Kranker Schüttler gibt auf Grönefeld mit Comeback
26.08.2008, 20:56 UhrAnna-Lena Grönefeld ballte die Faust und strahlte wie lange nicht mehr ins Publikum: Nach ihrer persönlichen Krise hat die einstige Nummer 14 der Welt auf der großen Tennis-Bühne von New York ein grandioses Comeback gefeiert. Grönefeld schaffte bei den US Open mit dem 6:4, 6:2 gegen die Slowakin Daniela Hantuchova erstmals seit den Australian Open 2007 wieder einen Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. Rainer Schüttler schlich dagegen vorzeitig zum Netz: Der Wimbledon-Halbfinalist gab gegen den Franzosen Florent Serra beim Stand von 6:7 (8:10), 0:6, 0:2 auf, nachdem er sich in der vorigen Woche eine heftige Erkältung eingefangen hatte.
Schüttler verabschiedete sich damit als vierter der zwölf deutschen Teilnehmer nach Michael Berrer, Denis Gremelmayr und Björn Phau, der immerhin drei Stunden Widerstand gegen Olympiasieger Rafael Nadal geleistet hatte. Dagegen sorgte Grönefeld, die sich vorige Woche erst qualifizieren musste, für den dritten deutschen Sieg, nachdem am Montag Philipp Kohlschreiber und Qualifikant Andreas Beck gewonnen hatten. In der zweiten Runde steht die Nordhornerin gegen eine Qualifikantin vor einer lösbaren Aufgabe: Gegnerin ist entweder die Australierin Jessica Moore oder Melanie Oudin aus den USA.
Grönefeld spielte ihre Stärken gegen Hantuchova voll aus: Mit harten Aufschlägen und druckvollem Grundlinienspiel brachte sie die Favoritin immer wieder in Verlegenheit und kompensierte läuferische Schwächen. Die 22-Jährige gab im Match mit ihrem ersten Aufschlag nur einen Punkt ab, holte sich ein Break zur 5:4-Führung und nutzte den ersten Satzball auf dem Grandstand, während sich nebenan im Louis-Armstrong-Stadium Thomas Haas in seinem ebenfalls schweren Erstrundenmatch gegen den Franzosen Richard Gasquet mühte.
Beim 4:0 im zweiten Satz hatte Grönefeld den Widerstand von Hantuchova gebrochen. Nach 1:11 Stunden machte die derzeitige Nummer 141 der Weltrangliste im zweiten Vergleich den ersten Sieg über die langbeinige Slowakin perfekt, die beim ersten Matchball mit der Vorhand patzte.
Schüttler verlor bei der zehnten Teilnahme in New York schon zum sechsten Mal gleich sein Auftaktmatch. "Wenn man sich hier eine Woche lang ins Bett legt, kann man nicht viel erwarten", sagte der Routinier, der mit Flushing Meadows keine Freundschaft mehr schließen wird. "Es ist wie verhext: Ich war hier noch kein Jahr gesund", sagte Schüttler, dessen Trainer Dirk Hordorff im Flugzeug noch an seinen Schützling appelliert hatte, nicht krank zu werden.
In Schüttlers Match kam zu den Folgen der Erkältung die gebrochene Moral nach dem verlorenen ersten Satz. Der 32 Jahre alte Wahl-Schweizer führte bereits 5:2 und im Tiebreak 6:3, konnte aber insgesamt vier Satzbälle nicht nutzen. "Ich habe gehofft, dass ich den ersten Satz gewinne und er dann ein bisschen einbricht. Aber so habe ich keine Chance gehabt", sagte Schüttler.
Einen mühsamen Startsieg feierte die Weltranglisten-Erste Ana Ivanovic aus Serbien. Die French-Open-Siegerin, die Olympia wegen einer Daumenverletzung verpasst hatte, konnte beim 6:1, 4:6, 6:4 gegen die Russin Vera Duschewina nicht überzeugen.
Von Robert Semmler, dpa
Quelle: ntv.de