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Gut, aber nicht gut genug DFB-Elf unterliegt Serbien

Spielt gut, verschießt aber einen Handelfmeter: Lukas Podolski.

Spielt gut, verschießt aber einen Handelfmeter: Lukas Podolski.

(Foto: REUTERS)

Deutschlands beste Fußballer verlieren gegen Serbien und Bundestrainer Joachim Löw tobt am Spielfeldrand: Sein Team spielt mehr als 50 Minuten in Unterzahl, trifft die Latte, verschießt einen Elfmeter. Es reicht diesmal nicht. Nach dem unnötigen 0:1 muss nun ein Sieg gegen Ghana her.

Frustriert: Bundestrainer Joachim Löw kurz vor Spielende.

Frustriert: Bundestrainer Joachim Löw kurz vor Spielende.

(Foto: REUTERS)

Joachim Löw war kaum zu beruhigen. Der Bundestrainer schrie, er tobte, er schmiss Wasserflaschen, und als das Spiel schließlich zu Ende war, da hatte er endgültig genug vom Geschehen auf dem Platz. Beim Abpfiff des 0:1 (0:1) gegen Serbien machte Löw auf dem Absatz kehrt, winkte noch verärgert ab und stürmte in den Kabinengang. Auf das Abklatschen mit dem Bundestrainer mussten die deutschen Nationalspieler, die nun im Gruppen-Finale gegen Ghana das erste Vorrunden-Aus einer DFB-Auswahl bei einer WM-Endrunde verhindern müssen, diesmal verzichten.

Nach einer bitteren Niederlage in Unterzahl gegen Serbien hat sich die Situation der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft jäh verschlechtert. Gegen Serbien verlor die DFB-Auswahl nicht nur das Spiel, sie verlor auch Miroslav Klose durch einen Platzverweis (37.). Und sie verlor vor allem ihren Zauber, den sie noch im ersten Gruppenspiel gegen Australien (4:0) ausgestrahlt hatte. Gleich nach Gelb-Rot für Klose geriet Deutschland durch Milan Jovanovic in Rückstand (38.), doch selbst in Unterzahl hätte es beinahe zum Ausgleich gereicht. Sami Khedira aber traf nur die Latte (45.+1), und Lukas Podolski, wie Klose noch ein gefeierter Held des ersten Gruppenspiels, vergab ziemlich kläglich einen Handelfmeter (60.). "Im Abschluss war es für uns nicht der glücklichste Tag", erklärte Löw.

Um sich sicher für das WM-Achtelfinale zu qualifizieren, muss die Elf von Bundestrainer Joachim Löw nun am kommenden Mittwoch in Johannesburg unbedingt ihr letztes Spiel in der Gruppe D gegen Ghana gewinnen. Löws knapper Kommentar: "Diese Situation wollten wir nicht haben."

Cacau und Gomez schaffen Wende nicht

Und tschüss: Deutschlands Miroslav Klose guckt zwar weg, sieht aber dennoch seine zweite Gelbe Karte.

Und tschüss: Deutschlands Miroslav Klose guckt zwar weg, sieht aber dennoch seine zweite Gelbe Karte.

(Foto: AP)

Und wie schon vor zwei Jahren bei der Europameisterschaft die Kroaten beim 1:2 in Klagenfurt erwies sich im zweiten Turnierspiel ein Team vom Balkan als Spaßbremse für die deutsche Mannschaft, die einfach nicht den Raum fand, um ihr zum Turnierstart erfolgreiches Kombinationsspiel aufzuziehen. Gegen die mit zwei Abwehrketten operierenden Serben gab es für Mesut Özil und Thomas Müller lange Zeit praktisch kein Durchkommen. Auch die Einwechslungen von Cacau, Marko Marin Mario Gomez in der Schlussphase brachten die erhoffte Wende nicht mehr.

In besonders schlechter Erinnerung wird Miroslav Klose sein 98. Länderspiel behalten. Der elffache WM-Torschütze sah bereits in der 12. Minute wegen eines taktischen Fouls die Gelbe Karte und musste acht Minuten vor der Pause vom Feld, als er Dejan Stankovic in der Nähe des Mittelkreises übermotiviert von hinten in die Parade fuhr. Als letzter deutsche Spieler bei einer WM war Carsten Ramelow 2002 vorzeitig in die Kabine geschickt worden.

Podolski scheitert aus elf Metern

Trotz seiner Präsenz gelang es dem gerade erst von einem grippalen Infekt genesenen Bastian Schweinsteiger in der Schaltzentrale nicht wie erhofft die Fäden zu ziehen. Podolski wurde auf der linken Seite nur selten in die Angriffsversuche einbezogen. Den Strafstoß konnte der Kölner in seinem 75. Länderspiel nicht zum 40. Tor für den DFB nutzen. Es war der erste verschossene WM-Elfmeter für Deutschland aus dem Spiel heraus seit 1974 - damals war Uli Hoeneß im Spiel gegen Polen gescheitert.

Da freut er sich: Milan Jovanovic hat soeben das Tor für Serbien erzielt.

Da freut er sich: Milan Jovanovic hat soeben das Tor für Serbien erzielt.

(Foto: REUTERS)

Die Abwehr, die erstmals in Südafrika richtig gefordert wurde, spielte unter Druck nicht fehlerfrei. Nicht einmal Philipp Lahm war ohne Schwächen. Um einen eigenen Patzer wettzumachen musste sich der Kapitän eines Fouls bedienen und wurde dafür ebenso wie Sami Khedira verwarnt. Als Achillesferse im Defensivverbund entpuppte sich Holger Badstuber, der gegen Milos Krasic mehrfach das Nachsehen hatte.

Schon früh zeigte sich, dass die Serben nicht gewillt waren, die Herrschaft im Mittelfeld kampflos preiszugeben. Mit vier Gelben Karten innerhalb von neun Minuten versuchte der spanische Schiedsrichter Alberto Undiano der aufkommenden Härte Herr zu werden. Doch die Serben setzten bei ihren Vorstößen auch spielerische Akzente. Für den Ex-Berliner Marko Pantelic war nach seinem schwachen Auftritt gegen Ghana kein Platz mehr in der Startelf von Radomir Antic. Das deutsche Element im Team verkörperten der Dortmunder Neven Subotic und Zdravko Kuzmanovic vom VfB Stuttgart

Khedira trifft Unterkante der Latte

Rechtzeitig zum zweiten Gruppenspiel hatten sich die Regenwolken über Port Elizabeth verzogen, und auch die deutsche Elf zeigte sich gleich wieder von ihrer besten Seite. Özil war Ausgangspunkt der ersten Möglichkeit des Spiels, doch Khedira konnte den Musterpass des Bremers nicht verwerten (3.). Vier Minuten später zischte eine Direktabnahme von Podolski knapp am serbischen Tor vorbei.

Kurz vor der Halbzeit wurde die junge deutsche Mannschaft dann aber gleich doppelt kalt erwischt. Erst musste Klose vorzeitig in die Kabine, dann geriet das Team erstmals im Turnier in Rückstand. Einmal mehr musste Badstuber den flinken Krasic ziehen lassen. Bei dessen Flanke übersprang Nikola Zigic im Kopfballduell Lahm und Mertesacker. In der Mitte hatte Jovanovic keine Mühe, die Vorlage des 2,02 Meter- Riesen an Neuer vorbei im deutschen Tor unterzubringen. Den Ausgleich noch vor der Pause verhinderte die Unterkante der Latte bei einem wuchtigen Schuss von Khedira (45.).

Ohne nominellen Stürmer, dafür mit Entschlossenheit und Willen startete die DFB-Elf in die zweiten 45 Minuten. Und auch in Unterzahl ergaben sich gute Möglichkeiten: Schweinsteiger nach Vorlage von Müller prüfte Vladimir Stojkovic im serbischen Tor aus 18 Metern (54.). Drei Minuten später setzte sich Podolski im Sprintduell gegen Branislav Ivanovic durch, verzog seinen Schuss aber knapp. Auch ein Elfmetergeschenk des Gegners konnte das deutsche Team nicht zum 1:1 nutzen. Nachdem Nemanja Vidic mit seinem Handspiel den zweiten Strafstoß im Turnier gegen die Serben verursacht hatte, scheiterte Podolski mit seinem unplatzierten Schuss an Stojkovic. Sieben Minuten später verhinderte der Pfosten einen weiteren Treffer von Jovanovic.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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