl gehandelt, hatten die Löwen vor Weihnachten nur noch eine Chance von sechs Prozent auf die Post-Season.

Doch ihre Offensive leistete sich gleich zu Beginn einen folgenschweren Ballverlust und die bereits ausgeschiedenen Minnesota Vikings gingen mit 7:0 in Führung. St. Brown und Co. fanden kaum statt - bis Quarterback Jared Goff eine Minute vor der Halbzeit bei einem vierten Versuch der Touchdownpass zum Ausgleich gelangt.

NFL-Weihnachtsspiele sind wie ein kleiner Super Bowl und somit gab in der Pause Rapper Snoop Dogg einige Highlights seines Oeuvres zum Besten. Das Spektakel bekam von Netflix streaminggerecht eine "Altersfreigabe ab 6 Jahren" verpasst und während die Hip-Hop-Ikone für die US-Zuschauer die Schimpfwörter in seinen Texten wegließ, wurde das ihn begleitende Orchester auf der Bühne per Zuckerstange dirigiert.

Snoop Dogg und die Demon Hunters

Am Schluss wurde es ein wilder Mix, den nur die NFL zusammenwürfeln kann: Es traten EJAE, Audrey Nuna und Rei Ami auf, die Sängerinnen hinter der fiktiven K-Pop-Girlgroup HUNTR/X aus dem Animationsfilm KPop Demon Hunters, dem meistgestreamten Film aller Zeiten auf Netflix, und anschließend sangen Andrea und Matteo Bocelli "I'm dreaming of a white Christmas". Nun ja.

Glücklicherweise ging es schnell weiter mit Football - aber für die Lions wurde alles nur noch schlimmer. Durch Goffs geworfene Interception musste Detroit schnell wieder einen Ballverlust verkraften, der zum 10:7 für die Vikings per Field Goal führte. Weil Weihnachten ist, verteilte der Quarterback wenige Minuten später das gleiche Geschenk noch einmal. 13:7. Und direkt danach nietete die bärenstarke Vikings-Defensive Goff um und eroberte das Ei ein drittes Mal innerhalb kürzester Zeit.

Welch ein Desaster. Am Ende leisteten sich die Lions sechs Ballverluste. Eine katastrophale Leistung, obwohl ihre Saison auf dem Spiel stand. In der bisherigen Saison waren es insgesamt acht Ballverluste gewesen. Nach einem Field Goal von Detroit holte Minnesota mit einem Wahnsinnslauf über 65 Yards den Sargnagel raus und mit dem 23:10-Endstand wurde die Saison der Lions an Weihnachten auf bittere Art und Weise beendet.

Detroit zerbricht, Cowboys siegen

Davor durften am Mittag (Ortszeit) die Dallas Cowboys, Spitzname "America's Team", zeigen, was sie draufhaben, obwohl die Playoffs nach drei Pleiten in Folge in unerreichbare Fernen entschwunden waren. Doch das galt auch für den Gegner aus Washington.

Die Commanders aus der Hauptstadt, die ohne Star-Quarterback Jayden Daniels antraten, haben dieses Jahr lediglich vier Partien gewonnen und so führte Dallas bereits Mitte des zweiten Viertels nach drei Touchdowns mit 21:3. Am Ende stand ein ungefährdeter 30:23-Sieg und immerhin ein Prestige-Erfolg im Duell zweier Rivalen der NFC East. Zumindest für die Fans, die ihn an den Bildschirmen sehen konnten.

Quelle: ntv.de

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