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Der glückliche Fünfte Holzmanns "bittere Zeiten" enden mit kleinem WM-Märchen

Glücklich nach so vielen Rückschlägen: Sebastian Holzmann.

Glücklich nach so vielen Rückschlägen: Sebastian Holzmann.

(Foto: REUTERS)

Bei der Weltmeisterschaft in Courchevel schreibt der ewige Pechvogel Sebastian Holzmann seine eigene Erfolgsgeschichte. Im Slalom belegt der 29-Jährige den fünften Platz und ist damit überraschend bester Deutscher. Zu Bronze fehlt nicht viel, aber selten war ein Fünftplatzierter glücklicher.

Es ist eine bisweilen äußerst zweifelhafte Gepflogenheit, dass bei Ski-Weltmeisterschaften die ersten Sechs zur Siegerehrung gebeten werden. Für die ersten Drei gibts Gold, Silber, Bronze, für die folgenden Drei warme Worte und kleine Präsente - aber eben nicht die Hauptpreise. Doch bisweilen sind die mutmaßlich Enttäuschten auch gerne dort. Am Sonntag stand Sebastian Holzmann vom Ski-Club Oberstdorf bei der Siegerehrung für den WM-Slalom der Männer Spalier - er aber sah das gar nicht so. Erkennbar stolz und mit breitem Grinsen griff er die holzbrettartige Trophäe, die nicht nur die ersten Drei bekamen, sondern auch die folgenden Drei. Und damit auch er als Fünfter.

"Und jetzt noch zur Siegerehrung, mega", entfuhr es Holzmann, nachdem er bereits ausführlich berichtet hatte, wie toll der Tag doch gewesen war für ihn. "Das wird mir auf jeden Fall für immer in Erinnerung bleiben hier, das war ganz besonders", sagte er. Rang 18 hatte er belegt nach dem ersten Lauf, schon das war beachtlich. "Ich hab alles riskiert", berichtete Holzmann, "alles reingeschmissen, was ich habe und wurde mal belohnt. Es ist definitiv ein gewonnener fünfter Platz." Zumal nach seiner Vorgeschichte: Wann immer Holzmann drauf und dran war, sich in die erweiterte Weltklasse zu fahren, warfen ihn Verletzungen zurück. Zuletzt war es die Patellasehne.

"Bittere Zeiten" habe er erlebt, sagte Holzmann. Nur zu 54 Starts im Weltcup hat es bisher gereicht für ihn, neunmal ist er dabei unter die Top 20 gefahren, nie war er besser als Elfter - das ist fast fünf Jahre her. Was er mittlerweile wieder zu leisten imstande ist, zeigte er dafür am Sonntag - im Rennen seines Lebens.

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Holzmann hat unfassbar hart gearbeitet: am Fahrstil, am Material, mit den Trainern. Nun hat er das riesige Puzzle erstmals zusammengesetzt, und wäre er nur 0,24 Sekunden schneller gewesen, er hätte auf jeden Fall zu den glücklichen Drei bei der Siegerehrung gehört. Egal. "Ich hoffe, das geht noch so weiter und ich kann das noch ein paar Jahre machen."

Bei seinem hochgewetteten Teamkollegen Linus Straßer flossen derweil die Tränen - allerdings aus herber Enttäuschung. In einem mitreißenden Slalom verspielte der Münchner im zweiten Lauf, den noch dazu sein Trainer Bernd Brunner ausgeflaggt hatte, alle Chancen auf Gold, Silber oder Bronze. "Es gibt schönere Tage, ich habe mir mehr erhofft", sagte er geknickt und musste mitansehen, wie andere Fahrer ihre Heldengeschichte schrieben. Der Norweger Henrik Kristoffersen, der von Platz 16 zu Gold fuhr, Alex Vinatzer aus Südtirol als Dritter - und AJ Ginnis, der Sensationszweite aus Griechenland. Und natürlich Sebastian Holzmann.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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