"Um Siege mitspringen" Geiger fliegt flügellahmen DSV-Adlern davon
25.11.2019, 12:33 Uhr
Aufs Podest hat Geiger es nicht geschafft, aber er hat seinen Trainer zufriedengestellt.
(Foto: imago images/Newspix)
In der Summe aller Sprünge ist Karl Geiger der Sieger des ersten Weltcup-Wochenendes der Skispringer. Doch bei der Windlotterie reicht es auch für den Bayer nicht zu einem Podestplatz. Der neue Bundestrainer Stefan Horngacher ist dennoch zufrieden.
Einen Pokal nahm Karl Geiger nicht mit aus Wisla. Auch nicht das Gelbe Trikot, das schon zum Greifen nahe war. Und doch durfte sich der Bayer nach dem ersten Skisprung-Wochenende des Winters als Gewinner fühlen. "Karl hat gezeigt, dass er um Siege mitspringen kann. Ich bin sehr zufrieden mit ihm", sagte der neue Bundestrainer Stefan Horngacher über den "Karle" aus Oberstdorf, der beim Saisonstart den klar stärksten Eindruck aller DSV-Adler hinterließ.
Genau genommen war Geiger sogar der stärkste Mann des gesamten Feldes: In der Summe aller fünf Wertungssprünge von Freitag bis Sonntag sammelte niemand so viele Punkte wie der Vizeweltmeister. Dreimal belegte Geiger sogar den ersten Platz: in der Qualifikation am Freitag, im ersten Durchgang des Teamwettkampfs am Samstag und auch nach dem ersten Sprung im Einzel am Sonntag. Eine Frühform, die schon jetzt Mut macht für die Ende Dezember beginnende Vierschanzentournee.
"Ich nehme das gute Gefühl mit. Man weiß in der Vorbereitung nie, was es wert ist. Und jetzt bin ich gut gestartet. Die Sprünge passen, der Rest wird schon noch kommen", sagte Geiger. In Wisla wurde der 26-Jährige letztlich deutlich unter Wert geschlagen. Mit dem Team war mehr als Platz fünf nicht möglich, im Einzel stürzte er bei schwierigen Bedingungen noch auf Rang sieben ab. "Geiler Start", schrieb dennoch der verletzte Olympiasieger Andreas Wellinger aus der Heimat via Instagram - zu Recht.
Eisenbichler "war chancenlos"
Dem oft unterschätzten Geiger war schon im vergangenen Winter ein starker Start gelungen, bei der Tournee-Generalprobe in Engelberg holte er den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere. Die Traditionsveranstaltung selbst lief mit Rang elf in der Endabrechnung weniger gut. Im Februar gewann er dann in Willingen auch die WM-Generalprobe - und hielt diesmal den Erwartungen stand. In Seefeld holte Geiger nicht nur Silber von der Großschanze hinter Markus Eisenbichler, sondern auch Gold mit der Mannschaft und im Mixed.
Diese neue Konstanz soll Geiger nun auch durch den neuen Winter tragen. "Karl ist ein stabiler Springer, der sich immer auf den Punkt konzentrieren kann. Um Karl mache ich mir die wenigsten Sorgen", sagte Horngacher schon im Herbst. Für die anderen DSV-Adler gilt das nur bedingt. Eisenbichlers letzter Platz in der Windlotterie von Wisla hakten aber sowohl der Weltmeister als auch Horngacher schnell ab. "Da war er chancenlos", sagte der Coach.
Dennoch waren Rang fünf mit der Mannschaft und Geiger als einziger Top-20-Springer im Einzel nicht das, was sich der Nachfolger von Werner Schuster erhofft hatte. Überbewerten wollte Horngacher das erste Wochenende indes nicht. "Auch Stephan Leyhe und Richard Freitag haben gute Einzelsprünge gezeigt. Insgesamt war es noch nicht stabil genug. Ich hoffe, dass wir uns zumindest bis Klingenthal stabilisieren können", sagte er. Der erste Heimweltcup steht am 14./15. Dezember auf dem Programm. Dann dürfte auch Karl Geiger wieder im Blickpunkt stehen.
Quelle: ntv.de, Erik Roos, sid