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Tagessieg und Gelbes Trikot Frankreich feiert beherztes Alaphilippe-Solo

Unterwegs musste Julian Alaphilippe hart arbeiten, im Ziel durfte der Franzose den Tagessieg und das Gelbe Trikot bejubeln.

Unterwegs musste Julian Alaphilippe hart arbeiten, im Ziel durfte der Franzose den Tagessieg und das Gelbe Trikot bejubeln.

(Foto: imago images / Belga)

Wie erwartet, bietet die 3. Etappe der Tour de France die Chance für engagierte Ausreißer, dem prominentesten von ihnen gelingt auch der Tagessieg. Julian Alaphilippe begeistert einmal mehr die französischen Fans und fährt sich mit seiner Attacke auch ins Gelbe Trikot.

Überwältigt von der Wucht des Augenblicks rang Julian Alaphilippe um Fassung. Das Siegerinterview im französischen Fernsehen gab der neue Liebling der Grande Nation mit einem dicken Kloß im Hals, und als ihn in den Minuten nach seiner Triumphfahrt immer mehr Glückwünsche zum Gelben Trikot erreichten, konnte er die Freudentränen nicht mehr zurückhalten. "Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen, dass ich das Gelbe Trikot habe. Das ist unvergesslich. Was für ein wundervoller Auftakt für die Tour in Frankreich", sagte der überwältigte Alaphilippe.

Mit dem Sieg auf der dritten Etappe hatte der französische Radprofi sich selbst einen Kindheitstraum erfüllt und den Gastgebern in den grünen Hügeln der Champagne früh den erlösenden ersten Tageserfolg beschert. Mehr noch: Der 27-Jährige löste am Tag, als die Tour Belgien nach zwei Tagen den Rücken kehrte und nach Frankreich weiterzog, den Niederländer Mike Teunissen (Jumbo-Visma) als Führenden der Gesamtwertung ab. Alaphilippe ist damit der erste Franzose im Maillot jaune seit Tony Gallopin im Jahr 2014.

Ausschlaggebend für den Erfolg auf dem 215 km langen Teilstück in die Schaumwein-Hochburg Epernay war seine beherzte Attacke 16 km vor dem Ziel. Am letzten von vier Anstiegen auf den finalen 40 Kilometern, der Cote de Mutigny (3. Kategorie), zog der Vorjahressieger des Bergtrikots allen davon. "Wir haben nicht damit gerechnet, dass der Angriff so früh kommt. Wir sind dann nicht mehr hinterhergekommen", sagte der deutsche Hoffnungsträger Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe), der als bester Deutscher Rang 28 belegte. Alaphilippe raste dem Ziel entgegen und ließ sich den Sieg und mindestens einen Tag in Gelb nicht mehr nehmen.

"Das war schon extrem stark"

"Dass er den Vorsprung so halten konnte, war schon extrem stark", sagte Tour-Debütant Maximilian Schachmann, der sich kurzzeitig in die Verfolgung gewagt hatte, das Unterfangen aber vorzeitig abbrach. Schachmanns Bora-Team hatte die Taktik voll auf Superstar Peter Sagan ausgerichtet. Der Slowake spielte im Kampf um den Etappensieg letztlich keine Rolle, holte als Tagesfünfter zumindest aber das Grüne Trikot. So gehörte Alaphilippe die große Bühne allein. Der Sieger von Mailand-Sanremo quälte sich dem Ziel entgegen, begleitet wurde er vom Jubel und dem Applaus seiner zahlreichen Landsleute am Streckenrand. Im Ziel riss Alaphilippe die Arme in die Höhe, ehe er völlig entkräftet vom Rad stieg.

Dort hatte Alaphilippe 26 Sekunden Vorsprung auf das Hauptfeld. Die Plätze zwei und drei belegten der Australier Michael Matthews (Sunweb) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) aus Belgien. Die Favoriten auf den Gesamtsieg zeigten sich auf den hügeligen Schlusskilometern an der Spitze des Feldes, verzichteten aber auf Angriffe.
Am Ende machten Topfavorit Egan Bernal (Kolumbien/Ineos) und Thibaut Pinot (Frankreich/Groupama-FDJ) allerdings fünf Sekunden auf die weiteren Stars um Titelverteidiger Geraint Thomas (Großbritannien/Ineos) gut.

Martin arbeitet über Stunden stark

Kurz nach dem Start in Binche nahm die Tour Abschied von Belgien, wo das Rennen am vergangenen Wochenende mit zwei Etappen feierlich gestartet worden war. Das Peloton überquerte nach zehn Kilometern bei Erquelinnes die Grenze zu Frankreich, ebenso früh fand sich die fünfköpfige und letztlich erfolglose Fluchtgruppe, die ohne deutschen Fahrer den Großteil der Etappe bestimmte. Tony Martin, der am Sonntag bei Jumbo-Visma maßgeblich zum umjubelten Sieg im Mannschaftszeitfahren in Brüssel beigetragen hatte, verdiente sich am Montag Fleißpunkte in der Nachführarbeit, in der er über Stunden das Tempo diktierte. Das eintönige Rennen nahm erst auf den letzten 40 km Fahrt auf - und ging mit Alaphilippes Angriff in die entscheidende Phase.

Quelle: ntv.de, Emanuel Reinke & Ruben Stark, sid

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