Fußball-WM 2010

WM-Gegner Ghana verliert in Holland Boateng in der Warteschleife

Deutschlands Gruppengegner Ghana kassiert im vorletzten Testspiel vor der Fußball-Weltmeisterschaft gegen die Niederlande eine klare Niederlage. Ohne den gebürtigen Berliner Kevin-Prince Boateng, der nicht zu seinem erwarteten Länderspiel-Debüt kam, verlieren die Westafrikaner in Rotterdam mit 1:4.

Küsschen: Fußballspielen durfte Kevin-Prince Boateng in Rotterdam nicht.

Küsschen: Fußballspielen durfte Kevin-Prince Boateng in Rotterdam nicht.

(Foto: dpa)

Kurz vor WM-Start ist Deutschlands Gruppengegner Ghana längst noch nicht in Turnier-Form, doch Nationalcoach Milovan Rajevac versprüht demonstrative Gelassenheit. "Wir haben noch Zeit, uns in allen Bereichen zu verbessern. Ich bin mir sicher, dass wir rechtzeitig die beste Elf finden", sagte der serbische Fußball-Lehrer nach der 1:4-Abfuhr gegen die Niederlande.

Während Rajevac bei der Pressekonferenz in Rotterdam darum bemüht war, die besorgten Gemüter zu beruhigen, werteten die ghanaischen Medien die Niederlage als "schlimmen Dämpfer". "Holland nimmt Ghana auseinander", befand das Portal "ghanaweb" elf Tage vor dem WM- Auftaktspiel gegen Serbien.

Torwart Kingson mit Slapstick-Einlagen

In der Tat waren die "Black Stars" im orangegefärbten Stadion De Kuip das klar unterlegene Team und produzierten wenig Glanz. Keeper Richard Kingson erwies sich mit seinen Slapstick-Einlagen als permanenter Risikofaktor, vom Mittelfeld um Kapitän Stephen Appiah gingen kaum Impulse aus, und bis auf den einzigen Torschützen Asamoah Gyan (78.) versprühte die ghanaische Offensivreihe wenig Torgefahr.

Vor diesem Hintergrund verwunderte es wohl auch DFB-Chefsout Urs Siegenthaler, der sich unter die Zuschauer gemischt hatte ("Es hat sich hundertprozentig gelohnt"), dass der eigens zum Verbandswechsel ermunterte Kevin-Prince Boateng nicht zum erwarteten Debüt kam. "Er sollte sich erstmal an unseren Stil gewöhnen und unser Spiel anschauen", lautete Rajevac' nicht ganz nachvollziehbare Begründung für den Verzicht auf den gebürtigen Berliner. Bei der Generalprobe am Samstag gegen Lettland soll Boateng aber die Chance erhalten, sich für die WM-Startelf zu empfehlen. "Er wird vermutlich im nächsten Spiel von Beginn an dabei sein", kündigte der Coach an.

Spieler schleichen zum Mannschaftsbus

Rajevac versicherte inständig, seine Profis würde trotz der bitteren Pleite nicht "die Köpfe hängen lassen", doch die Kicker ließen die wartenden Journalisten wortlos stehen und schlichen sich in einem Seitenausgang zum Teambus. Einzig die Niederländer, für die Dirk Kuyt (30. Minute), Rafael van der Vaart (72.), Wesley Snijder (81.) und Robin van Persie (87./Foulelfmeter) trafen, standen Rede und Antwort.

Und dabei meinte das Gros der Bundesliga-Kenner, dass sich das DFB-Team vor den Westafrikanern nicht fürchten müsse. "Wenn Deutschland zu 100 Prozent fokussiert ist", müssten sie eigentlich gewinnen, sagte der Ex-Hamburger Nigel de Jong. Auch Bayern-Kapitän Mark van Bommel sieht die Deutschen am 23. Juni in Johannesburg in der Favoritenrolle, warnte aber zugleich: "Die Ghanaer sind gefährlich und haben gute Spieler. Es ist immer schwierig einzuschätzen, wie weit sie sind."

Quelle: ntv.de, dpa

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