Kloses "innerer Reichsparteitag" Müller-Hohensteins Eigentor
14.06.2010, 01:11 UhrIn die Euphorie über das famose 4:0 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum WM-Auftakt über Australien mischt sich Unmut über ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein. Die stellt in ihrer Halbzeitanalyse fest, für Miroslov Klose sei sein Tor "ein innerer Reichsparteitag" gewesen. Das ZDF spricht später von einer bedauerlichen "Entgleisung".

Katrin Müller-Hohenstein analysiert mit Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn für das ZDF die WM.
(Foto: picture alliance / dpa)
ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein hat in der Halbzeitpause des deutschen WM-Auftaktspiels gegen Australien für Empörung unter den TV-Zuschauern gesorgt. Das Tor des polnischstämmigen Miroslav Klose, der in der 26. Minute das 2:0 für Deutschland erzielt hatte, kommentierte Müller-Hohenstein mit den Worten, das sei "für Miro Klose doch ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz im Ernst. Dass er heute hier trifft."
Ihr Vergleich des Gefühlslebens des zugegebenermaßen zuletzt dauerhaft glücklosen Kloses mit den Propagandaveranstaltungen Adolf Hitlers sorgte nicht nur beim Boulevard ("B.Z.": "Nazi-Spruch - ZDF-Skandal! Müller-Hohenstein vor Aus?") für die erwartet empörten Reaktionen, sondern auch beim TV-Publikum und in der Netzgemeinde. Bei Twitter wurde die Entrüstung unter den Schlagworten #reichsparteitag und #kmh kanalisiert, bei Youtube wurde die Szene mit Oliver Kahn noch vor Spielende als Video eingestellt und ausgiebig und durchaus kontrovers kommentiert. Die rund 40.000 Aufrufe, die die hyperventilierende "B.Z." gezählt haben wollte, verzeichnete das Video aber dann doch nicht.
ZDF spricht von Entgleisung
Das ZDF veröffentlichte nach Spielende eine Entschuldigung. "Es war eine sprachliche Entgleisung im Eifer der Halbzeitpause. Wir haben mit Katrin Müller-Hohenstein gesprochen, sie bedauert die Formulierung. Es wird nicht wieder vorkommen", kommentierte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz die Wortwahl seiner Moderatorin.
Die ZDF-Onlineredaktion hatte zuvor via Twitter mitgeteilt: "Liebe Follower, wir verstehen Eueren Unmut. Wir geben das morgen weiter." Wer sich zu Müller-Hohensteins Formulierung selbst äußern wolle, wurde auf ein Kontaktformular verwiesen. Dass die Lesermeinungen auch tatsächlich zur Moderatorin weitergeleitet werden, könne die Redaktion freilich nicht gewährleisten.
Quelle: ntv.de, Christoph Wolf