Ottmar ohne Kohle? Hitzfeld würde verzichten
06.07.2003, 13:23 UhrOttmar Hitzfeld würde im Falle einer Notsituation auf Gehalt verzichten und ist sich trotz seiner vielen Erfolge mit dem FC Bayern München immer der Gefahren seines Jobs bewusst. "In einer Krisensituation wäre ich immer gesprächsbereit", sagte der Trainer des deutschen Fußball-Meisters in einem Interview der "Bild am Sonntag", angesprochen auf den zehnprozentigen Gehaltsverzicht der Klubführung des FC Schalke 04, schränkte allerdings ein: "Aber zum Glück hat der FC Bayern ein Management, das nicht jammert, sondern handelt. Und neue Sponsoren besorgt, um Finanzlöcher zu schließen."
Hitzfeld äußerte zudem die Meinung, dass in der Bundesliga und in Deutschland "einfach zu viel gejammert" werde.
Erneut wies Hitzfeld auf die Vergänglichkeit früherer Erfolge und die permanente Gefahr hin, als Trainer seinen Posten zu verlieren. "Ich muss wie jeder Bundesliga-Trainer erst mal das nächste Vierteljahr überstehen." Er werde nicht für die Vergangenheit, sondern für die Gegenwart bezahlt. "Und das ist völlig richtig so. Ich muss ja auch hart, konsequent, manchmal brutal sein." Eine Art Verweis erteilte der Bayern-Trainer seinem Jungstar Bastian Schweinsteiger, dem wegen Geschwindigkeitsüberschreitung ein Fahrverbot und Bußgeld drohen.
"Einen Wiederholungsfall werde ich nicht dulden", erklärte Hitzfeld, der nach eigenen Angaben bereits "ein sehr ernstes Wort" mit dem 18-Jährigen geredet hat. Unterdessen hat sich Uli Hoeneß, nachdem er für seine Bemerkungen über Real Madrid heftige Kritik in Spanien geerntet hatte, offenbar auch den Unmut der deutschen TV-Sender RTL und Sat.1 zugezogen.
Der Bayern-Manager drohte am Wochenende in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" damit, RTL den Zutritt zum FC Bayern zu verwehren. "RTL hat überhaupt keine Fernseh-Rechte von uns. Wir müssen uns überlegen, ob wir RTL in Zukunft bei uns hereinlassen. Die machen doch ein Geschäft damit. Sollen sie doch die News über uns bei der Deutschen Presse-Agentur kaufen und vorlesen", erklärte Hoeneß. Er prophezeite dem TV-Sender, auf Dauer nicht ohne Fußball auszukommen: "Wenn die Zuschauer mal nicht mehr zu den Kreisfahrern in der Formel 1 schalten, weil das die Leute anödet, dann möchte ich sehen, was RTL macht."
Die Sender-Verantwortlichen müssten Hoeneß' Ansicht nach "irgendwann auf Knien kommen und sagen, sie möchten wieder Fußball haben". RTL habe den Fußball "jahrelang in den Dreck gezogen". Auch den Bundesliga-Sender der letzten Jahre kritisierte der Bayern-Manager. "Bei Sat.1 hatte man zuletzt das Gefühl, das gesponserte Gewinnspiel war wichtiger als das Fußballspiel." Die Bundesliga sei "lieblos heruntergeleiert" worden. Hoeneß erntete entsprechende Reaktionen der beiden Sender. "Offensichtlich waren die Temperaturen in seinem Urlaub etwas zu hoch, und die hat Herr Hoeneß nicht verkraftet", sagte RTL-Geschäftsführer Hans Mahr der "Bild am Sonntag", "was er hier zusammenfantasiert, entbehrt jeder Grundlage. Die Frage ist, ob sich Bayern so einen Manager leisten kann." Sat.1-Geschäftsführer Martin Hoffmann nannte die Hoeneß-Äußerungen "inhaltlich kompletten Blödsinn" und "niveaulose Beleidigungen".
Quelle: ntv.de