Weltstar für ganz Afrika Eto'o startet WM-Mission
14.06.2010, 09:31 UhrDie einen tragen die Hoffnungen ganz Afrikas auf ihren Schultern, die anderen werden an ihrer maßlosen Selbstüberschätzung gemessen. Japan und Kamerun stehen vor ihrem WM-Auftakt in Bloemfontein unter ganz besonderem Druck.
Wenn Kamerun um 16.00 Uhr (ARD und im n-tv.de-Liveticker) in Bloemfontein gegen Japan spielt, beginnt die WM auch für den letzten afrikanischen Weltstar, der bei diesem Turnier mit Sicherheit dabei ist. "Er ist mein Kapitän, ein großartiger Spieler und einer der Besten der Welt. Das möchte er hier zeigen", sagte sein Nationaltrainer Paul Le Guen auch mit Blick auf den Ärger, der sich durch Eto'os Vorbereitung zog. Der Stürmer von Inter Mailand drohte sogar mit einem WM-Verzicht, weil ihn Fußball-Legende Roger Milla in der Heimat kritisiert hatte.
Dass der 29-Jährige doch aufläuft, erleichtert die Fans weit über Kamerun hinaus. Denn diese WM wird in Afrika nicht nur als südafrikanisches Ereignis angesehen, sondern als Mission eines ganzen Kontinents. Jeder drückt dort jedem die Daumen. Stars wir Eto'o oder Didier Drogba lächeln einem im Gastgeberland von großen, gelben Plakaten der Kampagne "Africa United" entgegen. "Bei uns gibt's keine Grenzen. Wir machen keine Unterschiede zwischen Nigerianern, Ivorern, Ghanaern, Kamerunern, Algeriern oder Südafrikanern", sagte Eto'o dem "Kicker". Da Ghanas Michael Essien ausfällt und hinter Drogba weiter ein Fragezeichen steht, konzentriert sich nun umso mehr auf Eto'o.
Niemand interessiert sich für Japan
Als die Mannschaft Kameruns in Bloemfontein ankam, schickte die Stadt extra ein Ratsmitglied ins Hotel, um sie zu begrüßen. Für die Japaner interessiert sich niemand. Eto'o macht in jeder Hinsicht den Unterschied aus zwischen zwei angeschlagenen Teams. Beide haben in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen und während der Vorbereitung enttäuscht. Aber Eto'o ist ein Weltklasse-Stürmer, der schon dreimal die Champions League gewann und ein Spiel zur Not alleine entscheiden kann. "Auf ihn müssen wir aufpassen. Er ist sehr gefährlich", sagte Japans Kapitän Makoto Hasebe. So einen Mitspieler hat er nicht.

Will an den Erfolg von 1990 anknüpfen: Paul Le Guen.
(Foto: dpa)
Rechtzeitig zum WM-Start hat sich auch alle negative Aufregung um Eto'o gelegt. "Er ist fit und bereit zu kämpfen", betonte Le Guen. Aber selbst wenn es Japan gelingen sollte, ihn an die Kette zu legen, hat Kamerun "immer noch genug andere starke Spieler", meint Junichi Inamoto. Die Mischung aus erfahrenen Profis wie Jean Makoun (Lyon) oder Alexandre Song (Arsenal) und Talenten wie Eric Maxim Choupo- Moting (Nürnberg) oder Georges Mandjeck (Kaiserslautern) ist gut.
Mir ihr möchten die "Löwen" an ihren Erfolg von 1990 anknüpfen, als Kamerun als erstes afrikanisches Team der WM-Geschichte das Viertelfinale erreichte. "Wir werden häufig nach dieser grandiosen Generation gefragt. Und wir wollen natürlich ihr Level erreichen", sagte Le Guen. Die einzige Überraschung bei diesem Vorhaben: Im Tor erklärte er den 36 Jahre alte Hamidou Souleymanou zur neuen Nummer 1.
Hasebe: Wir werden trotzdem gewinnen
Bei den Japanern kann Hasebe nach überstandenen Rückenproblemen wieder spielen. "Unsere letzten Resultate waren nicht gut, aber wichtig ist das erste Spiel. Die Atmosphäre und der Teamgeist sind exzellent", sagte der Profi des VfL Wolfsburg. Er klang dabei jedoch so, als glaube er seinen eigenen Worten nicht. Nach vier Niederlagen in Serie reichte es zuletzt selbst gegen Simbabwe nur zu einem 0:0, so dass Trainer Takeshi Okada auf ein defensiveres 4-3-2-1-System umstellen will und für den Ex-Celtic-Star Shunsuke Nakamura keinen Platz mehr im Team hat. "Wir werden trotzdem gewinnen", sagte Hasebe.
Quelle: ntv.de, Sebastian Stiekel, dpa