Keine Rückkehr in Weltverband IAAF sperrt Russlands Leichtathleten weiter
04.12.2018, 19:19 Uhr
(Foto: dpa)
Der Leichtathletik-Weltverband IAAF bleibt bei seiner konsequenten Linie im Umgang mit dem russischen Staatsdopingskandal. Ehe der russische Verband nicht alle gestellten Forderungen für eine Wiederaufnahme erfüllt hat, gibt es keine Rückkehr.
Seit 2015 sind Russlands Leichtathleten vom Weltverband suspendiert - und sie bleiben es auch bis auf Weiteres. Die IAAF teilte nach seiner Council-Sitzung mit, dass der russische Verband Rusaf noch nicht wieder aufgenommen werde. "Das Council hat heute dem Antrag der Task Force entsprochen, die Suspendierung Russlands aufrechtzuerhalten", sagte Rune Andersen, Leiter der Task Force. Die nächste Council-Sitzung findet im kommenden März statt, daher wird Russland als Nation aller Voraussicht nach auch nicht an der Hallen-EM in Glasgow (1. bis 3. März) teilnehmen.
Der Leichtathletik-Weltverband setzt damit seinen konsequenten Kurs gegenüber Russland fort. Nach der Wiederaufnahme der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), der zentralen IAAF-Forderung für eine Wiedereingliederung, besteht der Weltverband auf die Erfüllung von zwei weiteren Voraussetzungen: Erstens muss Russland der unabhängigen Integritätskommission AIU Zugriff auf die Dopingtests russischer Leichtathleten aus den Jahren 2011 bis 2015 ermöglichen, was bisher nicht geschehen ist. Außerdem muss der russische Verband die Kosten der Untersuchung tragen, die die IAAF wegen des Skandals zu stemmen hat, etwa für die Installierung der Taskforce um Andersen. Dies sind bisher knapp drei Millionen Dollar.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) begrüßte die Aufrechterhaltung der Suspendierung. "Die Entscheidung der IAAF ist konsequent, denn gravierende Veränderungen hat es in Bezug auf die Haltung Russlands zur Anti-Doping-Politik seit dem letzten Beschluss nicht gegeben", sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing: "Die IAAF mit ihrem Präsidenten Sebastian Coe an der Spitze hat eine klare Haltung bei ihrer Entscheidung im Sinne der Athleten und der Glaubwürdigkeit getroffen."
Beispielloser Dopingskandal
Die IAAF hatte die Rusaf am 13. November 2015 gesperrt und damit auf den Skandal um flächendeckendes staatlich gelenktes Doping reagiert, das auch und besonders in der Leichtathletik praktiziert wurde. Am Anfang der Enthüllungen zum in der Sportgeschichte beispiellosen Dopingskandal hatte im Dezember 2014 die ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping" gestanden. Im Zuge der weiteren Enthüllungen war 2015 dann auch die Rusaf für nicht mehr konform mit den Richtlinien der Wada erklärt worden. Involviert in den Skandal war auch der damalige IAAF-Präsident Lamine Diack, der gegen Geld Dopingfälle vertuscht haben soll.
Die IAAF hatte nach Aufdeckung des umfassenden Dopings in der Leichtathletik Russland komplett von den Olympischen Spielen 2016 in Rio ausgeschlossen. Seitdem wurde nur Sportlern aus dem Land das Startrecht für internationale Meisterschaften und Meetings gewährt, die den Nachweis erbringen konnten, sich Doping-Tests in einem unabhängigen System zu unterziehen.
Neben der Suspendierung durch die IAAF hat nur die bereits für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro verhängte Sperre des Internationalen Paralympischen Komitees gegen Russland noch Bestand. Das Internationale Olympische Komitee hatte in Rio 2016 und bei den Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang keinen Komplettausschluss verhängt und russische Athleten nach individueller Prüfung starten lassen.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa