Fußball-WM 2010

Capello distanziert sich von Team Engländer streiten weiter

Nach zwei enttäuschenden Auftritten in den ersten beiden WM-Gruppenspielen scheint die Zukunft von Fabio Capello als Teammanager der englischen Fußball-Nationalmannschaft unsicher zu sein. Der distanziert sich zumindest verbal schon einmal von seiner Mannschaft.

Es läuft nicht rund: Steven Gerrard und sein Trainer, Fabio Capello.

Es läuft nicht rund: Steven Gerrard und sein Trainer, Fabio Capello.

(Foto: AP)

Der Streit in Englands WM-Team spitzt sich zu. "Es fühlt sich an, als wären die letzten zwei Jahre Zeitverschwendung gewesen", zitierten britische Zeitungen Fußball-Nationaltrainer Fabio Capello. Der enttäuschte Coach distanziert sich zunehmend von seiner Mannschaft.

"Ich habe keine Ahnung, wie oder warum die Spieler an diesem Punkt ankommen konnten", meinte Capello. In einer Krisensitzung soll Capello angeblich die von vielen Spielern geforderte Aussprache verweigert haben. An die Spitze der Capello-Kritiker bei den Three Lions hat sich Abwehrchef John Terry gestellt. "Meuterei: Terry greift nach der Rolle als Spielertrainer", titelte die Boulevard-Zeitung "Daily Mail".

Unzufriedene Spieler treffen sich

Zuvor hatte der im Februar nach einer Sex-Affäre als Kapitän abgesetzte Innenverteidiger ein Treffen von neun unzufriedenen Spielern nach dem 0:0 gegen Algerien ausgeplaudert. Die Fraktion, zu der auch Kapitän Steven Gerrard, Wayne Rooney und Frank Lampard gehören sollen, fordert Änderungen bei Taktik und Aufstellung von Capello. Dass Terry in mehreren Presserunden die Autorität des Trainers öffentlich infrage stellte, soll vielen Teamkollegen jedoch missfallen haben.

Capellos berufliche Zukunft in England jedenfalls scheint äußerst unsicher zu sein. Zwar verlängerte der englische Verband FA erst kurz vor dem Turnier den Vertrag mit dem Italiener bis zur Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine und strich obendrein eine Klausel aus dem alten Vertrag, die es beiden Parteien in den zwei Wochen nach der WM erlaubt hätte, ohne Abfindungszahlungen den Vertrag aufzulösen.

Muss Capello vorzeitig gehen?

Dennoch wird hinter den Kulissen bereits über eine vorzeitige Trennung nachgedacht, wie britische Medien berichten. Leitende Funktionäre der FA hätten im englischen Mannschaftshotel gegenüber Medienvertretern signalisiert, dass sie im Fall eines möglichen Scheiterns in der Vorrunde mit Capellos Rücktritt rechnen, heißt es.

Das würde bedeuten, dass der Verband dem 64-Jährigen keine Abfindung zahlen müsste. Offiziell hatte die FA Capello auch nach dem 0:0 gegen Algerien vom Freitag den Rücken gestärkt. Der Italiener, der England zu einer souveränen WM-Qualifikation geführt hatte, verdient als Teammanager umgerechnet 7,2 Millionen Euro im Jahr.

Sollte er nach einem Ausscheiden in der Vorrunde wider Erwarten nicht zurücktreten, gilt als sicher, dass die FA den Vertrag kündigen wird - verbunden mit einer Abfindung von geschätzten 13,8 Millionen Euro. England braucht am Mittwoch im dritten und letzten Gruppenspiel einen Sieg gegen Slowenien, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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