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Die Skisprung-Saison beginnt Flugsaurier, Superstars und Medaillenträume

Was macht Noriaki Kasai eigentlich, wenn er nicht mehr springt?

Was macht Noriaki Kasai eigentlich, wenn er nicht mehr springt?

(Foto: imago images/AFLOSPORT)

Ein Flugsaurier, der Skisprung-Lewandowski, der ewige Traum von einem deutschen Sieger bei der Tournee, die Olympischen Spiele in Peking, die Flug-WM. Die Skisprung-Saison dauert zwar nur 121 Tage, doch sie ist gespickt mit Highlights. An diesem Wochenende geht es los. Hier erfahren Sie alles dazu.

Am Wochenende beginnt im russischen Nischni Tagil mit dem Weltcup-Auftakt eine pickepackevolle Saison für die Skispringer. Hier finden Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur "20-Schanzen-Tournee".

Was macht die Saison zum "Super-Winter"? Binnen 121 Tagen geht es bis zum 27. März in zehn Ländern um nicht weniger als fünf große Einzeltitel: Um jene im Gesamtweltcup, bei der Vierschanzentournee (29. Dezember bis 6. Januar), der Flug-WM (10. bis 13. März) sowie die beiden bei den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar).

Wie sind die deutschen Springer aufgestellt? Stark wie selten - zumindest in der Breite: Erstmals in der jüngeren Vergangenheit sind alle Topkräfte des DSV fit. Auch Stephan Leyhe, Anfang 2020 unfassbar stark, ist nach seinem Kreuzbandriss wieder im Team von Chefcoach Stefan Horngacher dabei. Gemeinsam mit den Topstars Karl Geiger und Markus Eisenbichler balgen sich sechs weitere starke Adler um zunächst sechs Startplätze im Weltcup. Team-Weltmeister Severin Freund rutschte zunächst aus der Mannschaft. Für einen einstigen Siegspringer wie Richard Freitag war da nicht einmal in der Vorausscheidung Platz.

Bei so viel Auswahl: Gewinnt endlich ein Deutscher die Tournee? Keine der Topnationen durchlebt eine so lange Durststrecke bei den "Four Hills" wie der Co-Gastgeber, der zuletzt vor zwei Jahrzehnten mit Sven Hannawald triumphierte. Seit 2015/16 reichte es zwar zu sechs Podestplätzen - darunter vier zweite Ränge durch fünf Deutsche (Freund, Wellinger, Eisenbichler, Leyhe, Geiger) - aber eben nicht zum erlösenden Triumph. Stattdessen gewannen seit Hannawald Österreich (7 Mal), Polen, Finnland (je 4), Norwegen (2) sowie Japan, Slowenien und Tschechien (je 1).

Wer sind die stärksten Konkurrenten der DSV-Adler? Es sieht nach den üblichen Verdächtigen aus: Der Norweger Halvor Egner Granerud, im Vorjahr trotz Corona-Quarantäne überlegener Gesamtweltcupsieger, beherrschte den Sommer-Grand-Prix, der in den vergangenen Jahren stets ein gutes Orakel war. Dort auch stark: Graneruds Landsmann Marius Lindvik, der japanische Superflieger Ryoyu Kobayashi, Österreichs Weltmeister Stefan Kraft und Polens Routinier Dawid Kubacki. Mit dessen großem Landsmann Kamil Stoch ist zwar ebenfalls zu rechnen - ihm geht es aber wohl eher um den vierten Tournee- und Olympiasieg.

Erzählen Sie mir doch mehr über Tourneesieger Kamil Stoch? "König Kamil" ist und bleibt auch mit 34 Jahren ein Phänomen, sein Tournee-Triumph im vergangenen Winter war der beste Beweis. Der dreimalige Olympiasieger, der in Sachen Popularität in seiner Heimat nur noch von Weltfußballer Robert Lewandowski übertroffen wird, hat noch längst nicht genug. "Ich will jeden Tag besser werden", sagt Stoch. Schließlich steht wieder Olympia an.

Wo können die Fans in Deutschland zusehen? Sollte die sich zuspitzende Coronalage nicht wie im Vorjahr wieder für Geisterspringen sorgen, wartet ein sattes Programm: Klingenthal (11./12. Dezember), die Tourneespringen in Oberstdorf (29. Dezember) und Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Willingen (29./30. Januar) sowie die Fliegen in Oberstdorf (19./20. März).

Was ist anders? Ein paar gewohnte Gesichter sind verschwunden: Sepp Gratzer, legendärer Materialkontrolleur aus Feistritz an der Gail, ist nach 30 Jahren in den Ruhestand gegangen - der Kärntner hat (nicht nur) Dutzende DSV-Adler disqualifiziert. Sein Nachfolger ist der Finne Finne Mika Jukkara. Und der erfolgreichste Weltcupspringer der Geschichte hat Schluss gemacht: Gregor Schlierenzauer will nach etlichen Jahren in der zweiten Reihe nicht mehr.

Und was macht Noriaki Kasai? Der japanische Flugsaurier glaubt unerschütterlich an seine neunte Olympia-Teilnahme, auch wenn die Chancen des seit langem formschwachen Seniors gering sind. "Ich werde nächstes Jahr 50, aber ich habe keine Absicht aufzuhören", sagt der Skiflug-Weltmeister von 1992. Und wenn es 2022 nicht klappt? "Dann eben vier Jahre später." Oder noch später. "Ich möchte 2030 anstreben, wenn sich Sapporo als Gastgeber bewirbt."

Und die Frauen? Starten erst eine Woche später ebenfalls in Nischni Tagil in die Saison, treffen im Weltcup öfter auf die Männer - in Willingen und Lillehammer gibt es zwei Mixed-Team-Springen.

Quelle: ntv.de, sue/sid

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