Armstrong und Basso vor Comeback Holczer: Radsport am Ende
13.10.2008, 16:55 UhrGerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer sieht nach den jüngsten Doping-Enthüllungen für den deutschen Radsport schwarz. "Der Radsport in Deutschland hat keine Chance", sagte Holczer der ARD. Er selbst sei mit seiner "offenen Haltung gescheitert, an Stefan Schumacher gescheitert", erklärte der Rennstall-Inhaber.
Dem zweimaligen Tour-de-France-Etappensieger Schumacher war nachträglich in zwei A-Proben Doping mit dem EPO-Präparat CERA nachgewiesen worden. Schumacher indes bestreitet Doping. Holczer betonte zwar, er wolle noch die B-Proben abwarten, meinte aber: "Ich habe die kriminelle Energie unterschätzt."
Erpressung und Nötigung
Zugleich warf Holczer im Streit mit dem geständigen Doping-Sünder Patrik Sinkewitz dem Vater des früheren Radprofis Erpressung und Nötigung vor. In der SWR-Sendung "Sport im Dritten" zitierte der Gerolsteiner-Teamchef aus einem angeblichen Drohbrief. "Sollte mein Sohn wegen irgendwelcher fadenscheiniger Argumente bis Ende 2008 keinen neuen Vertrag bekommen, werde ich Ihnen Ihren Heiligenschein nehmen", heißt es in dem Schreiben.
Ex-T-Mobile-Fahrer Sinkewitz, der des Testosteron-Dopings überführt wurde und sich den Behörden als Kronzeuge zur Verfügung stellte, blieb mit seiner Suche nach einem neuen Arbeitgeber bislang erfolglos. In der Vergangenheit hatte Sinkewitz mehrfach Holczer attackiert. Der 27-Jährige warf dem Rennstall-Chef jüngst "Betriebsblindheit" vor, nachdem Stefan Schumacher unter Doping-Verdacht geraten war.
Armstrong und Basso planen Rückkehr
Unterdessen kündigte Radprofi Lance Armstrong an, bei seinem Comeback im nächsten Jahr auch beim Giro d'Italia starten zu wollen. "Ich freue mich, zum ersten Mal in meiner Karriere den Giro zu fahren", sagte der siebenmalige Gewinner der Tour de France bei einer Pressekonferenz des Giro-Veranstalters in Madrid.
Der Giro-Gewinner von 2006, Ivan Basso, plant nach Ablauf seiner Dopingsperre ebenfalls seine Rückkehr. Sein Manager bestätigte, dass der 30-jährige Italiener am 26. Oktober ein Rennen in Japan bestreiten will. Basso war für zwei Jahre gesperrt worden, weil er mit dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet hatte. Er bestritt jedoch, jemals gedopt zu haben. Er habe solche Manipulationen nur vorgehabt, aber nicht ausgeführt.
Quelle: ntv.de