Gruppe H: Honduras im Porträt Wiedersehen nach 28 Jahren
04.06.2010, 17:46 UhrFast drei Jahrzehnte muss Fußball-Zwerg Honduras auf seine zweite WM-Teilnahme warten. Als sie endlich perfekt ist, entbrennt prompt ein heftiger Streit - um das richtige Endrunden-Outfit. Sportlich macht den "Catrachos" vor allem zu schaffen, dass ihr Star David Suazo für die WM auszufallen droht.
Der Fußball in Honduras ist immer für Überraschungen gut. Kaum war die erste WM-Teilnahme seit 1982 perfekt, tobte im Land eine heftige Debatte: über das neue Trikot der Nationalmannschaft für die WM-Endrunde (11. Juni bis 11. Juli) in Südafrika. Trotz heftiger Proteste der Fans hatte der Verband FENAFUTH im Design der WM-Shirts auf die traditionelle Beflockung der Vorderseite mit dem Buchstaben "H" sowie den fünf Sternen verzichtet. Sogar das nationale Parlament beschäftigte sich mit dem Vorgang, doch der Verband handelte aus gutem Grund: Die Vorgaben des Weltverbandes FIFA zwingen zum Verzicht auf Symbole.
Honduras hat lange auf die zweite WM-Teilnahme der Geschichte warten müssen, vor nunmehr 28 Jahren waren die Mittelamerikaner erstmals WM-Starter. Damals trotzte der krasse Außenseiter bei der Weltmeisterschaft in Italien dem Gastgeber sowie Nordirland jeweils ein 1:1 ab. Aufgrund einer 0:1-Niederlage gegen Jugoslawien musste Honduras am Ende aber doch nach der Vorrunde die Heimreise antreten.
Last-Minute-Qualifikation
Diesmal schafften die Honduraner die Qualifikation für die Endrunde 2010 in Südafrika erst auf den letzten Drücker. Am letzten Gruppenspieltag der CONCACAF-Zone schob sich Honduras durch ein 1:0 in El Salvador noch auf Rang drei. Die "Catrachos" - so der Spitzname der Honduraner - verdrängten somit noch Costa Rica, das in die Playoffs gegen Uruguay musste. Honduras Matchwinner zum Sieg in El Salvador war einmal mehr Torjäger Carlos Pavon. "Wir sind überglücklich, wir können gar nicht beschreiben, wie wir uns fühlen. Es ist einfach unglaublich. Das war ein hartes Stück Arbeit", sagte der Goalgetter.
Mit sieben Treffern war der 36-Jährige der erfolgreichste Schütze seiner Mannschaft in der WM-Ausscheidung und damit der Garant für das Lösen des WM-Tickets. Kein Wunder, dass die WM-Qualifikation großen Jubel in dem von politischer Instabilität geprägten Land auslöste. Vor allem, weil das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Costa Rica erst in der Schlussminute im Fernduell entschieden wurde, als der die Costa Ricaner gegen die USA nach einer 2:0-Führung noch das 2:2 hinnehmen musste.
Ein Land bangt um Suazo
Der große Name im Team von Trainer Reinaldo Rueda ist aber David Suazo, der in der Serie A bei Genua 93 spielt, aber eigentlich bei Champions-League-Sieger Inter Mailand unter Vertrag steht. Allerdings ist Suazo derzeit angeschlagen, Rueda bangte um seine WM-Teilnahme. Weitere namhafte Akteure der Honduraner sind Wilson Palacios von den Tottenham Hotspur, Arnado Guevara und Carlos Costly.
Der Cheftrainer der Honduraner ist Kolumbianer. Rueda betreute sein Heimatland bei der Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland. Für Schlagzeilen sorgte Rueda, der vom Verband Perus umworben wird, mit der Nominierung von Dopingsünder Sergio Mendoza für ein WM-Trainingslager. "Sergio ist ein wichtiger Spieler für uns. Er hat seine Form behalten und gut für seinen Klub gespielt", sagte Rueda. Mendoza wurde beim WM-Qualifikationsspiel gegen Kanada (11. Oktober 2008) positiv getestet. Laut Rueda führte eine infektionshemmende Salbe zu der positiven Dopingkontrolle. Die einjährige Sperre war im Februar 2010 abgelaufen.
Quelle: ntv.de, Esteban Monreal, sid