Erster WM-Test, letzter WM-Cut? Bundestrainer sucht das erfolgreiche Dutzend
05.08.2023, 06:14 Uhr
"Wir haben uns manchmal zu lange Zeit gelassen, das Team auszuwählen."
(Foto: dpa)
Nach einem kurzen Casting und dem ersten Härtetest gegen Schweden kommt der Cut. Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert will möglichst noch am Wochenende seinen WM-Kader zusammenhaben. Noch sind 18 Profis im Training des Nationalteams, nur zwölf dürfen zur Endrunde.
Als auf dem hellglänzenden, nagelneuen Parkett in Bonn der Kampf um die Kaderplätze tobte, war Dennis Schröder nicht da. Wegen einer Familienangelegenheit fehlte der Kapitän der deutschen Basketballer beim ersten Medientraining des WM-Sommers, doch der Schlüsselspieler ist ohnehin gesetzt. Für sechs andere hat Bundestrainer Gordon Herbert dagegen keinen Platz, wen es erwischen wird, steht vielleicht schon nach dem ersten Test gegen Schweden fest.
"Wir wollen so schnell wie möglich zwölf Spieler auswählen und ein Team formen", sagte Herbert 48 Stunden vor dem Länderspiel am Samstag (19 Uhr, bei MagentaSport). Nach der ersten Woche der Vorbereitung soll es den ersten und vielleicht bereits letzten Cut geben. Noch sind 18 Profis im Training des Nationalteams, nur zwölf dürfen zur Endrunde in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September). "Wir haben uns manchmal zu lange Zeit gelassen, das Team auszuwählen", meint der Kanadier, darum sollen die Reise nach Berlin, wo es am Mittwoch gegen Kanada geht, möglichst maximal 14 Spieler antreten.
Mit dabei sein werden Moritz Wagner und Isaac Bonga, die beim Bronze-Coup bei der Heim-EM im Vorjahr noch verletzt gefehlt hatten. Bonga wird nach dem Aus für Nick Weiler-Babb den Platz seines Teamkollegen vom FC Bayern einnehmen, wer für "Big Man" Wagner weichen muss, ist noch offen. Gut möglich, dass Herbert nur einen Profi streichen wird, der im Vorjahr zum Aufgebot gehörte. Das liegt auch daran, dass Maximilian Kleber nicht nach Bonn gekommen ist. Nach einem öffentlichen Zoff mit Schröder, der sich am Donnerstag nicht zur Causa äußern konnte bzw. musste, hatte der Würzburger seinen Rückzug erklärt.
"Zum Glück haben wir so einen Coach"
"Maxi ist nicht hier", sagte Herbert knapp zur Frage nach dem Defensivexperten der Dallas Mavericks, er wollte gar nicht mehr über die Angelegenheit reden. Das Thema hatte den Beginn der Vorbereitung überschattet und soll nun endlich zu den Akten. Die Sache sei "natürlich ein bisschen unglücklich gelaufen", und es sei auch "ein bisschen schade", hatte Basketballidol Dirk Nowitzki am Donnerstag gesagt. Doch die deutsche Mannschaft habe ja auch ohne Kleber "eine tolle EM gespielt". Entsprechend groß sind die Erwartungen. "Unser Ziel ist eine Medaille", stellte Herbert erneut klar, "wir haben tolle Jungs. Sie sind fantastisch und noch bessere Menschen. Es ist eine Ehre, dieses Team coachen zu dürfen."
Moritz Wagner, der mit seinem Bruder Franz in der NBA für Orlando Magic spielt, am Samstag aber erstmals im Nationaltrikot an dessen Seite auflaufen wird, findet es "wunderbar", dass Herbert so offensiv ausspricht, was er der Mannschaft zutraut: "Zum Glück haben wir so einen Coach." Bei der EM sei das Spiel "etwas vorhersehbar" gewesen, so Herbert, besonders in der Abwehr will der Coach jetzt eine Steigerung sehen. "Unsere Defense muss so gut sein, dass wir ein Basketballspiel gewinnen können, wenn es in der Offense nicht gut läuft", sagte Herbert und versprach: "Wir werden ein viel besseres Team sein als im letzten Sommer. Wir sind gewachsen."
Quelle: ntv.de, tno/sid