Sport

"Keine Unterstützung des Kriegs" IOC spricht Putin-Vertraute Issinbajewa frei

Issinbajewa bei einem Termin mit Putin im Jahr 2016.

Issinbajewa bei einem Termin mit Putin im Jahr 2016.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Sie macht Wahlkampf für Wladimir Putin und lobt das russische Militär - das Internationale Olympische Komitee aber hat dennoch kein Problem mit Jelena Issinbajewa. Das IOC sieht nach interner Prüfung keinen Grund, das russische Mitglied der Athletenkommission zu sanktionieren.

Jelena Issinbajewa darf weiter als aktives Mitglied in der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bleiben. Diese ist das höchste Gremium der olympischen Athletinnen und Athleten. Der Verbleib der ehemaligen Weltklasse-Stabhochspringerin in der IOC-Kommission war infrage gestellt worden, weil der 41-Jährigen enge Verbindungen zu Russlands Staatschef Wladimir Putin nachgesagt werden. Infolge des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs hatte die IOC-Ethikkommission im Frühjahr angekündigt, den Status russischer Mitglieder zu überprüfen.

Der "Spiegel" zitiert nun aus einer IOC-Mitteilung, dass Issinbajewa diese Prüfung bestanden habe: Weder unterstütze sie den Krieg in der Ukraine, noch bestehe eine vertragliche Bindung zum Militär. So nämlich lauten die Voraussetzungen, die Athletinnen und Athletinnen sowie Funktionärinnen und Funktionäre erfüllen müssen. Die Wiederaufnahme ihrer Arbeit in der Athletenkommission bestätigte das IOC dem "Spiegel" nicht - Issinbajewa allerdings schrieb auf Facebook: "Ich bin glücklich, verkünden zu können, dass ich schon im September 2023 meine Arbeit für das IOC wiederaufnehmen kann, weil das IOC keine Zweifel an mir hat."

Stattdessen beklagte Issinbajewa, über sie seien "gefälschte Informationen" im Umlauf. Sie sei "eine Frau von Welt, das war ich immer und das werde ich immer bleiben" und sei von "keinerlei Sanktionen" betroffen. Die Ukraine allerdings führt die 41-Jährige dem "Spiegel" zufolge auf einer Sanktionsliste: als "Repräsentantin des russischen Sportsektors", die "versucht, den Sport im Dienste der russischen Aggression zu nutzen".

Issinbajewa soll sich auf Teneriffa aufhalten

Das IOC unter dem deutschen Präsidenten Thomas Bach ist derzeit darum bemüht, den russischen Sport trotz des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine zurück auf die Weltbühne zu holen. Im März hatte das IOC den Weltsportverbänden die Wiedereingliederung der russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportler unter der Bedingungen der Neutralität empfohlen. Für die Überprüfung sei in der Regel ein externes Unternehmen zuständig, erklärte Bach. Das IOC übernimmt keine Verantwortung für den Prozess.

Issinbajewa betont in ihrem Facebook-Post zunächst ihre sportlichen Erfolge, die zahlreichen Weltrekorde auf dem Weg zur seit 2009 gültigen Bestmarke von 5,06 Meter, die Titel bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Was sie nicht erwähnt, ist die regelmäßige Nähe zum Autokraten Putin. Sie macht Wahlkampf für ihn, er beruft sie gemeinsam mit Kremltreuen in eine Kommission, um die russische Verfassung nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Er nimmt sie mit, als die Fußball-WM 2018 nach Russland vergeben wird, bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi ist Issinbajewa die Bürgermeisterin des Olympischen Dorfes.

Mehr zum Thema

Ihre Unterstützung für das russische Militär drückt sie beispielhaft 2016 aus, als sie einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien besucht. "Uns war klar, wir fliegen zu Helden, zu unseren Beschützern. Hier ist alles von einem solchen Patriotismus durchzogen. Ich platze fast vor Stolz", sagt sie zu diesem Anlass. "Jeder Start eines Jets war wie ein Wiegenlied für uns, auf das wir warteten, um einschlafen zu können." Der "Spiegel" schreibt außerdem mit Verweis auf Berichte, Issinbajewa habe "die militaristische Kinderarmee 'Junarmija', in der Kinder und Jugendliche auf Linie des Regimes gebracht werden" geleitet. Dieser sollen mittlerweile demnach mehr als eine Million Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 18 Jahren angehören.

In den Fokus der Öffentlichkeit war die einstige Weltklasse-Leichtathletin kürzlich übrigens geraten, weil sie sich in Spanien aufhalten soll. Laut "El Digital Sur" soll sie mit Mann und Kindern in einer luxuriösen Wohnanlage auf Teneriffa weilen. Am 30. Mai sei Issinbajewa an Bord eines Transportflugzeugs aus der Türkei legal nach Teneriffa gereist, ergänzte die spanische Zeitung "Sport".

Quelle: ntv.de, tsi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen