Birnbacher gewinnt Massenstart Frauenstaffel verpasst Sieg
21.01.2012, 18:47 Uhr
Magdalena Neuner legt in der Staffel einen überzeugenden Lauf hin.
(Foto: dpa)
Schlussläuferin Tina Bachmann liegt beim Biathlon-Weltcup in Antholz in Führung. Am letzten Schießstand versagen der Vizeweltmeisterin jedoch die Nerven und die deutsche Staffel fällt auf Rang sechs zurück. Den Sieg fahren stattdessen die Französinnen ein. Andreas Birnbacher lief unterdessen im Massenstart zum Sieg.
Andreas Birnbacher ist in der Form seines Lebens, die deutschen Biathletinnen mit Magdalena Neuner an der Spitze haben sich dagegen nach einem weiteren Staffel-Drama am Schießstand schon wieder selbst besiegt. Die Männer wollen es am Sonntag (15.00 Uhr/ARD und Eurosport) besser machen. Altmeister Michael Greis ist gesundheitlich angeschlagen und wird nicht eingesetzt. Vorher will Rekordweltmeisterin Neuner ihren Abschied von der Geburtsstätte ihrer großen Karriere mit dem 30. Weltcup-Sieg krönen.
Birnbacher ballte die Faust, als er in einem faszinierenden Endspurt nach 15 kräfteraubenden Kilometern im Massenstart die Konkurrenz abgekocht und sich am Samstag seinen dritten Saisonsieg gesichert hatte. Von den Fans wurde der Sieger mit Birnbacher-Rufen gefeiert. "So macht es natürlich noch mehr Spaß", sagte der 30-Jährige.
Traurig dagegen waren die deutschen Staffel-Weltmeisterinnen, die sich in der Besetzung Franziska Hildebrand, Neuner, Miriam Gössner und Tina Bachmann nach zwei Strafrunden und zwölf Nachladern beim Erfolg der Französinnen mit Rang sechs zufriedengeben mussten. Sie fahren ohne Podestplatz zur Heim-WM nach Ruhpolding im März. Dort gehört Birnbacher nach seiner erneut eindrucksvollen Leistung zum Favoritenkreis. "Ich denke schon, dass ich jetzt die Chance habe, da vorne mitzulaufen. Aber es muss auch alles passen bei der WM."
In Antholz passt für Birnbacher alles
In Antholz, wo Birnbacher bei der WM 2007 Vize-Weltmeister geworden war und sich damals im Massenstart nur seinem Teamkollegen Greis geschlagen geben musste, passte alles. Der Schlechinger lieferte sich mit dem zweitplatzierten Russen Anton Schipulin und Martin Fourcade aus Frankreich einen unglaublichen Kampf Mann gegen Mann. Von der Spitze weg ging der 30-Jährige auf die Zielgerade und bekam hinterher ein Lob von Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang. "Taktisch hat er alles richtig gemacht."
Läuferisch ist er so stark wie noch nie, am Schießstand leistete er sich nur einen Fehler. In der Höhe von 1600 Metern setzte er auf der Schlussrunde immer wieder Attacken und diktierte das Tempo. "Ich wusste, dass es im Sprint entschieden wird", erzählte Birnbacher, der am Ende 0,1 Sekunden Vorsprung auf Schipulin hatte und 0,3 Sekunden auf Fourcade. Birnbacher jubelte: "Das ist der Hammer, auch wenn ich die letzten Schüsse ins Ziel gewackelt habe."
Fehlendes Fortune am Schießstand
Erneut fehlendes Fortune am Schießstand brachte die deutsche Staffel um den ersten Saisonsieg. War es in Oberhof noch Rekordweltmeisterin Neuner, die als Schlussläuferin vier Strafrunden drehen musste, hatte 48 Tage vor dem WM-Rennen die erstmals auf Position vier eingesetzte Tina Bachmann großes Pech. "Ich hatte einen kalten Finger, dadurch habe ich nicht richtig repetiert, dann habe ich die Nähmaschine bekommen. Und je länger man steht, desto schlimmer wird es dann, dann zittern die Beine umso mehr und man bekommt sie nicht mehr unter Kontrolle", sagte sie traurig. Die Sächsin, Vize-Weltmeisterin im Einzel, hatte am Ende 1:11,8 Minuten Rückstand und musste genau wie Neuner in die Strafrunde.
Besonders über die beiden Strafrunden ärgerte sich Bundestrainer Gerald Hönig: "Das darf nicht sein. Wenn wir mit einer deutschen Staffel an den Start gehen, wollen wir um das Podium kämpfen." Bereits in den vorherigen beiden Staffeln waren das DSV-Team, das der angeschlagenen Andrea Henkel Schonung verordnet hatte, leer ausgegangen: In Hochfilzen reichte es ebenfalls nur zu Rang sechs. In Oberhof war die Staffel nach dem Neuner-Blackout Vierter geworden.
Quelle: ntv.de, sid