Fußball-WM 2019

"Silv hat so viel geleistet" Neid erfährt Zuspruch

Alle wollen, dass "die Silv" bleibt.

Alle wollen, dass "die Silv" bleibt.

(Foto: dpa)

Auch nach den ersten Rücktrittgedanken von Silvia Neid steht der DFB zu seiner Bundestrainerin. Er sehe Neid "sicher auf ihrem Posten", sagt Generalsekretär Niersbach. Von DFB-Chef Zwanziger, ihren Spielerinnen und Experten erhält Neid ebenfalls Unterstützung.

Der DFB stärkt den Rücken, Klub-Vertreter halten erste Rücktrittsgedanken für übereilt - und auch die Spielerinnen hoffen auf eine weitere Zusammenarbeit. Nachdem die Bundestrainerin mit ihrem überraschenden Sinneswandel die Schuldfrage für das der deutschen Fußball-Frauen angeheizt hat, wird sie von einer Welle der Unterstützung getragen. "Wir lassen uns nicht verrückt machen. Ich sehe die Silvia sicher auf ihrem Posten", betonte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Man werde Neid Zeit für eine Analyse der Viertelfinal-Pleite geben, versprach . "Was richtig und falsch war, kann nur sie selbst bewerten, weil sie die Spielerinnen durch die tägliche Arbeit am besten kennt", sagte der DFB-Präsident "Sport1" und rechnet nicht mit einem Rückzug der Bundestrainerin: "Meine Prognose ist: Wir bereiten uns danach auf das nächste größere Turnier, die EM, vor. Mit Silvia Neid als Bundestrainerin."

Zuvor hatte diese nach zunehmender öffentlicher Kritik an der taktischen Ausrichtung des Teams und ihrem Führungsstil erstmals leichte Amtsmüdigkeit erkennen lassen. "Ich brauche jetzt erst mal Abstand", sagte die 47-Jährige der "Bild"-Zeitung. "Erst wenn ich in ein paar Wochen wieder im Alltag angekommen bin, werde ich mich fragen: Was will ich eigentlich? Kann ich mich für eine EM in zwei Jahren nochmal motivieren?"

Steffi Jones mag die nun entbrannte Diskussion überhaupt nicht.

Steffi Jones mag die nun entbrannte Diskussion überhaupt nicht.

(Foto: dapd)

Die zukünftige DFB-Direktorin Steffi Jones kündigte eine gemeinsame Aufarbeitung des Heimturniers für die Zeit nach der WM an. "Ich möchte mich an den Diskussionen um einen möglichen Rücktritt nicht beteiligen. Ich wünsche mir, dass sie bleibt", sagte die Präsidentin des WM-Organisationskomitees.

Auch Linda Bresonik sieht "keinen Grund" für einen Abgang ihrer Trainerin. "Dass sie sich jetzt so äußert, hat mich total überrascht. Ich könnte nicht verstehen, wenn sie zurücktreten würde", sagte die 27 Jahre alte Defensivspielerin. Neid alleine die Schuld zu geben, "wäre fatal und vereinfacht. Wir haben alle Fehler gemacht." Ebenso verwundert über Neids Äußerungen war . "Silv hat so viel geleistet und große Erfolge gefeiert", sagte die Stürmerin.

Großer Erwartungsdruck

Dass Neid nun über einen Rücktritt nachdenkt, halten Experten wie Siegfried Dietrich allerdings für übertrieben. "Das ist aus meiner Sicht eine völlig übereilte Reaktion auf die momentane Kritik, mit der man auch nach Niederlagen realistisch umgehen muss", sagte der Manager des Bundesligisten 1. FFC Frankfurt. Die derzeitigen Vorwürfe empfindet Neids Ex-Teamkollegin Martina Voss-Tecklenburg als "überzogen und wenig differenziert".

Bernd Schröder will, dass Neid eigene Fehler zugibt.

Bernd Schröder will, dass Neid eigene Fehler zugibt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wie die Trainerin des USV Jena wertete auch Neid den großen Erwartungsdruck erneut als entscheidenden Faktor für das sensationelle Scheitern. "Jede Spielerin wollte das Beste bringen. Aber wenn man immer das Gefühl hat: Ich muss, ich muss, ich muss - dann verliert man seine Leichtigkeit", klagte sie.

Man müsse die Verantwortung von Neid "klar hinterfragen", mahnte Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder allerdings und forderte die Bundestrainerin zum Eingeständnis eigener Fehler auf. Neid erklärte, sie wisse nicht, ob sie solche gemacht habe und wolle "alles in Ruhe analysieren". Auch Dietrich wünscht sich einen verstärkten Dialog zwischen Vereinen und Bundestrainerin. "Ich würde mich freuen, wenn sie in Zukunft eine noch engere Zusammenarbeit mit der Frauenfußball- Bundesliga anstrebt und wir uns gemeinsam auf eine positive Zukunft fokussieren", sagte der Frankfurter.

Quelle: ntv.de, dpa

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