Comebackplan "totaler Blödsinn"? Fury tönt und pöbelt, die Boxwelt staunt
07.03.2017, 18:27 Uhr
Tyson Fury, Schwergewichts-Boxer
(Foto: AP)
"Ich nehme es mit allen von euch Pennern auf." Gewohnt gewählt deutet Box-Clown Tyson Fury via Twitter sein Blitz-Comeback an. Die Boxwelt reagiert überrascht auf die "komplett unseriösen" Pläne, denn Fury hat ein Dopingverfahren am Hals - und gar keine Lizenz.
Sensationelle Rückkehr oder nur ein schlechter Scherz? Mit seinen diffusen Comeback-Ankündigungen hat der tief gefallene Ex-Weltmeister Tyson Fury die Boxszene wieder einmal in Aufruhr versetzt. Scheinbar will der Klitschko-Bezwinger bereits am 13. Mai wieder in den Ring steigen. Dass es tatsächlich dazu kommt, scheint freilich aus diversen Gründen äußerst unwahrscheinlich. Furys positiver Kokain-Test, die entzogene Lizenz, die körperliche Fitness, die psychischen Probleme - vieles spricht gegen ein so frühes Comeback.
Der noch unbesiegte Schwergewichtler tönte aber via Twitter: "Ich nehme es mit allen von euch Pennern auf. Haltet meine Gürtel warm, sie gehören dem König. Wer auch immer sie hat, ich werde zu dir kommen. Ob groß oder klein."
Fury meint es offenbar ernst und wenn er tatsächlich in Kürze zurückkehrt, würde das ein ganz schlechtes Licht auf den inkonsequenten Dopingkampf im Profiboxsport werfen. Zur Untermauerung seiner Comebackpläne brachte Fury bereits zwei Namen ins Spiel, dazu postete er ein Bild des WM-Gürtels der Boxzeitschrift "The Ring": "Ich werde zwei Menschen die Chance geben, das zu gewinnen: Tony Bellew und Deontay Wilder. Wer es will, kann es mich wissen lassen." Bellew hatte am Wochenende seinen britischen Landsmann David Haye überraschend besiegt, Wilder ist aktueller WBC-Weltmeister.
Dass ihm der britische Profiboxverband (BBBofC) vorsorglich die Lizenz entzogen hat, scheint Fury wenig zu kümmern. Er werde von nun an mit einer Boxlizenz des irischen Verbandes (BUI) kämpfen, kündigte der Engländer mit irischen Wurzeln an.
"Es ist totaler Blödsinn"
Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB), kann angesichts der Comeback-Gedanken nur mit dem Kopf schütteln. Er wetterte gegenüber dem Sport-Informations-Dienst heftig gegen den britischen Bad Boy. "Es ist totaler Blödsinn, dass er in so kurzer Zeit all seine Probleme lösen kann und auch noch einigermaßen fit wird. Das ist komplett unseriös. Ich gehe jede Wette ein, dass das nur ein schlechter Scherz ist", sagte Pütz: "In Deutschland wird Fury jedenfalls nicht boxen, das würden wir nicht erlauben."
Fury war im September 2016 kurz vor dem geplanten Rückkampf gegen Klitschko positiv auf Kokain getestet worden. Später hatte er in einem Interview mit dem Magazin "Rolling Stone" seinen Kokainkonsum und Selbstmordgedanken zugegeben. Bereits im Frühjahr 2015, also vor dem WM-Kampf gegen Klitschko, waren bei Fury erhöhte Werte der verbotenen Substanz Nandrolon gefunden worden. Ein Termin für eine offizielle Anhörung vor der britischen Anti-Doping-Behörde steht noch immer aus.
Mehr Spaß mit Fury als ohne ihn
Auch deswegen glaubt Pütz nicht an ein Comeback noch in diesem Jahr: "Glaubt Fury etwa, er kommt ungeschoren davon? Die Show gehört ja zum Profiboxen dazu, aber Fury erinnert mich immer mehr an Wrestling." Aus dem Lager von Wladimir Klitschko, der nach seiner überraschenden Niederlage im November 2015 gegen Fury nun am 29. April mit einem Sieg gegen Anthony Joshua wieder den WM-Thron besteigen will, wollte man keinen Kommentar zu dem Thema abgeben.
Dafür würde sich ein anderer Klitschko-Rivale, der Brite David Haye, über eine Rückkehr von Fury freuen: "Ich denke, dass das Boxen mit ihm mehr Spaß macht als ohne ihn."
Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch, sid