"Interessiert mich alles nicht" Völlig frustrierter Zverev leidet sich zu Karrierehoch
09.09.2024, 10:40 Uhr
Völlig frustriert reist Alexander Zverev von den US Open ab: Deutschlands bester Tennisspieler lässt wieder eine Chance auf den ersehnten Grand-Slam-Triumph liegen. Nach Turnierende bekommt der Hamburger aber eine gute Nachricht.
Alexander Zverev klettert nach seinem Viertelfinaleinzug bei den US Open auf Rang zwei der Tennis-Weltrangliste und kehrt damit auf die beste Platzierung seiner Karriere zurück. Der 27-Jährige zog am Spanier Carlos Alcaraz und Novak Djokovic aus Serbien vorbei, die jeweils beim Grand-Slam-Turnier in New York früher gescheitert waren.
Zverev stand zuletzt vor zwei Jahren auf dem zweiten Platz, danach fiel er wegen seiner schweren Knöchelverletzung bei den French Open zwischenzeitlich bis auf Rang 27 zurück. Zverevs erklärtes Ziel ist neben dem Gewinn eines Grand-Slam-Titels die Spitzenposition der Weltrangliste. Dabei fehlen ihm aktuell bei 7.075 Punkten allerdings mehr als 4.000 Punkte auf den US-Open-Sieger Jannik Sinner aus Italien (11.180).
"Bodenlos von mir heute"
Der Sprung zurück auf seine persönliche Spitzenposition dürfte für Zverev allerdings bestenfalls ein schwacher Trost sein, denn Deutschlands bester Tennisspieler war nach seinem Viertelfinal-Aus gegen Taylor Fritz völlig zerstört. "Das war einfach bodenlos von mir heute", sagte der 27-Jährige über seine Leistung beim 6:7 (2:7), 6:3, 4:6, 6:7 (3:7) gegen den späteren Finalisten Fritz. "Ich habe gerade keine Antworten."
So endet eine weitere Grand-Slam-Saison ohne Titel für den Unvollendeten, der dieses Jahr bei den French Open im Endspiel gegen Alcaraz verlor und bei den Australian Open das Halbfinale erreichte. "Aber ich habe keinen Titel gewonnen. Das interessiert mich alles nicht", sagte er bitter. "Ich bin 27 Jahre alt, ich werde 28 nächstes Jahr." Schon im Viertelfinale von Wimbledon war Zverev an Fritz gescheitert.
Dabei war der Boden selten so gut bereitet für die nächste große Chance, wie beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres: Durch die überraschende Drittrundenniederlage von Vorjahressieger Novak Djokovic war der vermeintlich größte Konkurrenz aus Zverevs Hälfte der Auslosung schon frühzeitig aus dem Weg geräumt.
Becker bleibt das sportliche Richtmaß
Alcaraz, der dem Hamburger im Vorjahr im Viertelfinale in drei Sätzen keinerlei Chance ließ, verabschiedete sich diesmal sogar sensationell schon in der zweiten Runde. Zverevs Sprung wird so auch dadurch ermöglicht, dass die Konkurrenz durch ihr frühes Ausscheiden zahlreiche Punkte verlor, während Zverev exakt sein Vorjahresergebnis erreichte - und enttäuscht aus Big Apple abreiste.
Der letzte deutsche Tennisprofi, der die Weltrangliste der Männer anführte, bleibt Boris Becker. Der Leimener kletterte durch seinen Sieg bei den Australian Open 1991 an die Spitze. Beckers Sieg bei den Australian Open 1996 ist auch der letzte Grand-Slam-Triumph eines Deutschen. Bei den Frauen ist Tatjana Maria nach der Final-Niederlage beim unterklassigen Turnier in Guadalajara wieder die bestplatzierte Deutsche. Sie schob sich von Platz 99 auf Rang 82 und damit an Laura Siegemund, die nun 97. ist, vorbei.
Quelle: ntv.de, ter/dpa