Götz schuld an Hertha-Krise Hoeneß wälzt Verantwortung ab
12.04.2007, 15:30 UhrManager Dieter Hoeneß fühlt sich an der Krise des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin mit dem vorläufigen Höhepunkt der Trainer-Entlassung von Falko Götz schuldlos. "Vor zwei Monaten war noch alles positiv. Ich glaube, dass ich seitdem keine gravierenden Fehler gemacht habe", sagte Hoeneß. Den "Schwarzen Peter" schob er stattdessen einzig und allein dem entlassenen Götz zu: "Was auf dem Platz geschieht, dafür ist der Trainer verantwortlich."
Doch so eindeutig, wie es Hoeneß suggerieren möchte, stellte sich die Schuldfrage bei Hertha keineswegs dar. Ohne Zweifel war das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer am Ende belastet. Doch die Verunsicherung der Spieler entstand nicht über Nacht, sie wurde durch Missgriffe des Managers verstärkt.
Keine Schuld, aber Schulden
Sinnbildlich dafür steht Spielmacher Yildiray Bastürk. Der kleine Türke sollte nach dem wegen der klammen Kassen nötigen Verkauf von Marcelinho jungen Spielern Orientierung bieten. Der Plan ging nicht auf. Bastürk fiel oft verletzt aus. Schließlich ließ er durchblicken, dass die Hertha, die unter Hoeneß einen gigantischen Schuldenberg von 45 Millionen Euro angehäuft hat, seine Gehaltsvorstellungen für einen neuen Vertrag nicht erfüllen könne. Als neuer Spielmacher ist nun ein 29-jähriger Brasilianer namens Alex im Gespräch. Was ihn für die Planstelle im Mittelfeld des klammen Hauptstadtklubs qualifiziert, ist klar: Alex ist im Sommer ablösefrei.
Als Fehleinkauf erwies sich auch der in der Winterpause verpflichtete Mineiro. Wegen Sprachproblemen, die vorher bekannt waren, sitzt der Brasilianer nur auf der Bank. Auch die Wechselgerüchte um Nationaltorwart Jens Lehmann dementierte Hoeneß nur halbherzig und trug so indirekt zur Verunsicherung von Stammkeeper Christian Fiedler bei. Den in seinen Augen disziplinlosen Stürmer Marko Pantelic kritisierte Hoeneß hingegen in aller Öffentlichkeit.
Hoeneß zufrieden = Hertha zufrieden
Doch davon will der Manager inzwischen nichts mehr wissen und wartet stattdessen mit Nachrichten auf, die sein Verhandlungsgeschick beweisen sollen. "Wir haben uns zu unserer Zufriedenheit geeinigt", erklärte Hoeneß beispielsweise zur Personalie Christian Gimenez. Der argentinische Stürmer ist von Olympique Marseille, wo er nicht zum Zug kam, bislang nur ausgeliehen.
Hertha wird laut Hoeneß jedoch die Option für eine Vertragsverlängerung ziehen, aber weniger als die vertraglich veranschlagte eine Million Euro Ablöse an Marseille zahlen müssen. Der 32-jährige Gimenez hat bislang neun Saisontore für Hertha erzielt.
Quelle: ntv.de