Männer weiter ohne WM-Medaille Herrmann vergibt Gold und feiert Silber-Coup
16.02.2020, 13:37 Uhr
Denise Herrmann holt die erste deutsche WM-Medaille.
(Foto: dpa)
Bis zum vierten Schießen erhält sich Denise Herrmann die Chance auf Gold in der Verfolgung. Doch der letzte Schuss verfehlt das Ziel. In der Schlussrunde sichert sich Deutschlands beste Biathletin mit einer beeindruckenden Attacke noch Silber - und bricht den Medaillenbann.
Wie von einer Zentnerlast befreit strahlte Denise Herrmann nach ihrem Silber-Coup und bekam im Ziel ein Küsschen von ihrem Freund. "Ich bin sehr, sehr zufrieden und überglücklich mit Silber", sagte sie nach der ersten Medaille für die deutsche Mannschaft bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz. Zwar verpasste die 31-Jährige die Titelverteidigung, feierte mit ihrer insgesamt vierten WM-Medaille dennoch einen großen Erfolg. "Schade, dass der erste und der letzte Schuss vorbei gingen", sagte Herrmann.
In der Verfolgung lief Herrmann zu Silber hinter Dorothea Wierer - sogar Gold wäre möglich gewesen. Die Sprint-Fünfte, die in der Mixed-Staffel und im Sprint am Schießstand nicht zurecht kam, leistete sich auch diesmal drei Fehler, hatte am Ende 9,5 Sekunden Rückstand auf die Italienerin, die bloß eine Strafrunde laufen musste. Sprint-Weltmeisterin Marte Olsbu Roiseland (drei Fehler) aus Norwegen holte Bronze. Auf der Schlussrunde konnte sie der perfekt getimten Attacken der Deutschen nicht mehr folgen.
Erneut ohne WM-Medaillen blieben anschließend die deutschen Biathlon-Herren. In der Verfolgung über 12,5 Kilometer belegte Olympiasieger Arnd Peiffer als bester Deutscher nach einem Schießfehler den fünften Platz. Der Sieg ging an den Franzosen Emilien Jacquelin, der fehlerfrei blieb. Der Sechste des Sprints triumphierte hauchdünn mit 0,4 Sekunden vor Überflieger Johannes Thingnes Bö aus Norwegen (2). Der umstrittene Russe Alexander Loginow (1), Weltmeister im Sprint, wurde mit 23,9 Sekunden Rückstand Dritter. Peiffer lag 53,9 Sekunden zurück. Die übrigen deutschen Herren erlebt am Schießstand einen Tag zum Vergessen. WM-Debütant Philipp Horn (6) wurde 18., Johannes Kühn (5) musste sich mit Rang 28 zufrieden geben, Benedikt Doll (7) landete auf einem enttäuschenden 29. Rang.
"Das war arschknapp"
Deutlich stärker, auch im Kollektiv, präsentierten sich die deutschen Damen. Die Sprint-14. Vanessa Hinz (ein Fehler) wurde Fünfte, die Sprint-Achte Franziska Preuß (zwei Fehler) kam auf Platz sieben. Karolin Horchler wurde 15. und blieb als eine von zwei Biathletinnen fehlerfrei. "Wir sind zum richtigen Zeitpunkt fit geworden", sagte Damen-Trainer Kristian Mehringer. Sein Team zeigte in der Südtirol-Arena diesmal eine geschlossen starke Leistung. "Es freut mich wahnsinnig, dass es endlich geklappt hat mit der Medaille. Das gibt dem ganzen Team einen richtigen Ruck", meinte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier, die erstmals bei der WM als TV-Expertin für das ZDF dabei war.
Herrmanns erster Schuss ging gleich daneben, Preuß, Hinz und Horchler kamen beim ersten Auftritt am Schießstand ohne Fehler davon. Sekunde für Sekunde holte die überragende Läuferin Herrmann in der Loipe auf, kam beim ersten Stehendanschlag als Dritte nach Roiseland und Wierer an den Schießstand. Während die Norwegerin und die Italienerin fehlerfrei blieben, musste Herrmann in die Strafrunde. Der Rückstand wuchs wieder an, doch die Sächsin blieb auf Platz drei. Und hatte sogar die Chance auf Gold, doch der allerletzte Schuss ging daneben. "Das war arschknapp", sagte Mehringer.
Quelle: ntv.de, tno/dpa