"Standpunkt deutlich gemacht" Großer deutscher Ärger über Davis-Cup-"Quatsch"
09.09.2024, 12:02 Uhr
Tim Pütz und Kevin Krawietz haben mächtig Reisestress.
(Foto: Pamela Smith/AP/dpa)
Ohne seine Topspieler reist das deutsche Davis-Cup-Team nach China. Die Anreise ist besonders für das wichtige Doppel-Gespann mächtig aufreibend. Das sorgt für Ärger in der deutschen Mannschaft.
Teamchef Michael Kohlmann hat die Kritik an der Vergabe der Davis-Cup-Gruppenphase nach China erneuert. "Ich glaube, dass die Teams, die jetzt hier sind, sich alle einig drüber sind, dass es mehr oder minder Quatsch ist, hier zu spielen", sagte der 50-Jährige vor dem deutschen Auftakt am Dienstag (8 Uhr MESZ/DF1 und TennisChannel) in Zhuhai gegen die Slowakei. Chile und die USA sind die weiteren Gruppengegner. "Wir haben uns alle über unsere Reiserouten unterhalten und wie schwierig es war für einige, hier auch wirklich hinzukommen."
"Man kann den Chinesen und gerade dem chinesischen Tennisverband keinen Vorwurf machen, die versuchen hier wirklich das Beste und haben das auch hier, finde ich, optimal organisiert", sagte Kohlmann. Er ergänzte mit Blick auf den Tennis-Weltverband (ITF): "Ich glaube, dass die ITF sich Fragen gefallen lassen muss. Wir haben unsere Standpunkte, glaube ich, relativ deutlich gemacht. Was dann jetzt daraus passiert, das muss man abwarten."
Das deutsche Team tritt in China stark ersatzgeschwächt an und muss auf die Topspieler Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff verzichten. Die Doppelspezialisten Tim Pütz und Kevin Krawietz werden nach dem Erreichen des US-Open-Endspiels erst am Montagabend in China erwartet. Zudem zählen Yannick Hanfmann, Maximilian Marterer und Davis-Cup-Debütant Henri Squire zum Team.
Zeitverschiebung raubt halben Tag
"Die Planung ist eine Katastrophe. Wir können es leider nicht ändern, wir haben keinen Einfluss drauf", schimpfte Krawietz nach dem Finale in New York auf die Ansetzung der Organisatoren des internationalen Team-Wettbewerbs. "Aus Spielersicht ist das schlecht." Ein halber Reisetag geht alleine für die Zeitverschiebung zwischen New York und Hongkong drauf, von wo die für die deutschen Hoffnungen enorm wichtigen Punktegaranten nach Zhuhai weiter reisen. "Wir versuchen, so professionell wie möglich und so frisch wie möglich am Dienstag auf dem Platz zu stehen", sagte Krawietz. "Wir nehmen es trotzdem an, wir haben trotzdem Bock. Wir spielen gerne für Deutschland, wir spielen gerne Davis-Cup." Ziel bleibt die Qualifikation für die Endrunde im November in Malaga. Die ersten beiden Teams der Gruppe kommen weiter.
Das chinesische Team spielt nur in der dritten Liga des Davis-Cups. Trotzdem erhielt der chinesische Verband mit seiner Bewerbung den Zuschlag für die Gruppenphase. Der Weltverband verwies auf dpa-Anfrage zur Kritik auf die Bedeutung des chinesischen Markts mit mehr als 20 Millionen Spielern. "Ein Davis-Cup-Finalevent in China auszurichten, bietet die Möglichkeit, das Wachstum weiter zu steigern", sagt ein Sprecher - ohne auf die konkreten Kritikpunkte wie die Reisestrapazen für vier nicht-asiatische Teams einzugehen. Die weiteren Gruppenphasen werden in Bologna, Manchester und Valencia absolviert.
Quelle: ntv.de, ter/dpa