Bajramaj? Behringer? Da Mbabi! Langschläferin schlägt Glamour
24.06.2011, 16:51 Uhr
Celia Okoyino da Mbabi zählt mit ihren 22 Jahren zur jungen Garde im DFB-Team, die den Routiniers um Kapitänin Birgit Prinz Druck macht.
(Foto: dpa)
Sie galt erst als größtes Talent des deutschen Frauenfußballs, dann als größter Pechvogel. Jetzt, vor ihrer ersten Weltmeisterschaft, hat Celia Okoyino da Mbabi eine Glückssträhne erwischt. Vieles spricht dafür, dass sie den Platz von Fatmire Bajramaj einnimmt, nicht nur auf dem Spielfeld. Locker genug ist sie, gut genug auch. Vielleicht, weil sie gerne ausschläft.
Nun also Celia Okoyino da Mbabi. Kaum ist ihrer Kollegin Fatmire Bajramaj die Leichtigkeit des Seins abhanden gekommen, wie Bundestrainerin Silvia Neid konstatierte, springt Celia Okoyino da Mbabi ein. Zunächst einmal auf dem Podium. Und sie macht das gut. Locker, fröhlich, freundlich. Als sie nach einem trainingsfreien Vormittag in Berlin zur Pressekonferenz erscheint, antwortet sie auf die Frage, wie sie die Freizeit denn genutzt und ob sie von der Stadt schon etwas gesehen habe: "Ich bin ja eher so die Langschläferin, da blieb nicht viel Zeit zwischen Aufstehen und Hierherkommen."
Jetzt ist sie da und muss erst einmal Spekulationen abwehren: dass sie es sein wird, die am Sonntag beim Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Kanada den Platz links im offensiven Mittelfeld der deutschen Nationalelf einnehmen wird. Rechnet sie mit einem Einsatz? "Mein Gefühl ist, dass wir alle auf sehr hohem Niveau spielen."
Sie macht also das, was Fußballspielerinnen immer machen, wenn sie etwas gefragt werden, was nur die Trainerin entscheiden darf. Sie weicht aus – und lobt ihre Konkurrentin, was wiederum nicht jede Fußballspielerin macht. Melanie Behringer habe toll trainiert und "mit ihrem strammen Schuss jeden Ball in den Winkel gehauen". Die hatte ihrerseits am Tag zuvor zu Protokoll gegeben: "Celi hat im Moment die Nase vorn." Unentschieden also, zumindest in Sachen Höflichkeit. Nur von Fatmire Bajramaj spricht niemand mehr.
Von Bajramaj spricht niemand mehr
Auch Co-Trainerin Ulrike Ballweg wollte nichts zur Klärung bei der Aufstellungs-Frage beitragen. "Wir werden das spätestens Sonntagfrüh entscheiden." Was insofern ein guter Plan ist, als dass das Spiel vor 74.000 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion um 18 Uhr beginnt. Immerhin lässt sich die Assistenztrainerin entlocken, dass die meisten Plätze vergeben sind – was nicht überrascht.

Dauerjubel in der Vorbereitung: da Mbabi ist schon vor Turnierstart die große Gewinnerin im DFB-Team.
(Foto: dpa)
Im Tor steht Nadine Angerer, die Viererabwehrkette mit Linda Bresonik, Annike Krahn, Saskia Bartusiak und Babett Peter, auch die Doppelsechs davor mit Simone Laudehr und Kim Kulig gilt als gesetzt. Im Angriff wird das deutsche Team wohl mit Kapitänin Brigit Prinz und der nicht minder erfahrenen Inka Grings beginnen, auf der rechten offensiven Seite spricht fast alles für Kerstin Garefrekes.
Bleibt der Platz vorne links, womit der Ball wieder bei Celia Okoyino da Mbabi liegt. Sie hat nach einer sehr guten Vorbereitung, erst als Einwechselspielerin, dann als Stammkraft, die besten Chancen der drei Kandidatinnen, freut sich aber über etwas ganz anderes. Nämlich darüber, dass sie überhaupt dabei ist. "Es war eigentlich immer so, dass ich nie lange Fußball am Stück gespielt habe." So fröhlich sie auch auftritt, Glück hatte die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom SC Bad Neuenahr bisher eher weniger.
Skiunfall, Schienbeinbruch und Drüsenfieber
Die Tochter einer Französin und eines Kameruners wuchs in Bonn auf, hat seit 2004 einen deutschen Pass und debütierte Anfang 2005 in der Nationalelf - als 16-Jährige. Sie galt als der kommende Star, doch ein Skiunfall verhinderte, dass sie im Sommer bei der Europameisterschaft in England mitmachen konnte. Vor der WM 2007 brach sie sich das Schienbein. Und Deutschland wurde ohne sie in China Weltmeister. Anfang 2009 erkrankte sie dann auch noch am Pfeiffer‘schen Drüsenfieber. Als die deutsche Elf im selben Jahr in Finnland Europameister wurde, stand sie zwar wieder im Kader. "Aber da haben wir feststellen müssen, dass es leider nicht geht", sagt Trainerin Silvia Neid.
Und jetzt? Ist Celia Okoyino da Mbabi fit und darüber "tierisch froh". Angst vor einer neuen Verletzung? "Habe ich nicht. Ist auch fehl am Platz, denn gerade dann passiert's." Sie macht das gut. Jetzt wird es nur Zeit, dass es endlich losgeht. Und sie nicht nur auf dem Podium, sondern auch wieder auf dem Rasen zeigt, was sie kann. Mit aller Leichtigkeit des Seins. Die Freude ist jedenfalls groß. "Es ist ein bisschen wie Weihnachten. Man weiß, man bekommt was Tolles geschenkt, aber darf es eben erst aufmachen, wenn der Weihnachtstag da ist. So ist das bei uns mit dem Eröffnungsspiel."
Quelle: ntv.de