"Sterbe, weil ich schwarz bin" Football-Profi Bennett klagt Polizeigewalt an
07.09.2017, 10:57 Uhr
"Alles, woran ich denken konnte, war: Ich werde sterben, weil ich schwarz bin und meine Hautfarbe auf irgendeine Weise eine Gefahr ist": Michael Bennett.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Er ist Footballer, er ist ein Star, er ist schwarz - und als die Polizei Michael Bennett erkennt, lässt sie ihn sofort frei. Der Profi prangert nun Gewalt und Rassismus des Beamten an: "Er warnte mich, dass wenn ich mich bewege, er meinen Schädel wegblasen würde."
Der dunkelhäutige Football-Profi Michael Bennett von den Seattle Seahawks hat in einem offenen Brief den Rassismus in den USA angeprangert. Wie der Defensivspieler aus der Profiliga NFL auf Twitter schrieb, sei er beim Boxkampf zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor am 26. August Opfer von Polizeibrutalität geworden. Er kündigte an, die Möglichkeiten einer Klage aufgrund der Verletzung seiner Bürgerrechte auszuloten.
In dem Statement mit der Überschrift "Gleichheit" beschrieb der 31-Jährige, wie er nach dem Kampf die Halle in Las Vegas verließ, als er und Hunderte Menschen "etwas hörten, was nach Schüssen klang" und wegrannten. Daraufhin sei er von Polizisten gestoppt und auf den Boden gedrückt worden. Als ihm Handschellen angelegt wurden, habe ein Polizist eine Waffe an Bennetts Kopf gerichtet. "Er warnte mich, dass wenn ich mich bewege, er meinen Schädel wegblasen würde." Die übermäßige Gewalt des Polizisten sei unerträglich gewesen.
"Ich fühlte mich hilflos, als ich mit Handschellen auf dem Boden lag und der Bedrohung entgegenblickte, getötet zu werden. Alles, woran ich denken konnte, war: Ich werde sterben, weil ich schwarz bin und meine Hautfarbe auf irgendeine Weise eine Gefahr ist." Als auf dem Revier seine Identität festgestellt wurde, sei Bennett sofort freigelassen worden - allerdings "ohne legitime Begründung für das misshandelnde Verhalten des Polizisten".
Kamera aus - "Keine Beweise"
Vize-Sheriff Kevin McMahill vom Polizeidezernat in Las Vergas wies Bennetts Anschuldigungen des "Racial Profiling" zurück. "Ich kann Ihnen sagen, dass ich keine Beweise dafür sehe, dass die Hautfarbe bei diesem Vorfall irgendeine Rolle gespielt hat", sagte er und bestätigte, dass eine interne Untersuchung im Gange sei.
Obwohl Polizeibeamte in Las Vegas verpflichtet sind, Kameras am Körper zu tragen, war die des Polizisten, der Bennett konfrontierte, nicht eingeschaltet. "Ich weiß nicht warum, aber das wird Teil der Untersuchungen sein", sagte McMahill. Nicht erst seit den blutigen Ausschreitungen von Rechtsextremen am 12. August in Charlottesville ist Rassismus in den USA auf der Agenda. Aus Protest gegen Rassendiskriminierung und Polizeigewalt hatte Football-Quarterback Colin Kaepernick im vergangenen Jahr beim Abspielen der Nationalhymne vor Spielen einen Sitzstreik initiiert.
Mehrere Profis, auch Bennett, waren diesem Beispiel gefolgt. Kaepernick meldete sich nach der Veröffentlichung von Bennetts Brief: "Dieser Übergriff auf meinen Bruder Michael Bennett ist widerlich und ungerecht. Ich stehe an der Seite von Michael, und ich stehe an der Seite der Menschen."
Quelle: ntv.de, sgi/sid