Clijsters stürzt die Nummer eins Federer hat Nadal vor der Brust
24.01.2012, 15:45 Uhr
"Das ist schon ein Meilenstein": Roger Federer.
(Foto: dpa)
Roger Federer ist in Melbourne nicht zu stoppen. Gegen den Argentinier Juan Martin del Potro brilliert der Schweizer und steht im Halbfinale. Dort muss er jetzt gegen den Spanier Rafael Nadal ran. Bei den Damen stürzt derweil Titelverteidiger Kim Clijsters die Dänin Caroline Wozniacki vom Tennis-Thron.
Mit einer Tennis-Gala im 1000. Spiel seiner Karriere hat Roger Federer bei den Australian Open das Halbfinale erreicht. Der Schweizer deklassierte in Melbourne den Argentinier Juan Martin del Potro mit 6:4, 6:3, 6:2 und setzte damit ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz: Mit dem Rekord-Grand-Slam-Sieger ist bei der mit rund 21 Millionen Euro dotierten Veranstaltung mehr denn je zu rechnen. Bei den Damen verlängerte Titelverteidigerin Kim Clijsters ihre Australien-Abschiedstournee durch ein 6:3, 7:6 (7:4) gegen Caroline Wozniacki. Die Dänin büßte damit Platz eins in der Weltrangliste ein. Clijsters trifft im Halbfinale auf die Weißrussin Victoria Asarenka.
"Ich bin sehr zufrieden. 1000 Spiele sind eine ganze Menge. Das ist schon ein Meilenstein", sagte Federer nach seiner eindrucksvollen Demonstration der Stärke. Der 16-malige Grand-Slam-Turnier-Gewinner hatte vor der Partie großen Respekt vor del Potro. Doch auf dem Platz wies der Eidgenosse den US-Open-Champion von 2009 wie ein Maestro in die Schranken. Keine zwei Stunden benötigte Federer, um zum neunten Mal nacheinander bei den Australian Open das Halbfinale zu erreichen - viermal konnte er im Melbourne Park triumphieren. Im Halbfinale trifft er am Donnerstag auf den Sieger des Duells Rafael Nadal gegen Tomas Berdych, die sich am Dienstag noch gegenüberstanden.
Nadal quält sich ins Halbfinale
Del Potro konnte in der Rod Laver Arena nur im ersten Satz mithalten, dann kam der "FedExpress" ins Rollen. "Ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel", sagte Federer, der auch die wenigen kritischen Momente im Stile eines Champions löste. Beim Stand von 5:3 im zweiten Satz wehrte er vier Breakbälle des Südamerikaners ab und schrie danach seine Erleichterung heraus. "Es gab einige wichtige Momente. Ich wusste, wie bedeutsam dieses Spiel war", sagte der 30-Jährige.
Federer lag längst entspannt auf der Couch, als sich Rafael Nadal im Viertelfinale immer noch quälte. Erst nach 4:16 Stunden Schwerstarbeit hatte der Weltranglisten-Zweite aus Spanien durch das 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 6:4, 6:3 gegen den Tschechen Tomas Berdych das ersehnte Halbfinal-Duell gegen seinen Schweizer Dauerrivalen perfekt gemacht. "Ich liebe es, gegen Rafa hier im Halbfinale zu spielen", sagte Federer.
Nadal hüpfte nach seiner anstrengenden Spätschicht in der Night Session voller Glückseeligkeit durch die Rod Laver Arena. Vor drei Jahren hatte Nadal in einem hochklassigen Match über fünf Sätze gegen Federer gesiegt. "Das ist ein Spiel, das ich nie im Leben vergessen werden", sagte Nadal nach seinem hinreißenden Fight gegen Berdych mit Blick auf das damalige Finale.
Wasser auf die Mühlen zahlreicher Kritiker
Bei den Damen verblüfft Clijsters weiter alle Experten. Die lange verletzte Belgierin, die ihre Karriere am Ende der Saison beenden wird, schaltete nach Vorjahresfinalistin Na Li auch Branchenprimus Wozniacki aus - und stürzte die Dänin damit zugleich vom Thron. "Ich bin verdammt glücklich über die Art, wie ich hier spiele", sagte die 28-Jährige Clijsters.
Bei 34 Grad Hitze zeigte die vierfache Major-Gewinnerin in der Rod Laver Arena erneut eine ganz starke Leistung. Die Titelverteidigerin entschied den ersten Durchgang nach 43 Minuten mit dem fünften Satzball für sich und lag auch im zweiten Abschnitt bereits mit 5:2 vorne. Doch dann kämpfte sich Wozniacki noch einmal zurück und zwang Clijsters in den Tiebreak. Dort behielt diese aber die Nerven und verwandelte nach 1:45 Stunden ihren ersten Matchball. Wozniacki muss damit weiter auf den ersten großen Sieg ihrer Karriere warten, der Verlust der Spitzenposition war Wasser auf die Mühlen ihrer zahlreichen Kritiker.
Die 21-Jährige nahm das vorläufige Ende ihrer Regentschaft im Damen-Tennis dagegen gelassen. "Um ehrlich zu sein, hat mich das nicht beschäftigt. Ich stand so lange oben, habe zweimal nacheinander die Saison als Erste beendet. Wir werden sehen, wer am Ende der Saison vorne ist", sagte die Skandinavierin. Clijsters bekommt es in der Vorschlussrunde mit der Weißrussin Asarenka zu tun, die zusammen mit Petra Kvitova und Maria Scharapowa eine von drei Spielerinnen ist, die nach den Australian Open Platz eins von Wozniacki übernehmen kann. Die Nummer drei der Welt rang die Polin Agnieszka Radwanska mit 6:7 (0:7), 6:0, 6:2 nieder.
Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld, dpa