Survival-Ikone in wilden Stürmen Herrmann ist einfach nur noch froh, "wenn es vorbei ist"
28.01.2025, 13:56 Uhr
Hat wilde Wochen hinter sich: Boris Herrmann.
(Foto: Ricardo Pinto/Team-Malizia.com/d)
Boris Herrmann fiebert seiner Zielankunft bei der Vendee Globe entgegen. Der Hamburger hatte viel Pech im Rennen - und muss zum Ende noch einmal einen kräftigen Sturm überstehen. Die letzten Wochen haben ihm übel mitgespielt.
Das Ziel ist nah. Endlich. "Ich bin froh, wenn es vorbei ist", sagt Boris Herrmann und wird bei seiner wohl letzten "großen Prüfung" einer schweren Vendee Globe von der nächsten mächtigen Welle durchgeschüttelt.
Während der gefeierte Sieger Charlie Dalin und seine ersten Verfolger schon zwei Wochen an Land sind und sich von den mächtigen Strapazen der Hochseeregatta erholen, kämpft Herrmann noch immer. Mit dem Sturm "Herminia", der die beschädigte Malizia und ihren erschöpften Segler ein weiteres Mal testete. Und sicher auch ein Stück weit mit der Enttäuschung über den Verlauf des Rennens.
Spätestens Mitte Januar, nach der Kollision mit einem "unbekannten Objekt oder Tier" vor der Nordostküste Brasiliens, hatte Herrmann seine sportlichen Ambitionen aufgeben müssen. Mit einem kaputten Backbordfoil war an eine Aufholjagd nicht mehr zu denken und ein Platz in den Top Ten dahin. Es gehe für ihn nur noch darum, sein Boot "sicher und gesund nach Hause zu bringen", sagte er ernüchtert. Am Mittwochabend oder am Donnerstagmorgen könnte es so weit sein.
Keine 1.000 Kilometer mehr bis zum Ziel
Herrmann, der die vergangene Ausgabe der Vendee nach einer Kollision mit einem Fischerboot 2021 als Fünfter abgeschlossen hatte, war am 10. November mit 39 Mitstreitern und großen Zielen in See gestochen. Doch er hatte von Beginn an mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen.
Er machte eine Kenterung kurz vor Weihnachten im "schlimmsten Seegang aller Zeiten" mit, bekam sein Hightechboot aber wieder auf Kurs. Ein naher Blitzeinschlag legte kurzzeitig die Instrumente seiner Malizia lahm, Herrmann musste wiederholt auf den 29 Meter hohen Mast klettern und beklagte zwischenzeitlich den Verlust des wichtigsten Vorsegels, bevor dann auch noch das Foil durchbrach.
Nicht ohne Grund wird die Vendee Globe, die über 45.000 Kilometern an den drei legendären Kaps der Guten Hoffnung, Leeuwin und Hoorn vorbei führt, auch als "Mount Everest des Segelns" bezeichnet, als größtmögliche Herausforderung für Mensch und Material. Herrmann trennten am heutigen Dienstagmittag noch rund 730 Kilometer vom Ziel. Er hatte einen großen Wunsch: "Bitte bringt uns nicht noch mehr Wind und Wellen."
Quelle: ntv.de, sue/sid