WTA, Djokovic, Asarenka Großes Echo nach Williams' Sexismus-Kritik
10.09.2018, 13:48 Uhr
Serena Williams streitet sich während des Finales mit dem Schiedsrichter.
(Foto: imago/PanoramiC)
Serena Williams rastet im US-Open-Finale aus und beschimpft den Schiedsrichter. Anschließend bekräftigt sie ihre Vorwürfe und erhält Unterstützung von der Damen-Tennis-Organisation WTA. Auch Herren-Sieger Novak Djokovic kann die US-Amerikanerin verstehen.
WTA-Chef Steve Simon hat Tennis-Ikone Serena Williams bei ihren nach dem Finale der US Open geäußerten Sexismus-Vorwürfen unterstützt. Es dürfe bei der Toleranz gegenüber den Gefühlsausdrücken keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf dem Tennisplatz geben, hieß es in einem Statement der WTA.
Das Frauen-Endspiel von New York "habe die Frage aufgeworfen, ob es Unterschiede in den Standards der Durchführung von Frauen- und Männerpartien gebe". Die WTA sei bereit, mit dem Sport zusammenzuarbeiten, damit alle Spieler gleich behandelt werden. "Wir denken nicht, dass das letzte Nacht (Samstag) der Fall war", schrieb Simon in der Erklärung.
US-Open-Champion Novak Djokovic widersprach dem WTA-Chef nach dem Männerfinale. "Ich sehe die Dinge anders als Mr. Simon", sagte der Serbe: "Es ist schwierig, das zu generalisieren. Ich glaube nicht, dass wir das diskutieren müssen." Dennoch unterstützte er auch Williams: Der Schiedsrichter hätte Williams nicht an die Grenze treiben sollen. "Wir alle machen Emotionen durch, besonders wenn du um eine Grand-Slam-Trophäe kämpfst", sagte der Serbe nach seinem Sieg.
WTA will Coaching erlauben
Williams hatte dem Schiedsrichter Carlos Ramos nach ihrem verlorenen Finale gegen die Japanerin Naomi Osaka (2:6, 4:6) Sexismus vorgeworfen. Der Portugiese hatte die 36 Jahre alte US-Amerikanerin dreimal verwarnt und ihrer Gegnerin den Regeln entsprechend zuerst einen Punkt und dann ein Spiel zugesprochen. Williams hatte Ramos als "Dieb" und "Lügner" bezeichnet und ihm vorgeworfen, er habe noch nie einen Mann für diese Ausdrücke bestraft. Dafür erhielt sie Zustimmung unter anderen von Tennis-Idol Billie Jean King aus den USA und der früheren Weltranglisten-Ersten Victoria Asarenka aus Weißrussland.
Die WTA verlangte außerdem, Coaching im Tennis durchgängig zu erlauben, so wie es bei Damen-Turnieren möglich sei. Serena Williams hatte die erste Verwarnung im Endspiel bekommen, weil ihr Trainer Patrick Mouratoglou von der Tribüne aus Zeichen gegeben hatte. Dies ist verboten, unabhängig davon, dass Williams die Signale nach eigener Aussage gar nicht mitbekommen hatte.
Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin ist für ihre Ausfälle mit einer Geldbuße in Höhe von 17.000 Dollar (14.700 Euro) belegt worden. Die Strafe wird von den 1,85 Millionen Dollar für Williams' Finalteilnahme abgezogen.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa