Neuseeland voller Selbstvertrauen Partyschreck plant Coup
24.06.2010, 10:59 Uhr
Die Neuseeländer feiern nach dem Unentschieden gegen Italien. Mit einem Sieg gegen Paraguay wären sie erstmals in der Runde der letzten 16.
(Foto: dpa)
Die WM-Teilnahme? Ein Traum. Der Punkt gegen die Slowakei? Historisch. Das 1:1 gegen Italien? Ein Wunder. Neuseelands Fußballer eilen in Südafrika von einem Höhepunkt zum nächsten und haben die Rugby-Nation mit dem Soccer-Virus infiziert. Ex-Sportminister Trevor Mallard forderte sogar einen landesweiten Feiertag, sollten die All Whites mit einem Sieg gegen Paraguay das Achtelfinale erreichen.
Kleine Chance, großes Selbstvertrauen - Favoritenschreck Neuseeland will die Sensation schaffen. "Wir wollten das Team zurück auf die Weltbühne bringen nach 28 Jahren. Nun haben wir eine großartige Gelegenheit, noch einen Schritt weiter zu gehen", betonte Trainer Ricki Herbert vor dem Gruppenfinale heute 16 Uhr in Polokwane gegen Paraguay. "Es gibt keinen Grund, warum wir es nicht schaffen sollten", betonte Abwehrspieler Ivan Vicelich, während Politiker in der Heimat für den Fall der Fälle schon über einen Feiertag am Freitag nachdenken.
Nach den beiden Unentschieden gegen Weltmeister Italien und die in der Weltrangliste immerhin um 44 Plätze besser platzierten Slowaken träumt der Fußball-Zwerg von einem Erfolg über den Tabellenführer der Gruppe F. Ein Sieg würde erstmals in der WM-Geschichte den Weg in die Runde der letzten 16 Mannschaften ebnen - unabhängig vom Ergebnis der punktgleichen Italiener.
Paraguay will ins Viertelfinale
Die bisherigen Leistungen der Neuseeländer hinterließen auch bei den Südamerikanern - bisher vier Zähler - mächtig Eindruck. Verteidiger Paulo da Silva macht sich auf erbitterte Gegenwehr gefasst: "Wir müssen in dieses Spiel gehen wie in ein Finale." Paraguays Trainer Gerardo Martino machte unmissverständlich klar: "Wenn wir nicht Weiterkommen, ist alles, was was wir bislang geschafft haben, nichts wert."

Paraguay erwartet eine starke neuseeländische Mannschaft.
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Seiner Mannschaft um die Bundesligaprofis Lucas Barrios, Nelson Valdez (beide Borussia Dortmund) und Jonathan Santana (VfL Wolfsburg) liegt viel daran, als Gruppensieger ins Achtelfinale einzuziehen. In diesem Fall könnte Paraguay voraussichtlich einem Duell mit den starken Niederländern aus dem Weg gehen. Der ehemalige Bayern-Stürmer Roque Santa Cruz denkt schon weiter: "Paraguay war in seiner ganzen Geschichte noch nie im WM-Viertelfinale. Das ist das Ziel, das wir uns gesetzt haben."
Neuseeland ist optimistisch
Wie schon beim 2:0 über die Slowakei wollen die abwehrstarken Südamerikaner ihr Offensivspiel beleben. Dass sie ein physisch starker Gegner erwartet, wissen Trainer und Spieler Paraguays. Man kenne alle Spieler des Gegners, dafür habe man schließlich sechs Monate Zeit gehabt, betonte Martino.
An der Seite des BVB-Duos Valdez und Barrios soll Santa Cruz (Manchester City) stürmen. Allerdings bangt Martino um den Einsatz von Antolin Alcaraz. Der Abwehrspieler, der beim 1:1 gegen Weltmeister Italien für die zwischenzeitliche Führung gesorgt hatte, klagt über Knöchelprobleme.
Bei den Neuseeländern trainierte Kapitän Ryan Nelsen wegen Magenbeschwerden nicht mit. Herbert versicherte aber: "Er wird spielen." Der Coach kündigte dieselbe Startformation wie beim Remis gegen den Weltmeister an und sehnt den Anpfiff herbei: "Wir sind in einer fantastischen Position. Wir werden aufstehen und uns einfach auf dieses Spiel freuen."
Quelle: ntv.de, Heinz Büse und Jens Marx, dpa