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Skifahrer erschreckt Österreich Für Hirscher gehen die Superlative aus

Kaum ein Fahrer trainiert härter als der Österreicher.

Kaum ein Fahrer trainiert härter als der Österreicher.

(Foto: dpa)

Ski-Superstar Marcel Hirscher macht zum sechsten Mal in Folge vorzeitig den Gesamtsieg im Weltcup perfekt. Für den Ausnahmesportler gibt es jetzt nur zwei Optionen. Eine davon lässt ganz Österreich bangen.

Mit seinem sechsten Triumph im Gesamtweltcup hatte Marcel Hirscher gerade erst "ganz Österreich stolz" gemacht, wie Bundeskanzler Christian Kern meinte, da versetzte er der Ski-Nation einen kleinen Schock. "Es gibt zwei Möglichkeiten: aufzuhören, oder mich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten", sagte der größte Ski-Rennläufer seiner Generation nach seinem 44. Weltcup-Sieg in Kranjska Gora.

Marcel Hirscher - aufhören? Peter Schröcksnadel, Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), musste tief durchatmen, als er das hörte. "Ich hoffe, dass er bei Olympia noch mitfährt", sagte er. Denn Gold bei Winterspielen fehlt Hirscher noch. Doch die zu Ende gehende Saison, betonte der 28 Jahre alte Salzburger, habe "viel Energie gekostet. Es ist großartig, das alles zu haben. Aber ich werde sehr schnell älter ..."

Historischer Coup fünf Rennen vor Saisonende

Das alles - das sind seit dem Wochenende neben sechs WM-Titeln, Silber bei Olympia 2014 und zwei weiteren kleinen Kristallkugeln in Riesenslalom und Slalom (jeweiles Nummer vier) vor allem sechs Triumphe in der Gesamtwertung nacheinander. So oft hat nur die österreichische Ski-Legende Annemarie Moser-Pröll die große Kristallkugel gewonnen (1971 bis 1975 und 1979). "Jetzt ist Hirscher endgültig unsterblich", schrieb die "Kronenzeitung". Moser-Pröll gratulierte dem "Größten seiner Zeit" wie die früheren Ski-Könige Karl Schranz und Franz Klammer, Formel-1-Ikone Niki Lauda, Bundeskanzler Kern sowie Bundespräsident Alexander van der Bellen ("Ausnahmekönner").

Hirscher selbst war nach monatelanger Punktejagd einfach nur "ziemlich erleichtert und sehr, sehr müde". Dass ihm sein historischer Coup schon fünf Rennen vor Saisonende glücken würde, damit hatte er nicht gerechnet. Seine erste Reaktion: "Geniales Gefühl, Wahnsinn, das Unschaffbare ist machbar geworden!" Wenig später übermannten ihn die Gefühle, "das ist vielleicht ein bisserl zu viel für mich gerade, da sind sehr große Emotionen. Ich merke, ich bin woanders", sagte er. Es werde wohl "Monate dauern, bis ich das checke".

Hirscher hat viele Talente

Sein Kumpel Felix Neureuther war da schon weiter. "Dass er der Beste ist, weiß man nicht erst seit diesem Jahr", sagte er über Hirscher, den er mal einen "Jahrhundertmenschen" nannte. Hirscher ist mit viel Talent gesegnet, vor allem aber zeichnet ihn ein Arbeitseifer aus, der an Besessenheit grenzt. Nach Doppel-Gold bei der WM in St. Moritz habe er sich mal mehr nach der Badehose gesehnt als nach dem Rennanzug, sagte Hirscher in Kranjska Gora. Sechs Tage legte er die Skier beiseite - für ihn eine ungewöhnlich lange Pause.

Doch schon am vergangenen Donnerstag, seinem 28. Geburtstag, war er wieder im Wettkampfmodus. Die Feier sei "sehr langweilig und bescheiden" gewesen, sagte er. Ähnlich verhielt es sich jetzt in Slowenien. Nach einer "Zimmerparty mit ein paar Bier" und den Leuten aus seinem Team war er um 22 Uhr im Bett. Der Slalom rief - Hirscher, am Samstag Sieger im Riesenslalom, wurde dort Vierter. Und was kommt danach? "Der Sommer ist so lang, es ist genug Zeit, um nachzudenken", sagte er. Ganz Österreich bangt mit.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, dpa

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