Sport

Olympia-Ausschluss für Traditionssportler? IOC entscheidet über Ringer-K.o.

Das monatelange Ringen um den Olympiastatus scheint erfolgreich zu sein.

Das monatelange Ringen um den Olympiastatus scheint erfolgreich zu sein.

(Foto: dpa)

Ringen hat eine jahrtausendealte Tradition - aber hat der Sport auch eine olympische Zukunft? Vor der Entscheidung durch die IOC-Vollversammlung geben sich die Ringer in Buenos Aires selbstbewusst. Sie haben den Warnschuss im Frühjahr für Reformen genutzt - und sind nun Favorit im Duell mit Baseball und Squash.

Ringen ist der klare Favorit - trotzdem bleiben Fragezeichen.

Ringen ist der klare Favorit - trotzdem bleiben Fragezeichen.

(Foto: REUTERS)

Die 125. IOC-Vollversammlung entscheidet in Buenos Aires, welche Sportart den letzten freien Platz im Olympia-Programm von 2020 an bekommt. Neben dem Traditionssport Ringen haben sich Baseball/Softball und Squash um den Olympia-Status beworben.

Sieben Monate nach dem drohenden Olympia-Aus gelten die Mattenkämpfer als Favoriten. Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees hatte im Februar empfohlen, Ringen aus dem Programm zu streichen. Nach zahlreichen Reformmaßnahmen bekam der jahrtausendealte Sport die Chance, doch olympisch zu bleiben.

Ringer "sehen den Hafen"

In Abstimmung vor der IOC-Vollversammlung in Buenos Aires geht Ringen als klarer Favorit. "Es war eine Reise durch unruhige Gewässer, aber wir sehen den Hafen. Wir haben in den letzten sieben Monaten sehr viel verändert. Ich bin optimistisch, dass wir es schaffen", sagte der neue Ringer-Boss Nenad Lalovic trotz der jüngsten Ermahnung durch die IOC-Ethikkomission.

Ruhig erklärte der Serbe in Buenos Aires den ärgerlichen Verstoß gegen den Verhaltenskodex, der den IOC-Verweis verursacht hatte. Der japanische Ringer-Verband habe in einem Brief alle nationalen Verbände aufgefordert, positiv auf ihre jeweiligen IOC-Mitglieder einzuwirken. Bevor das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Zwischenfall mitbekam, erstattete Lalovic Selbstanzeige - und verhinderte dadurch Schlimmeres. "Sie sagten mir, Du hast richtig gehandelt und der Fall ist damit abgeschlossen", so Lalovic. "Das Thema ist erledigt. Der Brief hat niemandem geschadet." Die Ermahnung sei vergangene Woche eingetroffen.

Squash wäre ein Premieren-Olympionike

Die Ringer waren in den letzten Stunden vor dem entscheidenden Votum mit ihren Sorgen nicht allein. Der Weltverband für Baseball und Softball (WBSC) musste sich dafür rechtfertigen, Fidel Castros Sohn Antonio im Bewerbungsteam zu haben. "Er ist seit vielen Jahren in unserem Sport involviert. Wir freuen uns über ihn und das, was er alles geleistet hat, um Baseball und Softball zu promoten", betonte Don Porter, Co-Präsident des WBSC. Auch Antonio Castro wollte eine politische Debatte unter allen Umständen vermeiden: "Ich bin hier, um über die olympische Bewegung zu sprechen."

Zur Verbesserung der eigenen Chancen haben sich Baseball und Softball im Vorjahr zu einem gemeinsamen Verband zusammengeschlossen. Vorgesehen sind Olympia-Turniere mit je acht Mannschaften im Baseball und Softball. Beide Turniere sollen je sechs Tage dauern. Beide Sportarten waren bei den Peking-Spielen 2008 zum letzten Mal olympisch.

Für Squash würde ein Ja-Wort der Olympier sogar eine Premiere bedeuten - und mit dieser Argumentation versucht der Weltverband WSF in seiner 20-minütigen Abschlusspräsentation am Sonntag auch zu punkten. Squash sei der einzige Sport, der wirklich neu im olympischen Programm wäre, meinte WSF-Präsident Narayana Ramachandran. Nach zwei vergeblichen Bewerbungsversuchen für die Spiele 2012 und 2016 sei die Zeit jetzt reif.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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