Schauspielernder Pöbelhaufen Kiwis lästern über Italien
21.06.2010, 12:48 UhrNach Neuseelands bislang größtem Erfolg auf dem Fußballplatz, einem WM-Punktgewinn gegen Italien, ist das Land stolz und trotzig zugleich. Vor allem die vermeintliche Fallsucht der Italiener sorgt für Erregung - und eine Menge lustiger Wortspiele auf Kosten des wankenden Weltmeisters.

Italienischer Profi: Nach dem Trikotzupfer kaum im neuseeländischen Strafraum gelandet, geht der Blick von Daniele de Rossi schon zum Schiedsrichterassistenten.
(Foto: REUTERS)
Das sensationelle 1:1 ihres Nationalteams gegen Weltmeister Italien hat ganz Neuseeland in Fußball-Euphorie versetzt, doch die "Kiwis" fühlen sich auch um den Sieg betrogen. Die neuseeländischen Medien klagten die vermeintliche Schwalbe von Daniele de Rossi vor dem Elfmeter zum 1:1 an. "Schlag mich mit einer Feder nieder", hieß ein Beitrag beim Sender TV3.
Sehr originell war der "NZ Herald", dessen Autoren sichtlich Spaß daran hatten, die italienische "Fallsucht" mit unzähligen Vergleichen zu beschreiben. Wenn die Weltmeisterschaft eine Bühne wäre, hätte Italien eindeutig die besten Schauspieler, stellten die Autoren nach zahlreichen "theatralischen Wiederholungen des sterbenden Schwans" fest. So sei de Rossi zu Boden gesunken, "als hätte ein hinter dem Grashügel lauernder Heckenschütze auf ihn geschossen." Der Schiefe Turm von Pisa "strengt sich mehr an, stehenzubleiben". Seine Schwalbe, im Englischen "dive", hätte US-Schwimmstar Michael Phelps vor Scham erröten lassen. Und schließlich stellte das Blatt sogar fest: "Nicht zufrieden mit seiner ersten Oscar-Nominierung, wälzte sich de Rossi sieben Minuten später schon wieder auf dem Rasen."
"All Whites - Hollywood-Betrüger 1:1"
Die Homepage des staatlichen Fernsehens TVNZ titelte heute: "All Whites - Hollywood-Betrüger 1:1". Fazit des zugehörigen Berichts: "Der Weltmeister spielte und benahm sich wie ein Haufen verwöhnter Gören. Mitanzusehen, wie die Italiener zu einem lächerlichen, jammernden, schauspielernden und Schiedsrichter-verhöhnenden Pöbelhaufen verkamen, war fast so schön wie der Schlusspfiff." In einer Schule in Auckland übten Kinder am Morgen nach dem WM-Spiel in Nelspruit, wie ein Italiener zu fallen. Alle Schüler waren wie ihre Idole der All Whites komplett weiß angezogen und hatten die neuseeländische Fahne auf die Wangen gemalt.
Italiens Kapitän Fabio Cannavaro mokierte sich derweil, um die erschreckende Einfaltslosigkeit seines Teams zu kaschieren, über die strikte Abwehrhaltung des Außenseiters gegen den Weltmeister: "Bei Neuseeland standen alle hinten drin, da fehlte nur noch der Trainer." Im Camp der Kiwis werden sie darüber nur milde lächeln können.
Quelle: ntv.de, sid/cwo