Fußball-WM 2010

Neue "Schande von Gijón" droht Mexiko und Uruguay reicht Remis

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(Foto: dpa)

Mexiko und Uruguay könnten es sich einfach machen. Sie bräuchten sich in ihrem WM-Spiel nur friedlich die Punkte zu teilen und stünden beide im Achtelfinale. Von einem solchen "Nichtangriffspakt" wollen beide Seiten jedoch nichts wissen.

Eine lateinamerikanische Version der "Schande von Gijón" soll es bei der Fußball-WM in Südafrika nicht geben. Mexikaner und Uruguayer beteuerten eindringlich, dass ein "Nichtangriffspakt" wie beim ominösen WM-Duell 1982 zwischen Deutschland und Österreich für sie total ausgeschlossen sei. "Wir spielen auf Sieg, denn wir wollen unbedingt Gruppenerster werden", erklärte Mexikos Routinier Cuauhtémoc Blanco.

Beiden Teams würde in der Partie in Rustenburg (16.00 Uhr) ein Remis zum Einzug ins Achtelfinale reichen. Gastgeber Südafrika und Vizeweltmeister Frankreich hätten das Nachsehen. Diese Konstellation weckte Erinnerungen an das denkwürdige Skandalspiel in der nordspanischen Stadt Gijón, wo Deutschland sich trotz der Proteste des Publikums mit einem 1:0-Sieg über Österreich begnügte, der beiden Teams das Weiterkommen ermöglichte.

"Es geht um die Ehre"

Die Mexikaner wollen eine Begegnung mit den Argentiniern im Achtelfinale verhindern.

Die Mexikaner wollen eine Begegnung mit den Argentiniern im Achtelfinale verhindern.

(Foto: REUTERS)

Vor allem die Mexikaner haben gute Gründe dafür, ein mögliches "Stillhalte-Abkommen" mit den "Urus" strikt abzulehnen. Die "Tri" wäre bei einer Punkteteilung nur Zweiter der Gruppe A und träfe dann im Achtelfinale vermutlich auf Argentinien, das den Sieg in der Gruppe B ansteuert. Genau das wollen die Mexikaner jedoch verhindern. Vor vier Jahren waren sie bei der WM in Deutschland im Achtelfinale an den Argentiniern gescheitert. "Bei einem Unentschieden wäre Uruguay im Vorteil", sagte Trainer Javier Aguirre. "Wir wollen gewinnen." Der 37-jährige Blanco ergänzte: "Uns ist egal, ob Uruguay, Frankreich oder Südafrika rausfliegt."

Uruguays Abwehr-Routinier Diego Lugano treibt die Frage nach einem "Nichtangriffspakt" die Zornesröte ins Gesicht. "Das ist Schwachsinn", sagte er energisch. Man werde gegen Mexiko auf Sieg spielen. "Wenn Du auf einen Punkt aus bist, kann das schiefgehen, du kannst leicht verlieren." Außerdem gehe es um die Ehre. "Wir sind bei einer WM, die ganze Welt schaut auf uns."

Bis ins Finale träumen

Auch Trainer Oscar Tabárez tritt den Gerüchten entgegen. "Natürlich kann das Spiel unentschieden enden. Aber ein Abkommen schließe ich kategorisch aus." Uruguay und Mexiko seien zudem nicht daran Schuld, dass Frankreich und Südafrika zum Weiterkommen eine bestimmte Ergebniskombination benötigten. "Die hätten die nötigen Punkte holen müssen, um eine solche Konstellation zu vermeiden."

Natürlich kann das Spiel unentschieden enden: Oscar Tabárez

Natürlich kann das Spiel unentschieden enden: Oscar Tabárez

(Foto: REUTERS)

Beide Teams wollen in Südafrika keine kleinen Brötchen backen und träumen sogar vom Titel. "Wir haben eine starke Mannschaft, und warum sollen wir da nicht vom Gewinn der Weltmeisterschaft sprechen?", meint der Mexikaner Blanco. Bei den "Celestes" (Himmelblauen) sind die Erwartungen ähnlich hoch. "Unser Traum ist, Weltmeister zu werden, und bis man uns hier nicht rausschmeißt, träumen wir weiter", erklärte Lugano.

Bei den Mexikanern stehen zudem mit dem Stuttgarter Ricardo Osorio sowie Guillermo Franco, Oscar Pérez und Blanco vier Spieler im Team, die für die kommende Saison noch ohne Verein sind. Sie wollen die WM nach Kräften nutzen, um sich neuen Arbeitgebern zu empfehlen. Blanco witzelte: "Wir vier werden uns einen Club kaufen und uns dann selbst unter Vertrag nehmen."

Quelle: ntv.de, dpa

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