Uefa-Pokal HSV und Werder zuversichtlich
09.04.2009, 14:44 UhrGetrennt marschieren und vereint siegen: Der Hamburger SV und Werder Bremen wollen das Viertelfinale des Uefa-Cups überstehen, um sich danach im ersten deutsch-deutschen Europokal-Halbfinale seit zwei Jahrzehnten wiederzusehen. Beide Nordklubs sind überaus zuversichtlich, dass es dazu kommen wird.
"Das ist keine Über-Mannschaft, vor der wir uns verstecken müssen", sagte HSV-Stürmer Mladen Petric vor dem Duell gegen Manchester City heute ab 20.45 Uhr in Hamburg. "Das ist eine ausgebuffte Mannschaft. Aber trotzdem ist das eine lösbare Aufgabe", glaubt Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs vor der zur gleichen Zeit anstehenden Partie gegen Udinese Calcio.
Guerrero beißt auf die Zähne
Die Chance auf den ersten Titel seit 22 Jahren lässt die HSV-Profis alle Schmerzen vergessen. Trotz Blessuren wollen Istanbul-Held Paolo Guerrero und Collin Benjamin gegen ManCity auf die Zähne beißen. "Die Motivation ist, dass wir etwas Großartiges erreichen wollen", kommentierte Martin Jol die Nehmerqualitäten seiner Spieler. Extra Mut macht den Hanseaten Jols Bilanz gegen das Millionen-Ensemble. Als Coach der Tottenham Hotspur gewann der Niederländer alle sechs Premier-League-Duelle (11:4 Tore) gegen die Citizens. Nun will er mit dem HSV seine Serie fortsetzen: "Wir haben das bisher in Europa sehr gut gemacht. Wir wollen immer weiterkommen."
Da ist es hilfreich, dass Guerrero, der mit seinem Doppelpack bei Galatasaray Istanbul den HSV ins Viertelfinale geschossen hatte, seine Prellung im Sprunggelenk weitgehend auskuriert hat. Egal welche Elf Jol am Ende aufbieten kann - Clubchef Bernd Hoffmann blickt dem "Duell auf Augenhöhe" in freudiger Erwartung entgegen: "Das wird ein weiterer Fußball-Festtag in der Arena."
Frings: "Ein Gegentor kann tödlich sein".
Den soll es auch in Bremen geben, wo Werder nach der vermasselten Bundesliga-Saison stark unter Druck steht, sich doch noch für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. "Klar, Udine kann man schlagen, es ist keine Übermannschaft", sagte Kapitän Torsten Frings. Bremen verfügt über Erfahrungen mit den Norditalienern. In der Saison 2005/2006 in der Champions League-Vorrunde endete das Hinspiel in Italien 1:1, die Zweitauflage gewann Werder nach 3:0-Führung am Ende knapp 4:3. "Auf einmal haben die uns schwindlig gespielt", erinnert sich Frings und sagt deshalb: "Ein Gegentor kann tödlich sein".
Das soll unbedingt verhindert werden. Vorn soll die Abteilung Attacke wieder wirbeln wie am Sonntag beim 4:1 gegen Hannover 96. Neben dem wiedererstarkten Diego heißt die Garantie dafür Claudio Pizarro, der sich trotz der ständigen Diskussionen um seine Person nicht vom Toreschießen abbringen lässt. Dreimal netzte der Peruaner gegen 96 ein und bekam von Allofs gleich den passenden persönlichen Auftrag mit: "Wenn Claudio wieder drei Tore schießen würde, dann wäre das natürlich gut."
Ob die Träume der beiden Nordlichter wahr werden, entscheidet sich erst bei den Rückspielen am 16. April. Die Vorfreude auf ein deutsch- deutsches Halbfinale, das es zuletzt 1989 zwischen dem VfB Stuttgart und Dynamo Dresden gegeben hat, und auf ein weiteres Nordderby noch dazu, ist ungetrübt. "Das wäre eine wunderbare Sache", sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf. Dass beide schon am 22. April im DFB-Pokal aufeinandertreffen, stört keinen. "Nordderbys verlieren nie an Reiz", sagte Werders Routinier Frank Baumann.
Quelle: ntv.de, Von Gert Glaner und Benjamin Haller, dpa