"Fühle mich wie in der Grundschule" Harting will nicht Sportler des Jahres sein
22.12.2014, 07:01 UhrRobert Harting ist zum dritten Mal in Folge Sportler des Jahres. Doch dem Diskuswerfer ist die Wahl ziemlich unangenehm. Die Wintersportler seinen doch viel geeignetere Preisträger gewesen.

Er freute sich durchaus über den Preis - aber unangenehm war Robert Harting die Auszeichnung schon ein wenig.
(Foto: imago/Pressefoto Baumann)
Diskusstar Robert Harting hat seine dritte Wahl zum "Sportler des Jahres" nacheinander überrascht. "Ich weiß nicht so ganz, wie ich das werten soll. Ich habe mich gleich bei den Wintersportlern entschuldigt", sagte der 30-Jährige bei der Ehrung im Kurhaus von Baden-Baden. Die Wahl sei ihm unangenehm.
Harting war 2012 nach seinem Olympiasieg in London sowie 2013 nach seinem dritten WM-Titel in Moskau ausgezeichnet worden, in diesem Jahr war er in Zürich zum zweiten Mal Europameister geworden. Bei der Wahl landeten hinter Harting nun mit dem Nordischen Kombinierer Eric Frenzel und Rodler Felix Loch zwei Olympiasieger. Loch hatte in Sotschi gar zweimal Gold gewonnen. Neben Harting wurden auch Alpin-Ikone Maria Höfl-Riesch und die Fußball-Nationalmannschaft geehrt.
"Ich denke, Olympiasiege toppen eigentlich EM-Titel", sagte Harting. "Die Jungs haben da Gold geholt, umso schlimmer ist es, dass ich da vorne stehe." Nicht nur der Berliner, auch viele Gäste in Baden-Baden vermuteten, dass auch Hartings Persönlichkeit bei der von Sportjournalisten vorgenommenen Wahl ausschlaggebend gewesen sein musste. So ist der Diskuswerfer nicht nur als kritischer Geist bekannt, sondern brachte auch eine Sportlotterie mit auf den Weg, die mit ihren Erlösen Athleten unterstützen und Ende Januar starten soll.
"Das sportliche Ereignis ist nur ein Teil der Marke eines Sportlers", sagte Harting. Es gingen eben auch andere Dinge in eine solche Wahl mit ein. Er freue sich zwar über die erneute Auszeichnung. "Aber ich fühle mich wie in der Grundschule, als ich so mit acht oder neun Jahren einen Wettbewerb gewonnen hatte, und am nächsten Tag haben mich die Klassenkameraden nicht mehr gemocht." In Baden-Baden war das nicht so. Da flogen Harting für seine Haltung viele Sympathien zu.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa