"Schweinsteiger, bist du nervös?" Maradona fährt den Konter
01.07.2010, 17:14 UhrDie Lust auf Revanche ist groß. Nach dem Elfmeter-Krimi von Berlin wollen die argentinischen Fußballer in Südafrika am Samstag die DFB-Elf im Viertelfinale schlagen. Auf die Provokationen von Schweinsteiger und Lahm kontert Maradona: Die seien eh nur nervös.

"Es interessiert mich nicht, was sie über Elfmeter oder Tritte sagen": Diego Maradona.
(Foto: AP)
Die verbalen Angriffe von Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm & Co. konterte Diego Maradona auf die feine Art - richtig beantworten wollen er und sein Team die Provokationen dann in der Neuauflage des WM-Viertelfinales von 2006. "Wir haben keine Zeit an Schweinsteiger zu denken. Meine Jungs denken nur an das Spiel und die Möglichkeit, eine Revanche zu haben", sagte Argentiniens Trainer mit Blick auf den Elfmeter-Krimi von Berlin. "Es interessiert mich nicht, was sie über Elfmeter oder Tritte sagen", oder dass man ein schlechter Verlierer sei, entgegnete der Star-Coach. "Wir werden Deutschland attackieren, gewinnen und das ist es, was Schweinsteiger nervös macht."
Maradona, der Kritik an Innenverteidiger Martin Demichelis zurückwies, betonte, keine "große Sorge" vor der Partie am Samstag in Kapstadt zu haben. Das werde ein ganz anderes Spiel als das damals sein, denn jedes Match sei anders, sagte der Coach, der hofft, dass Lionel Messi sein erstes WM-Tor bei diesem Turnier erzielt. Nach außen hin gibt sich das Team um Zauberer Messi vor dem WM-Klassiker im Viertelfinale cool. Aber die Schweinsteiger'schen Provokationen in bester Uli-Hoeneß-Manier haben die Gauchos hinter den Kulissen schon geärgert. Dass Lahm sie dann als schlechte Verlierer darstellte und Oliver Bierhoff ihnen gute Manieren auf dem Platz absprach, kratzte zusätzlich am Stolz.
Wie ein argentinischer Staatsmann
Immerhin verleiteten die Aussagen des deutschen Mittelfeldchefs Schweinsteiger ("Es geht schon vor dem Spiel los, wie sie gestikulieren und versuchen, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Das ist respektlos, aber die Argentinier sind so") Maradona dazu, wie ein argentinischer Staatsmann zu sprechen. "Was ist mit dir los, Schweinsteiger. Bist du nervös?", fragte Maradona in die TV-Kamera. So war der frühere Präsident Néstor Kirchner oftmals seinen Gegnern gegenübergetreten.
Locker trat Maradona mit seinen "Monstern", wie er die Spieler gerne nennt, im Training auf. Nach dem Halbfeld-Spielchen wurde wieder bestraft. Die Verlierer mussten ihren Hintern für die Schüsse der Teamkollegen auf der Torlinie stehend zur Verfügung stellen; dann wurde vom 16er stramm geschossen. Gelächter hier, ein paar Klagerufe dort - und Tausende Bilder für die unzähligen Fotografen am Trainingsplatz.
Samuel soll zurück ins Team
Zu den Gewinnern im Trainings-Kick zählte auch Demichelis. Gemessen an den WM-Leistungen ist er dagegen mehr der Verlierer- Fraktion der Albiceleste zuzuordnen. Gegen Südkorea verschuldete er das Gegentor, im Achtelfinale gegen Mexiko sah er auch nicht gut aus. Der zweifelsohne starke Zweikämpfer leistet sich auch im hellblau- weiß gestreiften Trikot ähnliche Aussetzer wie bei den Bayern.
Doch für Maradona gibt es am "Señor Central" in der Abwehrmitte keine Zweifel. "Wer hat gesagt, dass er schlecht gespielt hat?", fragte der Trainer des Nationalteams im TV-Sender Fox Sports. Demichelis sei ein starker Abwehrspieler. Gegen Deutschland, Schweinsteiger und die anderen Teamkollegen vom FC Bayern dürfte der 29-Jährige also erneut auflaufen. Auch der zuletzt angeschlagene Walter Samuel soll ins Team zurückkehren.
Vorne bleibt alles beim alten. Auch das System. Maradona wird also nicht auf das beim 1:0-Sieg im Testspiel praktizierte 4-4-2 wechseln. Demnach werden vorne wieder die Offensiv-Asse Messi, Carlos Tevez und Gonzalo Higuain zu wirbeln versuchen. "Es wäre eine Sünde, das System zu ändern, wenn alles so gut läuft wie bis jetzt", erklärte Maradona gelassen.
Quelle: ntv.de