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"Nur geil" und "saublöd" Freud & Leid im Riesenslalom

Der Saisonhöhepunkt rückt immer näher, doch den deutschen Ski-Rennläufern gelingt nur noch wenig: Während Benjamin Raich und Nicole Hosp Österreich jubeln ließen, sorgte Kathrin Hölzl vier Wochen vor der WM im schwedischen Are für den einzigen deutschen Lichtblick. Mit Rang vier erzielte die 23-Jährige aus Bischofswiesen beim Weltcup-Riesenslalom im slowenischen Kranjska Gora ihr bestes Karriere-Ergebnis. Maria Riesch wurde 32., Felix Neureuther fuhr im Schweizer Adelboden auf Platz 40.

"Das war einfach nur geil", sagte die überglückliche Hölzl nach ihrem Coup. Mit Bestzeit hatte sie sich im Finale um sechs Plätze verbessert und sich ein Sonderlob von Cheftrainer Mathias Berthold verdient. "Das war der Lohn für ihre tolle Arbeit in der Vorbereitung. Für diese Leistung hätte sie einen Platz auf dem Podest verdient gehabt", sagte er.

Ein Sprung auf das Podium war sogar möglich. Ein kleiner Fehler im Steilhang kurz vor dem Ziel kostete Hölzl etwas Zeit, in 2:10,53 Minuten lag sie am Ende 0,68 Sekunden hinter Hosp (2:09, 85). Auf die Plätze zwei und drei kamen die Italienerin Nicole Gius (2:10,28) und Tanja Poutiainen aus Finnland (2:10,42). "Ich ärgere mich trotzdem nicht", meinte Hölzl.

Riesch in der Krise

Berthold wollte den starken Auftritt von Hölzl nicht überbewerten, ebenso wie das eher "enttäuschende Abschneiden der Mannschaft". Wie Riesch überzeugte auch Fanny Chmelar als 44. nicht. Carolin Fernsebner (Ramsau) schied auf der schwierigen Piste Podkoren 3 im ersten Lauf aus. "Ich werde versuchen, die anderen ein wenig aufzurichten", versprach Hölzl.

Besonderen Zuspruch hat Maria Riesch nötig. Die beste deutsche Allrounderin kämpft mit den psychischen Nachwirkungen ihres zweiten Kreuzbandrisses. "Die Verletzung ist im Unterbewusstsein noch immer präsent. Deshalb traue ich mich nicht so richtig und lasse die Skier nicht laufen", sagte sie.

Riesch fuhr in keinem der vergangenen zehn Rennen unter die Top 15. Das Selbstvertrauen, das sie sich mit ihrem Abfahrtssieg Anfang Dezember im amerikanischen Lake Louise holte, ist nach den jüngsten Rückschlägen kaum mehr vorhanden. Im Gegenteil: "Die Verunsicherung wird von Rennen zu Rennen größer", sagte sie, "jeder schlechte Lauf reißt mich noch weiter nach unten".

Neureuther patzt im Zielhang

Aus dem Formtief wieder zurück an die Spitze fuhr Benjamin Raich. "Ich habe keinen Fehler gemacht", stellte er nach seinem 25. Weltcup-Sieg beim Riesenslalom in Adelboden lapidar fest: "Es ist einfach nur super gelaufen." In einer Gesamtzeit von 2:25,29 Minuten lag er letztlich deutlich vor dem Italiener Massimiliano Blardone (2:26,14) und Aksel Lund Svindal aus Norwegen (2:26,29), die das Podium komplettierten. Svindal blieb in der Gesamtwertung vorne.

Raich hatte bereits im Vorjahr auf dem legendären Kuonisbergli gewonnen und sich später neben Slalom-Gold bei den Olympischen Spielen auch im Riesentorlauf die wertvollste Plakette gesichert. In diesem Winter suchte der Gesamtweltcup-Sieger nach seinem Slalomsieg zum Auftakt im finnischen Levi aber lange seine Form und stand bis zu seinem Sieg in Adelboden 15 Rennen in Folge nicht auf dem Podest.

Nicht ganz so stark wie Raich, aber doch auch gut war Felix Neureuther im ersten Lauf unterwegs. Mit einem schweren Fehler im Zielhang vermasselte er sich aber eine bessere Platzierung als Rang 40. "Ich bin viel zu direkt an das Tor rangefahren", erklärte er sein "saublödes" Malheur: "Ich ärgere mich sehr."

Quelle: ntv.de

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